Ein Hobby für große „Kinder“


von Tageblatt-Redaktion

Hagen Jurczok und der Vorsitzende des Modellbahnclubs Hoyerswerda, Jürgen Gotzmann, freuen sich auf die bevorstehende Modellbahnausstellung im Saal der Sparkasse
Hagen Jurczok und der Vorsitzende des Modellbahnclubs Hoyerswerda, Jürgen Gotzmann, freuen sich auf die bevorstehende Modellbahnausstellung im Saal der Sparkasse

Herr Jurczok steht Ihre große Eisenbahnanlage zu Hause im Garten in Kühnicht eigentlich noch?
Na klar habe ich meine Anlage im Garten noch. Im letzten Jahr hat sich wenig verändert. Ich habe lediglich zur Verbesserung der Fahreigenschaften eine Steigung reduziert und eine zusätzliche Gleisverbindung zur besseren Befahrbarkeit eingebaut. Zur Adventszeit habe ich jedes Jahr die Anlage mit einer Lichterkette über den kleinen Zwergkoniferen geschmückt und auch einen beleuchteten Zug, den mir meine Frau vor ein paar Jahren geschenkt hat, aufgestellt.

Wann haben Sie mit dem Hobby angefangen und warum?
Mein Hobby fing quasi im Alter von zwei Monaten an, als mein Vater mir eine Modelleisenbahn, damals noch im Centrum-Versandhaus der DDR bestellt und gekauft hatte. Eigentlich hat er sie eher für sich selbst gekauft. Aber na ja… Und somit habe ich das Hobby quasi mit der „Vater“-Milch mitbekommen. Das ist sicher nicht ungewöhnlich, aber nicht alle Kinder – und schon gar nicht alle Jugendliche – bleiben dann auch dabei. Ich selbst habe so richtig mit der Modellbahn im sechsten Lebensjahr – noch mit Papas Hilfe – und dann selbstständig mit 13 Jahren, begonnen. Mit mehr oder weniger Intensität betreibe ich das Hobby also seit etwa 45 Jahren. Ja warum eigentlich: Weil es Spaß macht und von vielen Sachen was dabei ist: Handwerk, Elektronik, Kreativität, Gemeinschaft in einem Verein.

Was ist das Besondere an einer Mitgliedschaft im Modellbahnclub?
Ich wollte nicht immer nur alleine basteln und mir gern auch Tipps und Tricks direkt von den Könnern holen. Man redet drüber, bekommt dadurch Anregungen und kann aber auch welche weitergeben. Im Hoyerswerdaer Club bin ich seit neun Jahren, als ich nach einer der Ausstellungen in der Lausitzhalle eines der Mitglieder ansprach – und siehe da, sie wollten mich. Zu DDR-Zeiten hatte ich das in der Kreisstadt Zeitz von meinem damaligen Heimatort Theißen öfter versucht, da war das aber eher nicht möglich. Sie wollten nicht so viele Mitglieder.

Warum findet „nur“ alle zwei Jahre eine Vereinsausstellung statt?
Das hat mehrere Gründe. Der Aufwand, die Organisation, die Absprachen, den Transport organisieren, die Teilnehmer „verpflichten“, etwas Neues zeigen, an den eigenen Anlagen bauen… ist schon enorm aufwendig, dass nach nur einem Jahr nicht wirklich etwas Neues gezeigt werden könnte. Den Saal habe ich bereits vor über einem Jahr „klargemacht“. Andere Clubs holen sich häufiger Anlagen von Gastvereinen mit hinzu, aber das wollen wir so nicht. Wir wollen unsere Arbeiten und die unserer Freunde zeigen – obwohl wir dieses Jahr auch die Neupetershainer Modellbahner und Tillig (Modellbahn-Hersteller) mit Gastanlagen dabei haben, ist das meiste doch von uns selbst. Und auch nur alle zwei Jahre, weil dann auch die Zuschauer kommen. Wenn’s jedes Jahr wäre, würden diese sagen: „Ach da gehen wir nächstes Jahr und lassen diese mal aus.“ So denken wir uns das jedenfalls.

Vermissen Sie in Hoyerswerda einen Fachladen Modellbau?
Jein. In der Heckert-Siedlung gibt es „Lindi’s Modellbahnstübchen“ von Peter Etzold für vorrangig TT-Erzeugnisse, aber auch alle anderen Spurweiten und am Wasserturm Peter Stärz mit Modellbahn-Digital-Technik. Früher, als im Lausitz-Center noch der idee+spiel-Laden war, fanden die anderen Clubmitglieder und auch viele unserer Besucher dies sehr angenehm. Heutzutage ist aber das Internet in fast jedem Haushalt, und dadurch ist der Fachladen fast unermesslich groß, aber eben kein persönlicher Kontakt. Für einige unserer Clubmitglieder ist daher elriwa – Elektronik-Richter-Wachau – in Radeberg Wachau ein fester Anlaufpunkt.

Was gibt es Neues im Modellbahnclub?
Im Verein sind wir momentan dabei, eine N-Anlage mit unseren Jugendlichen und Kindern zu bauen, so dass diese unter Anleitung von Siegbert Koitsch auch an den Club-Bauten teilnehmen können. An den anderen Anlagen bauen wir natürlich auch immer weiter, denn nicht das Fahren ist das Interessante, sondern das Bauen und Basteln. Nachwuchssorgen hat in einer strukturschwachen Zone wohl jeder Verein. Was zum Beispiel für die Fußballer und den Fanfarenzug gilt, gilt erst Recht für Modelleisenbahner. Wobei für letztere dies auch in den Altbundesländern nicht selten der Fall ist.

Wie lange dauert es, die Anlagen im Sparkassensaal für die kommende Ausstellung aufzubauen?
Der Aufbau dauert in der Regel zwei Tage. Am heutigen Donnerstag liefern wir an und bauen auch schon auf. Am Freitag sind dann die Restarbeiten und Verfeinerungen dran, so dass am Samstag um 10 Uhr pünktlich geöffnet werden kann. Der Abbau dauert gewöhnlich nicht so lange. Wir werden am dritten Adventssonntag soweit alles zusammenräumen und am darauffolgenden Dienstag alles wieder wegfahren. Jedoch kommt bei jedem einzelnen Modellbahner zu Hause je noch ein Vor- und Nachbereitungstag dazu. Ebenso jeweils noch in den Clubräumen in Knappenrode.

Welche Modelle werden am Wochenende zu sehen sein, und was wird dem Publikum noch geboten?
Im Sparkassensaal werden unsere elektrisch umgerüstete und landschaftlich weiter gestaltete H0-BW-Anlage (HaNull-Bahnbetriebswerk-Anlage) und die TT-Tagebau-Anlage als Clubanlagen zu sehen sein. Hinzu kommen je eine Spur-1-, Spur-0-, Gartenbahn-Anlage, zwei N-Anlagen, zwei Gastanlagen der Firma Tillig, kleine Anlagen in Z und N, Modelle vom Modellbauclub Hoyerswerda, ab 13. Dezember eine H0-Anlage mit Schweizer Motiven und einige Eigenbauten und Gestaltungsbeispiele von unseren Clubmitgliedern und Freunden. Zwei Spremberger Gartenbahner stellen ihre Nachbauten von Spremberger Bahngebäuden und Ähnlichem zur Ausgestaltung der Gartenbahn zur Verfügung. „Lindi’s Modellbahnstübchen“ wird auch da sein.

Modellbahnausstellung, Sparkassensaal Hoyerswerda (Schlossplatz 1): Samstag, 8. Dezember, bis Sonntag, 16. Dezember. Öffnungszeiten: Sa/So 10 bis 18 Uhr und Mo bis Fr 13
bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt für Erwachsene drei Euro und für Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre 1,50 Euro.

Modellbahn-Termine in der Energiefabrik Knappenrode 2013: Modellbahnwerkstatt – 09./10.02., 23./24.03., 18./19.05., 27./28.07., 19./20.10., 16./17.11.; Fabrik-Fest-Spiele – 16.06., Feuerfest und Herbstmarkt – 31.08.



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