Die Botschaft des Teilens ist immer aktuell


von Tageblatt-Redaktion

Der Wittichenauer Kaplan Michael Noack hält den Mantel in den Händen.
Der Wittichenauer Kaplan Michael Noack hält den Mantel in den Händen.

Von Hagen Linke

Noch liegen Mantel und Schwert in einer kleinen Dachkammer der katholischen Pfarrgemeinde Wittichenau. Am frühen Mittwochabend werden aber wieder Hunderte Augenpaare darauf gerichtet sein. Der 11.11. ist der Festtag des Heiligen Martin von Tours. Bei Prozession und Martinsspiel geht es hier wie auch anderswo um eine ganz einfache Botschaft, erinnert Kaplan Michael Noack, der für die Organisation des Umzuges verantwortlich ist. „Ich sehe die Not und muss helfen.“

Die Geschichte vom Teilen ist die bekannteste von Martin von Tours, der 331 in Ungarn geboren wurde und am 11. November 399 in Tours beigesetzt wurde. Der Soldat Martin begegnet an einem kalten Wintertag am Stadttor von Amiens (Frankreich) einem nackten Armen. Der hatte zuvor Vorbeigehende vergeblich um Hilfe angefleht. Martin, der außer Waffen und Militärmantel nichts bei sich trug, teilt seinen Mantel mit dem Schwert und gibt ihm eine Hälfte. „Die Botschaft ist immer aktuell“, sagt Michael Noack, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation. „Es ist gut, wenn wir sie den Kindern ins Herz legen.“ Also werden morgen auch wieder viele Martinshörnchen geteilt.

Die Kinder, die am Mittwoch wieder in Wittichenau mitlaufen, sind ungezählt. Geschätzt wird, dass jedes Jahr insgesamt rund 500 Teilnehmer dabei sind. Die Lampions gehören dazu. Martins Leichnam wurde in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt.

Treff ist morgen um 17 Uhr am Missionskreuz, wo der ökumenische Bläserchor musikalisch einstimmen wird. Ministranten laufen mit Fackeln vorneweg. Wie im Vorjahr wird der in der Stadt bekannte „große Prozessionsweg“ gegangen. Das war ein Wunsch der Teilnehmer. Mit weniger Abbiegungen sind die Gesänge für alle Teilnehmer besser zu verstehen. Drei Gitarrengruppen sind innerhalb des Zuges verteilt, in der Mitte eine Lautsprecheranlage.
Der Ablauf der Prozession mit anschließendem Martinsspiel auf dem Marktplatz ist erprobt. Für Kaplan Michael Noack, der seit gut zwei Jahren in Wittichenau tätig ist, ist es das dritte Martinsfest in der Stadt. „Es ist ein eingespieltes Team“, sagt der Kaplan auch über die Zusammenarbeit mit dem katholischen Kinderhaus Jakubetzstift. Kleinere Veränderungen gibt es dennoch. Nach vielen Jahren wird in diesem Jahr nicht der Saalauer Martin Mickel als Martin auf der Stute „Susi“ unterwegs sein. Er hat das „Amt“ aus Zeitgründen abgegeben. Sein Nachfolger Benedikt Bierbaum hat bisher den Bettler gespielt. Zum Glück sei es in Wittichenau nicht so schwer, jemanden für die Rolle als Reiter zu finden, so Noack. Durch die Osterreiterprozession gebe es auch viele jüngere verantwortungsvolle Männer, wie eben Benedikt.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Was ist die Summe aus 5 und 1?