Der Lärm der ignoranten Glaswerfer


von Tageblatt-Redaktion

Wann Glas eingeworfen werden darf, steht deutlich auf dem Container. Doch hält sich nicht jeder dran.
Wann Glas eingeworfen werden darf, steht deutlich auf dem Container. Doch hält sich nicht jeder dran.

Wenn es sich Jens Drzisga auf seinem Grundstück abends draußen mal gemütlich macht, dann kommt es gar nicht so selten vor, dass er unsanft von einem Scheppern gestört wird. Das Klirren zerberstenden Glases oder Poltern von Glas gegen Metall kommt dann mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit vom Wertstoffcontainer in der Senftenberger Vorstadt. Der befindet sich knapp 100 Meter von Drzisgas Grundstück entfernt.

Und obwohl dort groß und deutlich auf den Containern steht, dass das Einwerfen von Glas nur werktags von 7 bis 19 Uhr erlaubt ist, scheppert es auch gern später mal. Sonn- und Feiertage sind ebenfalls nicht tabu – Aufdruck hin oder her. „Ich gehe dann manchmal hin und weise die Leute daraufhin“, sagt der Mann, der auch als DJ Jens bekannt ist. Aber diese Gespräche enden meist unschön. Verständnis bekommt der genervte Nachbar kaum.

Und dann sind da auch noch die Ablagerungen von Müll und kompostierbaren Kleingarten-Abfällen, die fein säuberlich hinter den Containern aufgeschichtet werden. Am liebsten würde Jens Drzisga eine Bürgerinitiative starten, dass der Containerstandort umverlegt wird. Doch die Frage nach dem Wohin macht es allen schwer. Sowohl Stadt als auch Kreis sind sich einig, dass keine Alternative zu dem betreffenden Standort existiert. Denn er ist de facto im Hoyerswerdaer Altstadtkern der einzige Wertstoffcontainer-Stellplatz.

Der, der in der Alten Berliner Straße entfernt werden musste, wurde am Ende ersatzlos gestrichen, da die Umverlegung an den Elsterbogen am Anlieger-Widerstand scheiterte.

Der Hoyerswerdaer Stadtverwaltung ist der Containerstandort in der Senftenberger Vorstadt durchaus schon negativ aufgefallen. „Es gibt periodisch immer wieder Hinweise, dass am besagten Platz Verschmutzungen durch abgelegte oder daneben geworfene (Alt-)Materialien auftreten“, sagt Rathaus-Sprecher Bernd Wiemer. Auch das Landratsamt Bautzen weiß von den Vermüllungen. Was aber leider kein Einzelfall ist. „An weiteren Wertstoffcontainerstandorten kommt es schon auch mal hin und wieder zu Nebenablagerungen“, bestätigt Landratsamtssprecher Gernot Schweitzer.

Für Hoyerswerda sagt Bernd Wiemer: „Es gibt einige Standorte, wo wohl zum Beispiel die «Sozialkontrolle» so gering ist, dass Verschmutzungen immer wieder auftreten und die Bürger sich im Einzelfall beim Einwerfen der Materialien keine besondere Mühe geben, das Umfeld sauber zu halten, beispielsweise Am Bahndamm oder in der Ebertstraße.“
Doch spezielle Kontrollen zur Einhaltung der Einwerfzeiten finden nicht statt. Immerhin ist der Hoyerswerdaer Vollzugsdienst angehalten, die Wertstoffcontainerplätze mit zu begehen und auch auf Sauberkeit zu überprüfen. Bei entsprechenden Feststellungen könnte ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden.

Laut Bernd Wiemer werden Verstöße gegen die ordnungsgemäße Benutzung der Container mit Verwarnungsgeld in Höhe von 25 Euro bzw. im Wiederholungsfall mit einem Bußgeld von 60 Euro geahndet. Wie gesagt, wenn man die denn erwischen würde. Das würde auch funktionieren, wenn man den Missetäter privat anzeigt. Anzeigen werden durch das Bürgeramt der Stadt oder das Abfallwirtschaftsamt des Landkreises entgegen genommen. Dabei sind Angaben zum Verursacher (am besten sogar der Name) und zur Tatzeit und natürlich dem Ort zu machen. Zudem sollte der Anzeigende bereit sein, als Zeuge aufzutreten.



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