Das Prinzen-Geheimnis ist gelüftet
Von Katrin Demczenko
Wo findet Wittichenau seinen Faschingsprinzen? Diese spannende Frage wird jedes Jahr auf dem ersten Kappenabend der neuen Session beantwortet und dem Spektakel wohnen immer etwa 800 Gäste bei. Aus der Faschingshochburg, aus dem Umland, aus Görlitz und Dresden kamen Narren in die karnevalistisch geschmückte Mehrzweckhalle zur Prinzenwahl der 309. Session.
Die Mitglieder des Wittichenauer Karnevalvereins hatten in den vergangenen Monaten wirklich überall nach ihrem neuen Oberhaupt gesucht. In mehreren lustigen Videos erzählten sie von ihren Erlebnissen, die sie dabei im Wittichenauer Supermarkt, in Gaststätten und in den vielen Ortsteilen der Stadt hatten. Kappenbruder Christophorus Breßler reiste während seiner Büttenrede in die Steinzeit, um einen Prinzen zu finden und die „Putzfrau“ Elvira Hantschke in den Märchenwald.
Doch auch Herr Fuchs und Frau Elster konnten der Ulknudel aus Groß Särchen nicht bei der Suche helfen. Elvira Hantschke wurde von Kappenbruder Rolf Hesselbarth bei ihrer Verabschiedung als „gern gesehener Gast in der Wittichenauer Bütt“ gewürdigt und für nächstes Jahr wieder eingeladen. Einen wunderbaren musikalischen Beitrag gestalteten vier Funkenmariechen vom Karnevalclub Demitz, wovon zwei mehrfache sächsische Meisterinnen sind. Sie wirbelten flink über die Bühne und begeisterten die Gäste mit ihrem tänzerischen Können. Das hätten die Mitglieder des Wittichenauer 14er-Rates, die in Summe weit über tausend Jahre zählen, nicht geschafft, sagte der Präsident des Karnevalvereins Herbert Kobalz, der die Mädchen verabschiedete.
Die letzten Bühnenauftritte vor der Prinzenwahl hatten in karnevalistischer Manier die Ereignisse des vergangenen Jahres zum Inhalt. Kappenbruder Jens Kilank widmete sich besonders seinem Heimatort Rachlau. Zunächst erzählte er von einem zugezogenen Zahnarzt, der zu seinem Patienten sagte: Die Zähne sind gut, doch das Zahnfleisch muss raus. So etwas sei „bei Politikern vor allem dann der Fall, wenn sie faule Versprechungen machten.“ Kilank spielte hier auf den dem Ort seit Jahren versprochenen Radweg an, der „wohl im neuen Vierzig-Jahr-Plan stehen wird“.
Auch der Brückenneubau am Doberschützer Wasser ziehe sich in die Länge, sodass wohl eine Fähre nötig sei, um vorhandene Transportprobleme zu lösen. Nach dieser bissigen Rede machte der Kappenbruder aber klar, dass er trotz allem gern Wittichenauer Bürger ist. Er nahm seine Gitarre und sang mit vielen begeisterten Gästen den auf Wittichenau umgedichteten Song „Ich war noch niemals in New York“, der den Saal zum Kochen brachte.
Doch nun trieb das Bühnengeschehen auf die Prinzenwahl zu, denn „jedes Töpfchen find sein Deckelchen“, wie Marion Grellert und Thomas Prüfer sangen, die beide in hübschen Kleidern auftraten. „Springt vielleicht der Tillich ein?“, fragte Marion Grellert den im Saal anwesenden Ministerpräsidenten des Freistaates, der wie erwartet nicht reagierte. Aber Prinzenwerber Robert Jakubetz, der dieses Amt seit über 50 Jahren ausübt, hatte natürlich eine Wahl getroffen, mit der alle zufrieden waren. Vereinspräsident Kobalz verkündete den Geschäftsführer der Krabat-Milchwelt Tobias Kockert als neuen Prinzen, der seine Frau Claudia zur Prinzessin erwählt hat. Jens Kilank übernimmt das Amt des Hofmarschalls.
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