Drei auf einen Streich


von Tageblatt-Redaktion

Anmutig und perfekt gestylt schwebten die Paare am Sonnabend über die Bühne der Lausitzhalle.
Anmutig und perfekt gestylt schwebten die Paare am Sonnabend über die Bühne der Lausitzhalle.

Um es gleich vorwegzunehmen: Mit dem Tanzpaar Ondrej Sliska/Daniela Valjentova gab es am späten Abend des Sonnabend einen wohl selbst bei Tanzturnieren ungewöhnlichen Erfolg: Das sympathische Paar vom TK 1976 Most aus Tschechien nahm den Ehrenpokal des Oberbürgermeisters für den Sieg in den Standardtänzen, den Ehrenpokal des Landrates für den Sieg in den Lateinamerikanischen Tänzen und den Pokal für den Publikumsliebling mit an die Elbe.
Der Erfolg hatte sich bereits im Verlaufe des Turniers anhand der Wertungen abgezeichnet. Dabei hoben sich Ondrej Sliska und Daniela Valjentova mit ihrem tänzerischen Können deutlich von der Konkurrenz ab. So richtig mithalten konnten nur Markus Ziebegk und Jenny Müller vom TSC „Excelsior“ Dresden. Sie wurden in der Gesamtwertung Zweite.
Die Besucher in der so gut wie ausverkauften Lausitzhalle erlebten einen auf hohem Niveau stehenden Abend mit einer Vielzahl großer tänzerischer Leistungen sowohl beim Turnier als auch bei den Showeinlagen. Zum Auftakt gab es eine „Schwarzlichtformation“ der Jugend- und Erwachsenenpaare des TKC Hoyerswerda e.V., choreografiert aus mehreren Standardtänzen.
Ob dieses Licht- und Schattenspiel ein schlechtes Omen war, konnte im Nachhinein niemand beantworten, denn außer dem dreifachen Pokalgewinn für ein Paar gab es auch zwei totale Stromausfälle – und das jedes Mal beim Quickstepp während des Wertungsturniers. So etwas hat die Lausitzhalle auch noch nie erlebt. Aber danach hielten die Sicherungen dann durch.
Erstmals in diesem Jahr wurden zwei Ehrenpokale vergeben. Dazu schrieb Gunter Reichel, Vorsitzender des TSC Hoyerswerda e.V. in seinem Begrüßungswort im Programmheft: „Das Leistungsniveau hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht. Bessere Leistungen entstehen durch mehr und intensiveres Training. Viele Tanzsportler werden zur Spezialisierung auf eine Disziplin gezwungen. Dieser Entwicklung wollen wir als Ausrichter des Turniers Rechnung tragen.“ Das bedeutete, dass von den zwölf Paaren aus sieben Nationen, die der Einladung zum Tanzturnier gefolgt waren, nicht alle bei den Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen gleichzeitig an den Start gingen.
Viel Beifall gab es auch für die Showeinlagen. Die Kinder und Teens des TSC tanzten Cha-Cha- Cha und Nossa, ein ganzes Ferienwochenende hatten sie dafür geprobt. Aus Dortmund war das Tangopaar Peter Hölters/Martina Schürmeyer in die Lausitzhalle gekommen. Beide absolvierten eine fünfjährige Ausbildung zum argentinischen Tangolehrer und brillierten mit einer „Milonga“, weiter mit einem klassischen Bühnentango der 1940er Jahre, einem „Tango Vals“, und einem „Tango de Salon“. Fachliche Erläuterungen dazu erfuhr das Publikum von Rosmarie Schulze: „Die Milonga war um 1880 in Argentinien der Vorläufer des Tangos, wurde in den Hafenkneipen getanzt. 1907 kam der Tango dann über Paris nach Europa und 1912 wurde er erstmals in Berlin aufgeführt. Es entstand der europäische Tango, breit gefächert, und er gilt heute als Tanz der Gegensätze“. Apropos Berlin 1912: Turnierleiter Michael Hölschke erinnerte daran, dass vor 100 Jahren im Berliner Admiralspalast das erste deutsche Tanzturnier stattfand. Es vergingen Jahre, bis man zu der heute üblichen Einordnung der Tänze in Standard und Latein kam, die letzte Korrektur gab es erst 1973!
Der niveauvolle Abend in Hoyerswerda fand mit der Siegerehrung seinen würdigen Ausklang. Den strahlenden Dreifachgewinnern aus Usti war die Freude vom Gesicht wahrhaftig abzulesen. So eine Sternstunde werden Ondrej und Daniela wahrscheinlich nur einmal im Leben genießen können.



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