Ein Tag in Blau mit goldenen Sternen


von Tageblatt-Redaktion

Beim Europafest auf der Kinder- und Jugendfarm Hoyerswerda gab’s in der Lehrküche Europakuchen. Aber Raphaela Lehmann (rechts) hatte vor allem echte nationale Spezialitäten auf Lager.
Beim Europafest auf der Kinder- und Jugendfarm Hoyerswerda gab’s in der Lehrküche Europakuchen. Aber Raphaela Lehmann (rechts) hatte vor allem echte nationale Spezialitäten auf Lager.

Was ist denn hier los?“ fragte der sichtlich gut gelaunte Mann am Eingang zur Kinder- und Jugendfarm angesichts des Trubels auf dem Areal am Hoyerswerdaer Burgplatz 5. „Etwa Europa-Fest?“ – Der war echt gut. Denn der Mann, Hermann Winkler, wusste natürlich nur zu gut, dass es Europa-Fest war. Schließlich hatte er, der CDU-Europa-Abgeordnete, das Ganze zum wesentlichsten Teil in die Gänge gebracht.

Ein Stückchen Verblüffung aber durfte man ihm glauben angesichts der hunderte Besucher und Akteure, die bereits das Farmgelände erobert hatten: als Gestalter des Bühnenprogramms. An den Ständen mit europäischen Themen. Oder „nur“ als Gäste, die Europa abseits dröger, schiefer „Warum- es-für-uns-alle-gut-ist-«Argumente»“ und Kopfschütteln über Brüsseler Bürokraten-Possen sehen wollten. Europa, das freundlich ist, unterhaltsam und mit Humor. Wie ihn eben Winkler nicht nur beim geschilderten Eingangsspaß bewies, sondern auch bei der Antwort auf die Frage, wie er es denn damit halte, einerseits seinen sächsischen Landsleuten Europa inklusive auswärtiger Erzeugnisse nahe zu bringen, andererseits als Sachse seine Landsleute zum Konsum regionaler Produkte zu ermuntern.

Das, so Winkler seufzend, sei der geringste aller Zwiespälte, in denen sich ein Europapolitiker unausgesetzt befände. Er halte es so, dass er sächsisches Bier, sächsischen Wein, sächsische Spezialitäten im Kofferraum habe, wenn’s nach Strasbourg (zum Europa-Parlament) geht – und dort betreibe er damit Werbung für den Freistaat. „Laut meinem Lieblingsspruch «Mehr Sachsen in Europa!». Nicht nur mehr Güter, sondern auch mehr Personen und Institutionen mit Einfluss. Mehr Ideen. Mehr Kultur. Und h mehr Sprache.“ Wie gesagt, Winkler hat Humor.

Den und eben so viele Ideen zeigten die „Aktiven“ des Hoyerswerdaer Europafestes. Winklers Bautzener Europa-Büro-Leiter Thomas Israel erläuterte, man habe kein „statisches“ Fest haben wollen, sondern ein lebendiges: Unter dem Motto „Wir in Europa – Europa und wir“ waren Schulen, Vereine, Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen aufgerufen, ihr ganz spezielles Europa-Projekt zu gestalten und dann beim Europafest zu zeigen. Ein Volltreffer.

Da gab’s Gesungenes und Getanztes; Theater, Varieté, sogar DogDancing zu Irish Folk – und Geschmackvolles. Raphaela Lehmann und die Farmkinder hatten in der Lehrküche sieben europäische Spezialitäten zubereitet: englische Scones (Teegebäck), griechischen Tsatsiki, spanische Gazpacho, dänische Rote Grütze mit Sago, schwedische Köttbullar mit Preiselbeeren, französische Crêpes und deutsch-lausitzischen Quark mit Leinöl. Der Clou dabei: Die prominenten Gäste sollten nach dem Verkosten erraten, aus welchem Land das Rezept des soeben Ausprobierten stammte.

Und Prominenz war reichlich auf der Farm; allen voran Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Maria Michalk (MdB), Frank Hirche (MdL); Bautzens Landrat Michael Harig war ebenso geladen wie Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora – kurz; Europa schien Herzenssache. Herzenssache war es dem „Hausherrn“, dem Christlich-Sozialen Bildungswerk Sachsen (CSB), ein guter Gastgeber zu sein, Das ging sogar so weit, dass CSB-Geschäftsführer Peter Neunert das Wetter festmäßig in den Griff bekam. Da jede gute Tat ihres Lohnes wert ist, wurden durch eine Jury die besten der hier vorgestellten Projekte ermittelt und später mit Preisen geehrt. Den europäischsten hatte, versteht sich, Hermann Winkler gestiftet: eine Reise zum Europa-Parlament nach Strasbourg.



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