Der Knappensee - ein Teil der Lausitzer Identität


von Hoyte24 News

Der Knappensee - ein Teil der Lausitzer Identität
Foto: Andreas Kirschke

Hoyerswerda. Erstmals als Neunjähriger paddelte Alexander Sommer (links) auf dem Knappensee. „Zu DDR-Zeiten genoss ich die Kanuten-Ausbildung. Ich fuhr bei Wettkämpfen regelmäßig Kajak“, erzählt der heute 47-jährige damalige Hoyerswerdaer und heutige Lohsaer. Erst als aktiver Sportler, später als Trainer und Mitglied im Vorstand engagierte er sich im Wassersportverein Knappensee. „Zur DDR-Zeit war der See außer dem Senftenberger See fast der einzige touristisch erschlossene Bergbau-Restsee“, erzählt er in der Sonderausstellung „In Erinnerungen baden – Die Geschichte des Knappensees“. Das Stadtmuseum im Schloss zeigt sie seit Anfang Juli.

„Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass der See weiterhin gesperrt bleiben muss, war das für viele ein Schock. Aber es war auch ein Anstoß, die Erinnerungen wachzuhalten, die Hintergründe dieses Stillstandes besser zu verstehen“, erläutert Kerstin Noack (rechts), die Leiterin des Stadtmuseums. „Diese Ausstellung will beides: das Leben am Knappensee wieder aufleben lassen in Bildern, Objekten, Geschichten und gleichzeitig aufklären: über seine industrielle Herkunft, die bergtechnischen Herausforderungen und darüber, wie viel Mühe es braucht, diesen Ort sicher in die Zukunft zu führen.“

Der Knappensee, so unterstreicht sie, ist nicht nur Vergangenheit. Er sei Teil der Lausitzer Identität, verbinde über Generationen hinweg. 1945 entstand er durch die unkontrollierte Flutung des Tagebaus Werminghoff I. Quasi im heutigen See lag das Dorf Buchwalde. 1929-1932 musste es dem Tagebau weichen.  Zdenek Dytrt vom Museum hat Buchwalde in der Ausstellung dokumentiert. „Sehr unterstützte uns Heimatsammler Uwe Donath aus Groß Särchen mit historischen Postkarten“, sagt der Museums-Mitarbeiter. „Spannend war: vor der Abbaggerung stießen Archäologen auf einen Mammut-Stoßzahn.“

Die Ausstellung dokumentiert solche Details zur See-Geschichte. Kerstin Noack kennt den Knappensee seit ihrer Kindheit:  â€žManchmal kann ich ihn fast noch riechen – die Mischung aus Seewasser und Koks, den Spirituskocher, das Grillwürstchen. Ich höre das Lachen vieler Kinder, das Rauschen der Wellen, das Surren der Zelt-Reißverschlüsse.“ Die Ausstellung, zu der viele persönliche Erinnerungen gehören - die noch ergänzt werden können -  soll zugleich ein Fenster in die Gegenwart sein. So schildert die LMBV die Hintergründe und den Stand der Sanierung. Zudem weist die Ausstellung den Blick in die Zukunft.

Alexander Sommer schildert, viele hätten mit dem Knappensee durch die immens lange Komplett-Sperrung innerlich abgeschlossen. Er selbst hörte 2013 / 2014 – im Zuge der See-Sperrung – mit dem aktiven Kanu-Leistungssport auf, wurde stattdessen Leichtathlet. Durch die Ausstellung entdeckt er jetzt den Knappensee wieder. Fotos, Zeitungstexte, Bilderalben, Wimpel und sogar ein Paddel stellte er dafür zur Verfügung. Er selbst betreut die Facebook-Seite „Kanu am Knappensee“. Darin stellt er Dokumente und Fotos zusammen. Gern würde er eines Tages wieder die Natur und die Ruhe am See genießen und auch noch einmal hier paddeln.

Die Ausstellung „In Erinnerungen baden. Die Geschichte des Knappensees“ ist bis 27. September im Schloss zu sehen. Nach Möglichkeit soll sie an weiteren Orten gezeigt werden, vorstellbar in den See-Anrainer-Kommunen Lohsa und Wittichenau, vielleicht sogar in den See-Orten Koblenz, Groß Särchen oder Maukendorf. (AK)



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