Die Voodoo-Fabrik im Winterspielplatz


von Tageblatt-Redaktion

Nur zum Spaß malträtiert Bärbel Strobel die Voodoo-Puppe. Sie wünscht nämlich keinem Schlechtes an den Hals.
Nur zum Spaß malträtiert Bärbel Strobel die Voodoo-Puppe. Sie wünscht nämlich keinem Schlechtes an den Hals.

Über mangelnden Zuspruch kann sich der Winterspielplatz der KulturFabrik nicht beklagen. „Der Terminkalender ist voll“, sagt Projektkoordinatorin Bettina Groß über die letzte Saison an der Heinrich-Mann-Straße. Ab dem Frühling lässt die Wohnungsgesellschaft hier umbauen. Dann muss die KuFa ausziehen. So lange aber kommen Kinder nicht nur zu den regulären Öffnungszeiten, sondern auch, um zu feiern oder zu übernachten. Trotzdem hatte Bettina Groß jetzt auch noch Platz für einige ältere Damen, die in Hoyerswerda inzwischen als „die Strickfrauen“ einige Bekanntheit erlangt haben.
Ihr Dasein als Gruppe begann vor drei Jahren mit der Aktion „Socken für die Braugasse“. Inge Ilin vom Verein „Braugasse 1“ sammelte die Frauen um sich. Seither stricken sie vor allem für einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt, was das Zeug hält. Der Erlös kommt dem Vereinskonto zugute. Heute werden sich die Braugasse-Leute dafür zum wiederholten Mal in der KuFa-ZwischenBelegung mit einer großen Kaffeetafel für die Seniorinnen bedanken. Auch die KuFa selbst hat Grund zur Dankbarkeit. Zum einen haben die Frauen im Sommer das Auszeit-Haus im WK X bereichert. Hier entstand eine neue Kreation. Aus Stoffresten wurden schicke Umhängetaschen genäht. Die Jugend im Haus war begeistert.
Dass die Damen um Brigitte Pokrandt sich nun auf dem Winterspielplatz getroffen haben, wird auch der KuFa zugutekommen, besser gesagt ihrer legendären Prohibitionsparty. Sie steht Anfang März unter dem Motto „French Quarter – What a Wonderful World“. Die Spiel-Idee dieses Jahres: Die „Freunde der italienischen Oper“ laden nach New Orleans. Eine Rolle spielen werden dabei knuffige Voodoo-Püppchen; hergestellt – man ahnt es – von den fleißigen Strickfrauen. Und zwar im WK IIIe. „In der Apotheke von Frau Ilin ist nicht so viel Platz“, sagen die Damen. Dort treffen sie sich sonst monatlich zum Stricken.
Jede von ihnen hat so ihr ganz besonderes Talent. Ilona Jungfer etwa strickt kleine, süße Teddybären, die auf dem Weihnachtsmarkt 2012 der Renner gewesen sein müssen. Christel Lapko kann am besten Mützen, während Irene Clauß den Umhängetaschen-Schnitt wohl auch dann hinbekommt, wenn man sie nachts weckt. Bärbel Strobel hat nun einige Oberhemden ihres Mannes zerschnitten. Daraus sind nämlich die Voodoo-Puppen entstanden. „Keine Angst, es ist ihm schon noch ein Hemd geblieben“, lacht sie. Zunächst hat sie daheim genäht. Und dann haben auf dem Winterspielplatz die anderen Frauen geholfen, die Püppchen zu stopfen, zuzunähen und mit Gesichtern sowie Haaren zu versehen. Insgesamt fünfzig Puppen sind entstanden.
Nicht nur den Frauen machte das Spaß. „Ich würde gern künftig einmal im Monat mit ihnen stricken“, sagt eine begeisterte Bettina Groß, die beim Puppenbau geholfen hat und schon auf weitere gemeinsame Nachmittage im Winterspielplatz-Nachfolger spekuliert – obwohl der bisher noch gar nicht gefunden ist. Die Frauen allerdings wissen schon ziemlich genau, wo sie einmal hinwollen. Fest steht für die Seniorinnen, dass sie auch dann zusammen weitermachen, wenn das neue Bürgerzentrum an der Braugasse 1 steht. „Na wir hoffen doch, dass wir da dann ein Zimmer bekommen können“, sagt Bärbel Strobel.



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