Das Seenland-Klinikum baut weiter


von Tageblatt-Redaktion

Seit ein paar Tagen wird an der künftigen Geriatrie-Tagesklinik gebaut. Laut Klinikums-Chef Andreas Grahlemann soll sie zum Jahresende eröffnen können.
Seit ein paar Tagen wird an der künftigen Geriatrie-Tagesklinik gebaut. Laut Klinikums-Chef Andreas Grahlemann soll sie zum Jahresende eröffnen können.

Von Mirko Kolodziej

Wenn Hoyerswerdas Stadtrat am Dienstag Andreas Grahlemann auf dessen Wunsch hin als Geschäftsführer des Seenland-Klinikums abberuft, wird er auf eine recht ordentliche Bilanz zurückblicken können. Bei seinem Amtsantritt vor acht Jahren stand Hoyerswerdas größter Arbeitgeber (mit heute ungefähr 800 Mitarbeitern) vor der Pleite. Gestern konnte Grahlemann vor Journalisten für 2013 einen Gewinn in Höhe von 2,3 Millionen Euro bekannt geben. Und über Geld für Investitionen verfügen zu können, ist für das Krankenhaus nicht ganz unwichtig.

Als beispielsweise im vorigen Jahr mehrfach der Computertomograph in der Radiologie den Geist aufgab, musste Ersatz her. Seit Mitte Dezember arbeitet der neue CT. Und auch die diversen Bauarbeiten im Haus kosten. Aktuell haben die Umbauten für die neuen Räumlichkeiten der Altersheilkunde-Abteilung begonnen. Zunächst wird dort, wo bis zu ihrem Umzug in den früheren Küchentrakt (2009 Neubau der Küche anstelle der abgerissenen Pathologie) die Verwaltung saß, die geriatrische Tagesklinik entstehen. Grahlemann nennt die therapeutische Einrichtung zur körperlichen Ertüchtigung gebrechlicher Senioren nach einem Klinik-Aufenthalt gern einen „Hort für Alte“. Der Bedarf scheint groß zu sein, lehrt die Erfahrung der im vorigen Jahr eröffneten Akut-Geriatrie. Die Zahl der Betten ist im Januar zunächst von zehn auf 20 und im März dann auf 30 aufgestockt worden. Auslastung in jeder Phase: hundert Prozent. Dem Bau der Tagesklinik folgt im nächsten Jahr die Einrichtung der Räumlichkeiten für die im Moment auf zwei Etagen „geparkten“ Akut-Geriatrie-Betten. Und auch dann wird nicht Schluss sein. Grahlemanns Nachfolger, der ebenfalls nächste Woche im Stadtrat berufen wird, soll unter anderem den Aufbau einer neurologischen Klinik verantworten.

Zu all diesen einer Strategie folgenden Entwicklungen kommen Tagesprobleme. Als beispielsweise vor ziemlich genau einem Jahr mit 60 Mitarbeitern gut ein Viertel des Pflegepersonals zeitgleich wegen Krankheit ausfiel, mussten vorübergehend Flure stillgelegt werden. „Wir haben versucht, die Fachgebiete in die Großstationen zu legen und planbare Operationen zu verschieben“, schilderte gestern der scheidende Geschäftsführer. Man informierte sogar die Sozialministerin in Dresden. Wenigstens musste aber kein Fachgebiet ganz geschlossen werden. Doch auch momentan ist der Krankenstand mit 40 Mitarbeitern der Pflege schon wieder bedenklich hoch.

Anderes kommt hinzu: Für die Gastroenterologie zum Beispiel ist seit dem Weggang von Dr. Andreas Press vor einem Jahr einfach kein neuer Chefarzt zu finden, und sein kommissarischer Nachfolger Dr. Hans Joachim Damaschke wird nach dem Sommer in den Ruhestand gehen. Während das Klinikum also weiter sucht, hat man mit Dr. Jens-Uwe Erk den Chefarzt der Inneren am Diakonissen-Krankenhaus Dresden gewinnen können, die fachliche Leitung quasi im zweiten AV übergangsweise zu übernehmen. Die Krankenhaus-Leitung hofft auch darauf, dass die Lage bei ambulanten radiologischen Angeboten in der Stadt sich bald verbessert. Zwar hat Chefarzt Professor Dr. Hermann Josef Steinkamp inzwischen die nötige Erlaubnis der Kassenärztlichen Vereinigung, auch ambulante Leistungen anbieten zu können. Das muss er aber neben seiner Tätigkeit als Klinik-Arzt tun, ist also zeitlich eingeschränkt. Und die radiologische Praxis, die am Medizinischen Versorgungszentrum (Poliklinik) des Klinikums eröffnet hat, kann wegen eines Rechtsstreits nur halb arbeiten. Computertomographie ist ihr erlaubt, Magnetresonanztomographie dagegen nicht.

Doch Grahlemann konnte gestern auch eine beachtliche Liste von 2013 abgehakten Dingen vorlegen: Eröffnung des neuen Ambulanzzentrums im Erdgeschoss, die Anschaffung von zwei Großgeräten zu Diagnostik und Therapie von Herz- beziehungsweise Gefäßerkrankungen, die Giebelsanierung am Ärztehaus oder die Zentralisierung der Chemotherapie-Behandlungen zählen dazu. Nicht zuletzt wurde die neue Cafeteria eröffnet. „Das war so ein richtiger Volltreffer“, sagt Grahlemann. Und auch die Zahl der behandelten Kranken blieb mit 65 000 stabil. Dass die Stadt kleiner wird, hat hier mal keinen Einfluss.



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