Ein Unterschlupf für Fledermäuse
Von Anja Wallner
Wer möchte Nistkästen aufhängen?“ Dutzende Hände fliegen hoch: „Ich, ich, ich!“ Und ja, jeder kommt dran. Die Mädchen und Jungen der Klasse 2 b der Grundschule Groß Särchen haben gestern einen Teil ihres Unterrichts im Freien verbracht und Fledermaus-Nistkästen weit oben an der Wand eines Lagerhauses des Lohsaer Bauhofs gleich hinter der Schule befestigt. Natürlich nicht allein: Klassenlehrerin Katja Lenk, Bauamtsleiter Sven Koppen und Sven Schulze, Berufsjäger bei der Firma Forst Lipa, helfen ihnen dabei. Immer paarweise gehen die Kinder in einen an Bauhof-Technik befestigten Steigkorb – und hinauf geht’s. Ein richtiges Abenteuer! Die Halteringe für die neun Nistkästen haben Bauhof-Mitarbeiter schon vorher in die Wand gebracht.
Das Besondere an der Aktion: Die Nistkästen, insgesamt 20 Stück, haben die Grundschüler selbst gebaut, mithilfe des „sehr engagierten Opas“ Werner Bunk aus Driewitz, der schon ähnliche Projekte mit den Kindern durchgeführt hat, wie es Katja Lenk beschreibt. Die übrigen Kästen verteilt die Firma Forst Lipa im Wald. Die Nistkästen ähneln Holzschubladen mit Henkel, die ringsum mit Dachpappe beschlagen wurden.
„Wir haben gesägt und Nägel eingeklopft“, berichtet Luisa und zeigt die Öffnung, wo die Fledermäuse ein- und ausfliegen können. Das Mädchen weiß auch, dass das Holz auf der Innenseite rau bleiben muss, damit sich die Tiere dort gut festhalten können. Die Schülerin hat sogar schon zweimal eine Fledermaus aus misslichen Lagen befreit, wie sie erzählt. Aus einer Regentonne und aus einer Wurzel, unter der sich das Tier verklemmt hatte.
Fledermäuse gestreichelt haben wohl alle Kinder aus der 2b schon einmal. Kürzlich fand bei ihnen eine Projektwoche zum Thema „Die wunderbare Welt der Fledermäuse“ statt. Dabei hörten die nach Aussage ihrer Lehrerin überaus interessierten Schüler Vorträge eines Experten des Biosphärenreservats. Zudem kam ein Mitglied eines Fledermaus-Vereins tatsächlich mit einer Fledermaus in die Klasse.
„Es ging darum, Vorurteile gegenüber den Tieren abzubauen, zu zeigen, dass sie nicht gefährlich für den Menschen sind und man vor ihnen keine Angst haben muss“, sagt Katja Lenk. Das Herstellen der Nistkästen dürfte dann der Höhepunkt für die Grundschüler gewesen sein. Das Holz und die Schrauben dafür spendierten Waldbesitzer und Unternehmen aus der Gemeinde. Zurück im Klassenzimmer bedanken sich die Mädchen und Jungen bei Werner Bunk mit einer Bildercollage und einem selbstgestalteten Geschichtenbuch.
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