Drehleiter im Rettungseinsatz
Ein halbes Jahr nach der Indienststellung sind die Frauen und Männer der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda immer noch schwer von der neuen Drehleiter begeistert. Erst in der vergangenen Woche konnte die moderne Technik ihr Können unter Beweis stellen. Da musste ein Bauarbeiter, der sich bei einem Sturz auf einem Gerüst das Bein gebrochen hatte, von seiner Unfallstelle in der Altstadt runtergeholt werden. Dank der in alle Richtungen verstellbaren Trage am Korb ist das komfortabel und sicher zugleich möglich. Diese Szenerie ist auf dem Hof der Feuerwehr schnell nachgestellt und taugt auch als kleine Übung für zwischendurch. Das Halterungssystem der Trage ist mit dem der Krankentransportwagen abgestimmt, so dass der Verletzte vom Unfallort bis zum Krankenhaus nicht noch einmal auf eine andere Trage umgelagert werden muss.
Jeden Donnerstag wird die Drehleiter geprüft. Das bedeutet vor allem: Leiter aufstellen, ausfahren bis auf maximal 39 Meter und dann stückweise den Winkel verändern, also die Leiter vom Fahrzeug wegklappen. Wenn sie einen bestimmten Winkel überschreitet, muss automatisch ein Warnsignal ertönen. Roman Rehor, der die Leiter vom Korb aus per Joystick bedient, bringt die Leiter bis zu diesem Punkt und nach dem Signal natürlich auch wieder zurück. Alles so, wie es sein soll.
Bis zu diesem Moment hat die neue Drehleiter schon 57 Einsätze hinter sich. Dazu gehörten Personenrettungen, aber auch Notöffnungen von Wohnungen und natürlich Brände. Dabei haben die Einsatzkräfte auch schon die Vorteile der Leiter beim großflächigen Ausleuchten von Einsatzstellen kennengelernt. „Sie ist ein Multifunktionsfahrzeug und hat sich schon sehr bewährt“, sagt Dieter Kowark, Chef der Berufsfeuerwehr. Und das eben nicht nur in Hoyerswerda, sondern auch im Umland. Bei der Masse der Einsätze ging es um Technische Hilfeleistung, also beispielsweise die Beseitigung von Sturmschäden oder das Sichern von Dächern. Die Leiter ist einige Tonnen leichter als das Vorgängermodell, das über zwanzig Jahre im Dienst war und vom Hersteller für 25 000 Euro zurückgekauft wurde. Die Gewichtseinsparung wurde vor allem durch leichtere Materialien beim Leiterpark erzielt, was wiederum Mechanik und andere Bauteile entlastet. Dass die Leiter 5 Meter kürzer ist als die alte, stört nicht. Die Aufstellflächen an den Elfgeschossern sind mittlerweile alle so geschaffen, dass auch die 39-Meter-Leiter sicher die oberste Etage erreicht. Nach Ankunft am Einsatzort ist die Leiter im Schnitt nach 90 Sekunden einsatzbereit. Auch das war früher so nicht der Fall. Damit die Leiter ihre Fähigkeiten voll ausspielen kann, muss das Bedienpersonal fit sein. Viel Elektronik erfordert eine enorme Einarbeitung.
Die Zufriedenheit mit der Leiter hat sich unter Feuerwehren jedenfalls herumgesprochen. So schaute eine Abordnung der Berufsfeuerwehr Plauen mal wegen der Leiter vorbei. Dieter Kowark lächelt: „Die wollen jetzt auch so eine haben.“
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