Dauer-Beflaggung vor dem Berufsschulzentrum
Hoyerswerda. Zwar ist das Berufliche Schulzentrum im WK X wegen des Auftauchens freiliegender Mineralwolle bis auf Weiteres nicht in Nutzung. Aber Schülerschaft und Pädagogenteam sollen ja zurückkehren; schließlich wird mit Millionenaufwand saniert. Und künftig wird unter anderem an der Kollwitzstraße dauerhaft geflaggt sein. Denn wenn schon Fahnenmasten stehen, können auch permanent Fahnen hängen.
So ungefähr kann man einen Beschluss des Bautzener Kreistags vom Montag über die Beflaggung von Gebäuden im Kreis-Eigentum verstehen. Und dazu gehört auch das BSZ. Zunächst hatte die AfD einen Antrag eingebracht, Nationalfahnen aufzuhängen. Die Kreisverwaltung schlug daraufhin Weitergehendes vor.
Dem Beschluss zufolge kommen vor die Verwaltungsgebäude in Bautzen und Kamenz ganzjährig Europa-, Bundes-, Sachsen- sowie Sorbenfahnen. Vor Schulen im Kreiseigentum sollen Schwarz-Rot-Gelb sowie Weiß-Grün und im sorbischen Siedlungsgebiet auch Blau-Rot-Weiß aufgezogen werden. Begründung:
Diese Maßnahme stärkt insbesondere auch das Gefühl von Zugehörigkeit und Heimat in einer Zeit, in der sich viele Menschen zunehmend entfremdet oder orientierungslos fühlen. Die bewusste Sichtbarmachung unserer Werte, unserer kulturellen Identität und unseres Miteinanders ist ein starkes Signal nach innen und außen – friedlich, wertschätzend und verbindend.
Voraussetzung sind – um kein zusätzliches Geld für Masten ausgeben zu müssen – eben solche Fahnenstangen. Das Kreis-Bürgeramt in Hoyerswerda ist nicht betroffen; es gehört der Sparkasse. Kreisweit geht es lediglich um zwölf Liegenschaften. Der Beschluss soll bis Ende nächsten Jahres umgesetzt werden. Die aktuellen Regeln des Kreises sehen anlassbezogene Beflaggung vor. (red)
Kommentare zum Artikel:
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Hagen Wendlandt schrieb am
Wie möchte man das Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit fördern, wenn man nicht alle Menschen einschließt? Ist die Begründung, dass sich die Menschen entfremdet fühlen auch faktenbasiert oder liegen hier nur gefühlte Wahrheiten und anekdotische Evidenz zugrunde?
Hier werden kommunale Gelder, die man nicht hat für potemkinsche Dörfer verbraten und in den Schulen rieselt der Putz, Pardon, die Dämmwolle von der Decke. Das Geld dafür wird natürlich „durch Sparmaßnahmen und Minderausgaben“ akquiriert. Die zigtausend Euro, die für diese Maßnahme letztlich investiert werden, hätte man lieber in die Dämmwolle des Berufsschulzentrums stecken sollen.
Susanne Wussow schrieb am
Ich kann Herrn Wendlandt nur zustimmen.
Durch irgendwelche Fahnen wird mein Zugehörigkeits- oder Heimatgefühl nicht gerade gestärkt. Das viele Geld, was dann für Fahnen ausgegeben wird, kann man viel besser in die Umsetzung verschiedener Veranstaltungen einbringen, die auch den Sinn haben, die Gemeinschaft zu stärken.
Daniel Müller schrieb am
Herr Wendlandt, welche Menschen schließt man denn Ihrer Meinung nach nicht mit ein? Und zu ihrem zweiten Absatz: Das ist ja jetzt wieder ein anderes Thema.
Hagen Wendlandt schrieb am
Herr Müller, Ihnen ist sicherlich bekannt, dass die Antragsteller einer Partei dienen, die lediglich dann über Zugehörigkeit und Heimatgefühle schwadronieren, solange man nicht queer, arbeitslos, arm, alleinerziehend, behindert oder Ausländer ist. Auch die Angriffe auf Sorben nehmen aus diesem Lager in der letzten Zeit enorm zu.
Und ein paar bunte Fahnen werden das auch nicht ändern, weil das nichts ist, was die Lebensqualität in irgendeiner Weise beeinflusst. Damit wären wir bei meinem zweiten Absatz: Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Es war die Rede von mindestens 50.000 € jährlich, die für die Beflaggung verwendet werden. Da die Landkreise chronisch klamm sind, stelle ich mir die Frage, ob es wirklich so sinnvoll ist, Geld, was man nicht hat, für derlei Firlefanz auszugeben.
Jens Liebig schrieb am
Hallo Herr Wendlandt,
100%ige Zustimmung zu Ihren Beiträgen hier.
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