Ein paar Hintergründe zur geplanten Bank
Hoyerswerda. Nachdem vorige Woche im Stadtrat die Frage aufkam, wie es eigentlich zum Entwurf für eine Berg- und Energiearbeiter-Bank für den Lausitzer Platz gekommen ist, hat etwas herumfragen und das Nachlesen im Archiv ein bisschen weitergeholfen. Die Idee entstand im Marketingverein im Zusammenhang mit dem Fördertopf mit Mitteln zur Attraktivierung und Verbindung der beiden Stadtzentren. So war 2022 über den Verein im Hoyerswerdaer Tageblatt zu lesen:
Er hat sich vorgenommen, in der Stadt Bänke zu platzieren, die an Persönlichkeiten aus der Stadt- oder Regionalgeschichte erinnern.
Die Diskussion drehte sich unter anderem um Krabat, Brigitte Reimann oder Gerhard Gundermann (der nicht bei allen auf Zustimmung stieß), aber auch um die Berg- und Energiearbeiter aus der Stadt. Erstes Ergebnis waren vor zweieinhalb Jahren die Zuse-Bänke am Foucault-Gymnasium, die dann aber aufgrund von blinder Zerstörungswut wieder demontiert werden mussten. Es folgte die Krabat-Schadowitz-Bank, die am Markt steht.
Im August vergangenen Jahres brachte SPD-Stadtrats-Fraktionschef Uwe Blazejczyk die Idee von der Berg- und Energiearbeiter-Bank wieder ins Gespräch. Daraufhin gab es wohl eine Ausschreibung, auf die sich offenbar mehrere Künstler mit Entwürfen gemeldet haben. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) sagt, an der Jury habe sich das Rathaus selbst nicht beteiligt, sondern man habe Dr. Günter Seifert vom Freundeskreis für Energie- und Bergbaugeschichte gebeten, den Platz der Stadt einzunehmen. Im Stadtrat kam vorige Woche auch die Forderung auf, das Rathaus möge den Entstehungsprozess für die Allgemeinheit im Detail offenlegen. (red)
Kommentare zum Artikel:
Bärbel Heppes schrieb am
Die Recherche wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt!
Ausschreibung: Wie war der Wortlaut, wo und wann wurde diese veröffentlicht?
Jury: Wer war – neben Dr. Günter Seifert – noch in der Jury vertreten?
„Künstler“: Wer ist denn nun der „Künstler“ / die „Künstlerin“?
Sorry – für mich hat das insgesamt ein gehöriges „Geschmäckle“ – nicht zuletzt, weil sich die Akteure offenbar in Schweigen hüllen …!
Bärbel Heppes
Mirko Kolodziej schrieb am
In der Meldung ist absichtlich nicht das Wort Recherche verwendet worden, sondern die Formulierungen herumfragen und Nachlesen im Archiv. Manchmal ist ein Kenntnisstand auch deshalb so eingeschränkt, weil einiges im Verlaufe der Zeit wieder in Vergessenheit geraten ist. Ich hatte vorige Woche bei der Beobachtung des Stadtrates nicht den Eindruck, dass die Forderung nach einer detaillierten Schilderung der Abläufe auf Widerspruch gestoßen ist. Bei umfänglicheren Vorgängen mit längerfristigem Vorlauf kann das Zusammensuchen der Fakten aber erfahrungsgemäß einige Zeit länger in Anspruch nehmen als es das herumfragen und das Nachlesen im Archiv tut. Nach meinem Eindruck ist vor allem Transparenz gefordert worden. Vielleicht kann man zur Herstellung dieser Transparenz die in §4 der Geschäftsordnung des Stadtrates für die Beantwortung solcher Anfragen festgeschriebene Frist von vier Wochen zur Verfügung stellen? Mirko Kolodziej, Redaktion
Bärbel Heppes schrieb am
Hallo Herr Kolodziej – wie man das „Kind“ auch nennt – offenbar sind Sie der Einzige, der versucht mit dem „hellen Licht bei der Nacht“ die Angelegenheit zu er-/beleuchten. Dank hierfür!
Bleibt zu hoffen, dass mit Ihrem Hinweis auf o.g. § 4 der Geschäftsordnung des Stadtrates sich die Verantwortlichen angestoßen sehen, die Bürgerschaft gänzlich aufzuklären.
Bärbel Heppes
Mirko Kolodziej schrieb am
Hallo, Frau Heppes, danke für die Blumen! Aber so ganz kann ich den Strauß nicht akzeptieren, denn es waren ja vorige Woche einige Stadträte verschiedener Fraktionen, die die entsprechenden Fragen aufgeworfen haben. Ich hab's – meiner Jobbeschreibung entsprechend – nur aufgegriffen. Mirko Kolodziej, Redaktion
Rita Hertel schrieb am
Hallo Frau Heppes, Sie hatten ja schon zum Beitrag „Wie genau kam's eigentlich zu diesem Entwurf?“ vom 30.04.2025 Ihre Meinung geäußert, der ich voll und ganz zustimmte!
Ich hatte u. a. geschrieben:
„… Ja, die Stadt hat über das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ 1,3 Mio. € erhalten, davon muss sie aber für die Maßnahmen einen Eigenanteil von 147 T € leisten.
90 T € für diese äußerst hässliche Berg- und Energiearbeiter-Bank sind doch ein Hohn. Ja, Kunst liegt im Auge des Betrachters, aber unser OB sagte auch in seinen Ausführungen „… Jetzt will ich mit Ihnen nicht über Kunst diskutieren …“. In der anschließenden Diskussion der Stadträte kam auch zum Ausdruck, dass viele ungenügend informiert waren und sie alle eine größere Einbeziehung der Stadtgesellschaft wünschten! Da auch nicht bekanntgegeben wurde, wer der Entwerfer dieser Bank ist und ob es noch andere Vorschläge gab, hat die ganze Sache doch ein „Geschmäckle“. Durch unseren OB wurde auch betont, dass nicht genutzte Mittel zurückgegeben werden müssen. Na, dann gibt man eben einfach 90 T € für diese Bank aus – wie viel Eigenmittel kostet das die Stadt (?). …
Wie kann man eine einzelne, wenn auch sehr kompetente Person zur Bergbaugeschichte, Herrn Dr. Günter Seifert vom Freundeskreis für Energie- und Bergbaugeschichte, bitten, den Platz der Stadt einzunehmen?
Da sich auf die Ausschreibung offenbar mehrere Künstler mit Entwürfen gemeldet haben und nicht klar ist, wie alles gelaufen ist – hoffe ich, dass der Stadtrat an dieser Sache dranbleibt!
Doch, Herr Kolodziej, Sie können den „Blumenstrauß“ von Frau Heppes akzeptieren, denn Sie sind einer der wenigen, die den „Finger in die Wunde legen“ und recherchieren/nachfragen. Machen Sie weiter so, danke.
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