Die Küche blieb nicht kalt – trotz Protestes für kräftige Gehalts-Aufbesserung


von Tageblatt-Redaktion

Es war eine kleine, aber nichtsdestotrotz entschlossene und lautstarke Gruppe von Lausitz-Catering-Mitarbeitern, die gestern von 5 bis 14.30 Uhr vor dem Klinikum Hoyerswerda warnstreikte.
Es war eine kleine, aber nichtsdestotrotz entschlossene und lautstarke Gruppe von Lausitz-Catering-Mitarbeitern, die gestern von 5 bis 14.30 Uhr vor dem Klinikum Hoyerswerda warnstreikte.

Trillerpfeifen. Flüstertüte. Hupen. Mit in Krankenhausnähe ungern gesehenen | gehörten Geräusch-Erzeugern verliehen gestern etwa 20 der 105 Beschäftigten der Lausitz Catering GmbH (LC) vor dem Seenland-Klinikum Hoyerswerda bei einem von der Gewerkschaft ver.di (Vereinte Dienstleistung) organisierten Warnstreik ihren Forderungen Nachdruck: Einstiegsgehalt von 8,50 £/h! Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Höhe je eines Bruttomonatsgehalts! Verhandlungen zu Kündigungsschutz und Beschäftigungssicherung! – Das Klinikum hatte schon vorher abgewunken: Das würde LC existenzbedrohliche Mehrbelastungen von 750 000 £/Jahr verursachen.

Stattdessen biete man sechs Bausteine an, etwa eine Aufstockung des Urlaubs. Sonn- und Feiertagszuschläge. Eine moderate Urlaubs- und Jahressonderzahlung. Außerdem eine Gehalts-Erhöhung von 2 % für alle LC-Mitarbeiter ab 1.1.2014 – laut Klinikumssprecherin Steffi Dubrau sei das in summa eine Zulage zwischen 9 und 20 %.

Ver.di-Gewerkschaftssekretär André Urmann rechnet freilich anders: 2 % würden, etwa für den Patienten-Service mit seinen 30-Wochenstunden-Arbeitsverträgen, 20 £ brutto mehr im Monat ausmachen, also ein Gehalt von künftig 998 statt bisher 978 £. „Nicht mal tausend!“ Besonders kurios sei: „Das Klinikum ist eine Tochtergesellschaft der Stadt. Lausitz-Catering ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft des Klinikums, die wiederum eine 100 %ige Klinikums-Tochter ist. Das Klinikum, also letztendlich auch die Stadt, zahlt der Enkelgesellschaft Lausitz Catering Löhne, die nicht zur Existenzsicherung reichen und daher von der Stadt mit Sozialleistungen aufgestockt werden müssen. Das ist doch glatt unlogisch.“

Doch schlossen sich nicht alle LCer dieser Logik an. Urmann war enttäuscht, dass gerade die gewerkschaftlich Organisierten (etwa die Hälfte der Belegschaft) dem Streik fernblieben, „wohl auch auf Grund massiver Drohungen seitens der Klinikums-Geschäftsführung.“ Aus der Küche seien gar nur zwei von zwölf KollegInnen im Ausstand („mein Respekt für ihren Mut“), so dass Ziel und Wirkung des Warnstreiks wohl verfehlt wurden. Doch Urmann gibt nicht auf: „Wir werden uns noch mal mit allen Mitarbeitern zusammensetzen. Vielleicht sind wir ja steigerungsfähig.“
Klinikums-Geschäftsführer Andreas Grahlemann dementierte heftig: „Die Teilnahme am Streik ist das demokratische Recht aller Mitarbeiter. Niemand hat eine Kündigungsandrohung wegen seiner Teilnahme am Warnstreik erhalten.“ Das Klinikum wolle die sechs Bausteine umsetzen, die man mit LC-Beschäftigten in Einzelgesprächen erläutert und für die man Verständnis gefunden habe. Mehr gehe nicht.

Die Patientenversorgung blieb gestern trotz des Warnstreiks gewährleistet.



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Kommentare zum Artikel:

Aufgebrachte schrieb am

Hier geht es doch nicht um kräftige Lohnforderungen, sondern um gerechten Lohn und vernünftige Arbeitsbedingungen. Der Autor sollte besser recherchieren und sich mal ansehen, was der Sana-Konzerntarifvertrag für diese Tätigkeiten festschreibt, der auf Lausitz Catering nicht übertragen wurde. Es geht hier wieder zu Lasten der unteren Lohngruppen, für die nichts übrig bleiben soll. Eine städtischer Arbeitgeber, wie die Stadt Hoyerswerda sollte sich schämen. Und das in einer Zeit, wo ganz Deutschland den Mindestlohn diskutiert und davon ist man ja hier weit entfernt. Kräftige Lohnforderungen sind dann wohl was anders.

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