Ein Kino voller Frauenpower
Von Constanze Knappe
Das Image einer Firma, interessante Aufgaben und gute Entwicklungsmöglichkeiten, das sind die wichtigsten Kriterien für Bewerber, sich für ein Unternehmen zu entscheiden. Das selbstständige Arbeiten und ein intaktes Arbeitsumfeld sind Gründe zu bleiben. Vorzeitig gehen Mitarbeiter, wenn sie für sich keine Perspektive sehen oder mit dem Führungsstil des Chefs nicht klarkommen. Nach wissenschaftlicher Untersuchung spiele die Vergütung dabei eher eine untergeordnete Rolle, werde aber gern als Alibi benutzt. Das erklärte gestern Prof. Dr. Jutta Rump. Die Expertin für Betriebswirtschaftslehre gilt bundesweit als Koryphäe im Personalmanagement. Gestern war die Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability der Universität Ludwigshafen Hauptrednerin des Unternehmerinnentages 2015. Der fand zum sechsten Mal im Landkreis Bautzen statt, zweimal davon in Hoyerswerda.
Dass sich Frauen in der Arbeitswelt behaupten, sei ein Megatrend. Im Osten sowieso, aber zunehmend auch im Westen. Dort lebten Frauen in den 1970er und 80er Jahren in dem klassischen Rollenbild. Dabei sind Frauen oft gut ausgebildet, aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht voll in den Arbeitsmarkt integriert. Dieses Potenzial müsse angesichts der demografischen Entwicklung viel stärker genutzt werden. Frauen fällt ein demokratischer Führungsstil leichter, sie interessieren sich eher als männliche Chefs für das Wohlbefinden der Mitarbeiter und sie achten naturgemäß mehr auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Bei dem steigenden Fachkräftebedarf werde das für die Attraktivität als Arbeitgeber weiter an Bedeutung gewinnen.
Wie sich Unternehmerinnen auf die Anforderungen der Arbeitswelt von morgen einstellen, wie sich mit einem Alleinstellungsmerkmal eine Arbeitgebermarke entwickeln lässt, auch dafür hatte Prof. Dr. Jutta Rump viele Tipps parat.
Frauenpower in der Wirtschaft, davon war gestern im CineMotion in Hoyerswerda eine Menge zu spüren. An 32 Ständen stellten sich Unternehmen von Hoyerswerda bis Zittau vor. In frauentypischen Branchen wie Friseur, Kosmetik, Schmuck, Ernährungsberatung und Handel, aber auch aus produzierenden Firmen. Begegnungen und Gespräche miteinander sind eins der Hauptanliegen des Tages. Denn Frauen als Unternehmerinnen machen im Alltag durchaus andere Erfahrungen als Männer. Wie man Preisgespräche erfolgreich gestaltet, war Thema eines zweiten Vortrags. Am Nachmittag ging es dann bei einer Modenschau ganz und gar frauentypisch zu.
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