Die Ferkelzucht Dörgenhausen ist fünfzig


von Hoyte24 News

Die Ferkelzucht Dörgenhausen ist fünfzig
Foto: Qualitätsferkelhof Dörgenhausen

Dörgenhausen. Ja, es gibt sie noch - die "Schweinemast" am Dorfrand. Zu DDR-Zeiten kannte sie jedes Kind; als Teil einer Zwischen-genossenschaftlichen Einrichtung mit Hauptsitz in Kühnicht. Inzwischen ist der Qualitätsferkelhof Dörgenhausen Teil der Meißener Agrarprodukte AG und hat einschließlich eines Azubis 13 Beschäftigte. Es sind gelernte Land- oder Tierwirte, aber auch Quereinsteiger, die früher als Gärtner, Landschaftsbauer, oder Taxifahrer tätig waren.

Die Ferkel werden hier geboren. Sie verbleiben vier Wochen beim Muttertier. Etwa sechs bis sieben Wochen dauert die Aufzucht. Mit einem Gewicht von 28 Kilogramm verlassen sie den Betrieb. „Wir verkaufen die Tiere bundesweit an Schweinemast-Anlagen“, erläutert Sebastian Stolzki, der seit 2020 die Geschäfte führt. „Woche für Woche sind das rund 600 bis 900 Tiere.“

In Dörgenhausen stehen Weizen, Molkepulver und Soja auf dem Futterplan. Hinzu kommen vor allem Luzerne und Gerste. Rund 50 Komponenten gehören zur täglichen Fütterung. „Die Tiere brauchen Licht, Bewegungsfreiheit und Beschäftigung. Gerade zum Fleisch-Wachstum sind tierische Eiweiße notwendig“, sagt Sebastian Stolzki und betont: „Gesunde Tiere sind unser wichtigstes Kapital. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden stehen bei uns an erster Stelle .“

Der Betrieb ist jetzt fünfzig. Die Anlage entstand ab 1973; im Januar 1975 erfolgte die erste Teilbelegung mit 1.200 Tieren, im August 1975 wurde der Vollbetrieb aufgenommen. „Schritt für Schritt wurde sie modern ausgestattet“, sagt Sebastian Stolzki. In Spitzenzeiten beschäftigte der Betrieb 60 bis 70 Mitarbeiter. Für das Dorf war die Anlage ein wichtiger Arbeitgeber.

„Die Übernahme durch den Betrieb Meißen war ein Glücksfall“, schätzt Sebastian Stolzki ein. „Wir konnten viel investieren. In den früheren Bergehallen (Lagerhallen) wurde der Bereich der Abferkelung installiert, in dem die Ferkel zur Welt kommen. Die gesamte Ferkel-Aufzucht wurde modernisiert. Das betraf vor allem die Fütterung, die Lüftung und die Besamung in den Ställen.“ Die Meißener Agrarprodukte AG kaufte das Gelände, es gehört damit zu einem Unternehmensverbund, der in ganz Sachsen 15.000 Hektar Ackerland bewirtschaftet und auch rund 1.000 Kühe hält.

Schwer war der Dörgenhausener Betrieb von der Corona-Pandemie betroffen. „Es gab etliche Einschränkungen durch die Hygiene“, schildert Sebastian Stolzki. „Wir fuhren auf Sicht, konnten nur von Woche zu Woche immer wieder neu planen. Um die Übertragungswege zu durchkreuzen, kamen die Mitarbeiter in Schichten; jeweils zwei Tage am Stück zwölf Stunden. Der Fleisch-Absatz war nicht mehr vorhanden; damit fielen die Preise. Wir verzeichneten deutlich weniger Umsatz.“ Die Hoffnung, dass die Bevölkerung Nahrungsmittel mehr wertschätzt, erwies sich als trügerisch.

Hart trifft den Betrieb auch die Afrikanische Schweinepest. „Zwar trat bei uns kein einziger Fall auf“, sagt der Geschäftsführer. „Doch wir liegen im Risiko-Gebiet. Unsere Vermarktungswege brachen mit einem Mal weg. Plötzlich gab es keine Abnehmer mehr. Pro Tier verzeichneten wir 30 Euro Verlust. Nur mit vielen Telefonaten, vielen Zugeständnissen, viel Überzeugungsarbeit und viel Verlust konnten wir die Ferkel verkaufen.“

Der Standort Dörgenhausen, so Stolzki, soll erhalten bleiben. Von seiner Leistungsfähigkeit liegte er im oberen Drittel aller Ferkel-Aufzucht-Anlagen bundesweit. Es brauche jedoch Planungssicherheit, deutliche Steuer-Erleichterungen und verlässlichen Aussagen seitens der Politik. Es solle auch weiter investiert werden - vor allem in die Freihaltung der Ferkel. (AK)

Themen in dieser Meldung


Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte rechnen Sie 2 plus 8.