Ein eigenes kleines Kraftwerk


von Tageblatt-Redaktion

Ulrich Herzog, Inhaber des Hoyerswerdaer Dentallabors Herzog, zeigt eine Plakette, die ihn als Besitzer der energiekostenreduzierenden Anlage auszeichnet. Den Stromüberschuss speist Ulrich Herzog ins öffentliche Netz der Stadt Hoyerswerda ein.
Ulrich Herzog, Inhaber des Hoyerswerdaer Dentallabors Herzog, zeigt eine Plakette, die ihn als Besitzer der energiekostenreduzierenden Anlage auszeichnet. Den Stromüberschuss speist Ulrich Herzog ins öffentliche Netz der Stadt Hoyerswerda ein.

Ulrich Herzog möchte nicht unbedingt als „Grüner“ eingeordnet werden. Nein, das nun wirklich nicht. Aber das was diese Partei propagiert, also umweltbewusster zu leben und nicht so verschwenderisch mit den zunehmend knappen Ressourcen der Erde umzugehen, das ist etwas, was der Inhaber des Hoyerswerdaer Dentallabors auf jeden Fall mitträgt.
Das hat er schon an seinem an der Nordseeküste liegenden Haus umgesetzt. Mit Photovoltaik-Anlagen, Windkraft und Erdwärme. Seit Januar dieses Jahres hat er in seinem Hoyerswerdaer Dentallabor eine neue Anlage einbauen lassen. Eine, mit der man nicht nur die Heiz- und Stromkosten reduzieren kann, vielmehr wird der entstehende Strom-Überschuss ins öffentliche Netz der Stadt Hoyerswerda eingespeist.
Die Anlage, mit der pro Jahr der CO2-Ausstoß um 16 Tonnen gesenkt wird, produziert eine Menge Strom-Überschuss. „Genau kann man das zwar erst am Ende des Jahres sehen“, so der 60-jährige Niedersachse, der sich kurz nach der Wende mit seinem Betrieb hier in Hoyerswerda niederließ. Er schätzt, dass von dem in seinem Dentallabor seit Januar produzierten Strom sicher über 50 Prozent ins öffentliche Netz eingespeist worden ist.
Diese unter dem etwas sperrigen Begriff der Kraft-Wärme-Kopplung als KWK firmierende Technik fristet in Deutschland noch so etwas wie ein Schattendasein. Ihr Anteil, bezogen auf die Stromerzeugung, liegt hierzulande bei nur 15 Prozent, während man in den Niederlanden, Finnland und Dänemark deutlich mehr KWK-Strom erzeugt. Dort liegen die Anteile des Kombistroms an der Elektrizitätserzeugung zwischen 30 und 50 Prozent. Dass die „gekoppelte“ Produktion von Strom und Wärme in diesen Ländern beliebt ist, liegt vor allem an dem nicht unbedeutenden Beitrag, den diese Technik zum Energiesparen und damit zum Klimaschutz leistet.
Bei dieser Anlage kommt man natürlich um einige Zahlen nicht herum. Denn wirtschaftlich ist Herzogs KWK-Technik allemal. So liegt die Energiekostenersparnis jährlich bei rund 4 000 Euro. Die Stromproduktion während der Wärmeerzeugung, so Herzog weiter, liege bei rund 20 000 Kilowattstunden, spricht man von einer Einsparung in einem Zeitraum von 15 Jahren, der bei rund 74 000 Euro liegt..
Als Herzog sich für diese Anlage entschied, war er jedoch ziemlich überrascht, dass diese umweltschonende KWK-Technik vom Staat gar nicht gefördert wird. Herzog: „Da wird in der Politik immer wieder von alternativen Energien geredet, das man diese unterstützt, wo es nur geht und dann bekommt man noch nicht einmal eine Förderung.“ Als er vor einem Jahr bei der Sächsischen Aufbaubank einen Förderantrag stellte, erhielt er prompt einen Ablehnungsbescheid. Er habe damals nur den Kopf geschüttelt über so viel Unverständnis. „Aber ich habe mich dann nicht davon abhalten lassen, diese Anlage hier einzubauen“, so Ulrich Herzog.
Ein Grund, warum KWK-Anlagen noch keine größere Verbreitung in Deutschland gefunden haben, ist an der Technik selbst zu entdecken. Bisher sind nur vergleichsweise leistungsstarke Gerätschaften verfügbar. Richtig große KWK-Anlagen mit Leistungen von bis zu 500 Megawatt werden für die Strom- und Fernwärmeversorgung von Städten oder Industriebetrieben eingesetzt. Mittelgroße Anlagen beliefern etwa Industriebetriebe und Schwimmbäder (hier liegt die Leistung bei einigen hundert Kilowatt). Die heute verfügbaren Kleingeräte sind immer noch so leistungsstark, dass sie nur dann wirtschaftlich betrieben werden können, wenn sie einen Gewerbebetrieb versorgen – und wenn der gleichzeitig produzierte Strom zum einen Teil selbst verbraucht und zum anderen in das öffentliche Netz eingespeist wird.
Ulrich Herzog glaubt, dass sich in absehbarer Zeit auch andere Betriebe in der Stadt mit den Vorteilen der KWK-Technik auseinandersetzen werden. „Was man da an Geld einsparen kann, davor kann man nicht die Augen verschließen“, so Herzog. Damit leiste man einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.



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