Das Treff-8-Center ringt um seine Entwicklungschancen
Hoyerswerda. Eigentümer und Verwalter des Treff-8-Center ringen weiter um die Zustimmung der Stadt zum geplanten Einzug eines sogenannten Vollsortimenters sowie zur vorgeschlagenen Neugestaltung des Umfeldes. In einer ganzseitigen Zeitungsanzeige des Immobilieneigentümers Lavender Corydalis Property heißt es allerdings ausdrücklich, Parkplatzsanierung und Neuanlage des Lipezker Platzes seien nicht an die Bedingung geknüpft, dass es für den zweiten Supermarkt eine Baugenehmigung gibt.
Das Treff-8-Center, so Kerstin Hanisch und Alexander Dahlke in dem offenen Brief an Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) sowie die Stadtratsmitglieder, sei „eine halbe Ruine“; und man werde aktuell bei der Beseitigung dieses Zustandes massiv behindert. Kern der Auseinandersetzung ist die Absicht, dem Center zugunsten neuen großflächigen Einzelhandels im WK IX seinen bisherigen Status als zentraler Versorgungsbereich mit Bedeutung über den örtlichen Nahbereich hinaus zu verwehren.
Im Zentrum einer juristischen Auseinandersetzung zwischen Stadt und Center-Management stehen die Ablehnung einer Bauvoranfrage für den Einzug des Vollsortimenters und die Frage, ob es dafür einen eigenen Bebauungsplan braucht oder nicht. Lavender Corydalis sagt, man habe einen Rechtsanspruch. Die sehr wahrscheinlich rechtswidrigen Handlungen der Stadt, so der Brief, könnten zu einer Schadenersatzpflicht in siebenstelliger Höhe führen.
In der umfänglichen Anzeige wird auch auf den im September 2022 mit 23-Ja und zwei Neinstimmen bei einer Enthaltung durch den Stadtrat beschlossenen Verkauf von 41.900 Quadratmetern Fläche im Bereich Stauffenberg-, Herrmann-, Scharnhorststraße / Spremberger Chaussee zur Entwicklung eines Sondergebietes für Einzelhandel, Wohnen und Mischgebietsnutzung eingegangen. Die Rede ist vom „Verschenken von Tafelsilber“. Statt der von der GEG Burgdorf XII GmbH geforderten 350.000 Euro sei mindestens der fünffache Preis realistisch.
Man biete, um das zu belegen, an, das Areal auf Kosten der Lavender Corydalis durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen bewerten zu lassen. Die Stadt hatte das im April 2022 durch die Neuwieser Sachverständige Heike Köllner erledigen lassen. Der Oberbürgermeister sagt, nach Prüfung der Rechtsaufsicht, also des Landratsamtes, sei der Vorwurf entkräftet worden. Dazu heißt es wiederum seitens Lavender Corydalis, die Kreisverwaltung habe den Kaufvertrag offenbar nicht einmal eingesehen.
In einer Äußerung auf einem privaten Online-Portal kündigte Torsten Ruban-Zeh an, den Stadtratsfraktionen zum in Rede stehenden Einzelhandels- und Zentrenkonzept, das vor ein paar Tagen als Entscheidungsgrundlage vorgestellt wurde, vorschlagen zu wollen, einen Sonderstadtrat einzuberufen. Dabei solle auch der offene Brief erörtert werden. (red)
Dem Schreiben beigefügt ist eine aktuelle Gestaltungsvariante für den Lipezker Platz.
Kommentare zum Artikel:
Bärbel Heppes schrieb am
Zitat aus obigen Artikel: „Die sehr wahrscheinlich rechtswidrigen Handlungen der Stadt könnten zu einer Schadenersatzpflicht in siebenstelliger Höhe führen.“
In diesem Fall wird es wieder so sein, dass sich die Stadtverwaltung letztlich als „ahnungslos“ hinstellt. Den (nicht nur finanziellen) Schaden haben in jeder Hinsicht wieder einmal die Bürgerinnen und Bürger der Stadt!
Es scheint so, dass sich hier wieder eine Farce entwickelt, die mit gesundem Menschenverstand fast nicht zu erfassen ist!
Wenn man die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung schon nicht finanziell in die Haftung nehmen kann, so sollte man diese zumindest mit vollem Namen nennen!
Bärbel Heppes
Achim Meyer schrieb am
Investitionswillen in der Stadt, im Bereich des Klinikums, einem der ersten Anlaufpunkte Hoyerswerdas und diese werden durch die Stadt boykottiert? Das soll einer verstehen! Freie Marktwirtschaft funktioniert hier augenscheinlich nicht, sondern nur die Interessenvertretung Einzelner. Ich bin schockiert …
Nourdin Kamlah schrieb am
@Bärbel Herpes. Ich lese darüber nur eine Behauptung aus einem Brief.
Wolfgang Heiland schrieb am
Man könnte meinen, in einem schlechten Film zu sein. Aber leider ist dies Alltag hier in der Stadt. Es fällt mir schwer, weder dem einen noch dem anderen vorbehaltlos zu glauben. Aber scheinbar ist die Lage doch mehr als fragwürdig und sollte aufgrund der Brisanz interessenunabhängig untersucht werden. Schließlich stehen Vorwürfe im Raum, die meines Erachtens nach Straftatbestand haben!
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