Die Jugend musiziert wieder im Lessing-Gymnasium


von Tageblatt-Redaktion

Klavier plus ein Streich- Instrument“ lautet eine der Kategorien bei „Jugend musiziert" in diesem Jahr. Foto: Gernot Menzel
Klavier plus ein Streich- Instrument“ lautet eine der Kategorien bei „Jugend musiziert" in diesem Jahr. Foto: Gernot Menzel

Von Mirko Kolodziej

Ende nächster Woche werden wiederum die besten jungen Musiker der sächsischen Lausitz in Hoyerswerda in der ersten Runde des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ antreten. In der Lausitzhalle und im Lessing-Gymnasium wird einer der deutschlandweit 140 Regionalausscheide stattfinden, zum zweiten Mal getragen vom 2013 gegründeten Verein „Jugend musiziert Sachsen/Lausitz“. „Die Organisation lief im vorigen Jahr im Großen und Ganzen problemlos“, sagt Vereins-Geschäftsführerin Christiane Vogel, die sich nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt um den hiesigen Wettbewerb kümmert.

Das Ganze beginnt bei den Finanzen. Der Regionalwettbewerb kostet eine fünfstellige Summe. Neben dem Kulturraum der Kreise Bautzen und Görlitz zahlen die Stadt Hoyerswerda, Sponsoren sowie die öffentlichen Lausitzer Musikschulen Zuschüsse. Allerdings sind die letztgenannten Einrichtungen durch die Kreisgebietsreformen der letzten Jahre immer mal wieder fusioniert worden, was die Finanzierungsbasis für „Jugend musiziert“ diesbezüglich schmälert. Der Verein ist deshalb im Kontakt mit den beiden Landkreisen. Ziel ist, dass sie entsprechende Finanzen – so, wie vor einem Jahrzehnt noch üblich – wieder direkt in ihren eignen Haushalten einplanen und nicht in denen ihrer Schulen.

Für dieses Jahr gilt allerdings weiter das bisherige Modell. Eine andere Sorge ist inzwischen gelöst. Sie hängt mit dem Umzug von „Jugend musiziert“ in die Lausitzhalle vor zwei Jahren zusammen. Dort hat sich herausgestellt, dass der Forum-Saal sich akustisch nicht sonderlich gut etwa für Gesang ohne Mikrofon-Verstärkung eignet. Und so kehren Blechbläser und Sänger dieses Jahr in die frisch sanierte Aula des Lessing-Gymnasiums zurück, die über viele Jahre ein angestammter Wettbewerbsort für „Jugend musiziert“ gewesen ist.

Insgesamt werden etwa 90 Kinder und Jugendliche um Jury-Punkte wetteifern, deutlich weniger als in den letzten Jahren. Laut Christiane Vogel hängt das auch damit zusammen, dass der Deutsche Musikrat, der die Wettbewerbskategorien festlegt, dieses Jahr relativ viele Duo-Wertungen ins Programm genommen hat, von denen wiederum auch noch eine ganze Reihe vom Klavier abhängen. „So viele Super-Pianisten gibt es aber nicht“, sagt Christiane Vogel.

Immerhin 15 Mädchen und Jungen hat Hoyerswerdas städtische Musikschule zum Regionalwettbewerb angemeldet – trotz seit Jahren lauter werdender Kritik daran, dass in der Einrichtung der Zoo, Kultur und Bildung gGmbH mehr und mehr inhaltlich-künstlerische Überlegungen von ökonomischen Absichten verdrängt würden. Auch die Gründung des Wettbewerbs-Vereins wird von Beobachtern als Versuch interpretiert, sich dem wirtschaftlichen Druck bei der ZooKultur zu entziehen.

Christiane Vogel kann lediglich sagen, dass bei Sinfonischem Orchester und Blasorchester kaum noch Nachwuchs aus der Musikschule ankommt, während früher jedes Jahr drei bis vier Streicher und drei bis vier Bläser die Orchester auffrischten. Die Geschäftsführerin des Wettbewerbs-Vereins führt das auch darauf zurück, dass eine normale Musikschul-Einzelstunde inzwischen nur noch 30 Minuten dauert, während zu DDR-Zeiten eine normale Schulstunde das Maß der Dinge war. Zwar gibt es per Förderunterricht auch Leistungsstunden oder per Finanzierung des Landes Sachsen eine längere Begabtenförderung. Der Normalfall ist das aber nicht.

Gerade deshalb findet Christiane Vogel „Jugend musiziert“ aber auch derartig wichtig: „Sinn und Zweck des Regionalwettbewerbs ist, die Kinder so zu motivieren, dass sie dabeibleiben.“ Es gehe um einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung – auch mit dem Aha-Effekt, mit Anstrengung etwas erreichen zu können. Bei „Jugend musiziert“ sind das die Teilnahme am Landes- oder sogar am Bundeswettbewerb. Die Besten des Hoyerswerdaer Ausscheids dürfen im März nach Stollberg und Thum im Erzgebirge. Der Bundeswettbewerb ist im Mai in Hamburg.



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