Detlef Heuke sagt der Volkshochschule Ade


von Tageblatt-Redaktion

Mit Volkshochschulprogrammen kennt man Detlef Heuke seit 1993. Das Bild stammt von 2007. Der VHS-Chef wurde aber auch als Sänger bekannt. Foto: Lindenberger
Mit Volkshochschulprogrammen kennt man Detlef Heuke seit 1993. Das Bild stammt von 2007. Der VHS-Chef wurde aber auch als Sänger bekannt. Foto: Lindenberger

Von Mirko Kolodziej

Er war 29, als er 1993 als jüngster Leiter einer Volkshochschule jene des Kreises Hoyerswerda übernahm. Zum Ende des Monats wird Detlef Heuke dieses mit 22 Jahren recht lange Kapitel seines Lebens nun zuklappen. „Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, dass ich auf meine alten Tage noch Gewerkschaftsfunktionär werden würde“, scherzt der heute 51-Jährige. Denn ab April übernimmt er eine seit zwei Monaten unbesetzte Stelle bei der Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi.

In Bautzen, wo er seit 2010 schon lebt, wird Heuke Leiter eines Fachbereiches, der sich im Bezirk Dresden-Ostsachsen um Kommunen und kommunale Betriebe kümmert. Er wird also sofort wieder mit Hoyerswerda zu tun haben. Schließlich befinden sich die Mitarbeiter der städtischen Zoo, Kultur und Bildung gGmbH, zu der die Volkshochschule gehört, seit Monaten in einer Tarif-Auseinandersetzung. In der Firma hat auch das begonnen, was Detlef Heuke, immerhin studierter Politologe, heute mehr oder weniger spaßig seine „Radikalisierung“ nennt.

Er erzählt, wie er nach der GmbH-Gründung 2011 zum Betriebsratschef gewählt wurde: Es habe zwei Listen gegeben. Eine habe die damalige Geschäftsführung initiiert, die andere kam demnach mit Verdi-Unterstützung zustande. Heuke trat für die letztgenannte an, die die Wahlen „haushoch“ gewonnen habe. „Ich habe versucht, mich für die Mitarbeiter einzusetzen. Die Beschwerden wurden ja immer mehr“, sagt das Mitglied der Verdi-Tarifkommission.

Als ihm die Gewerkschaft den Job in Bautzen anbot, seien dennoch eher private Überlegungen ausschlaggebend gewesen. Erstens ist es natürlich schön, ins Büro nicht 50 Kilometer mit dem Auto fahren zu müssen. Zweitens aber ist da auch noch seine Familie. Detlef Heuke stammt aus dem thüringischen Schmalkalden. Dort leben auch seine Eltern. Irgendwann bedürfen sie womöglich seiner Unterstützung. Es dürfte aber im Verdi-Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen leichter sein, nach Suhl oder Erfurt versetzt zu werden, als wenn man in Hoyerswerda eine Volkshochschule leitet.

„Ich komme von Hoyerswerda aber nicht los“, sagt der scheidende VHS-Chef. Das betrifft nicht nur die Gewerkschaftsarbeit. Natürlich wird Heuke weiter als Dav Hansson musikalisch dem Hoyerswerdaer Long Street Orchestra die Treue halten, mit dem er übermorgen wieder auf der Bühne der Lausitzhalle steht. Zudem, sagt er, seien hier aus Kollegen Freunde geworden. Gerade haben sie sich gemeinsam nicht nur die Bestätigung eines Qualitäts-Zertifikates erarbeitet, sondern sich auch überlegt, wie die Hoyerswerdaer Volkshochschule in die Zukunft zu führen sein könnte.

Es geht darum, bis 2017 ein Konzept für die Einrichtung zu erarbeiten. Sie lebt unter anderem von Fördergeld des Kreises Bautzen, der aber eine eigene Volkshochschule betreibt. Nach 2017 läuft die anlässlich der letzten Kreisreform 2008 dazu getroffene Finanzierungs-Vereinbarung zwischen Kreis und Stadt allerdings ersatzlos aus. Es soll also – auch in Gesprächen mit den Kollegen der Kreisvolkshochschule – darüber nachgedacht werden, in welcher Form es danach weitergeht. Die Idee: Die Leute mit dem fachlichen Verstand sollen gemeinsam einen Vorschlag unterbreiten.

Detlef Heuke wird das sicher interessiert beobachten. Er sagt: „In Hoyerswerda hatte ich die schönsten, aber auch die schlimmsten Jahre meines Lebens.“ Das wird so einfach nicht abzuschütteln sein.



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