Das Lausitzer Seenland hat einen neuen Schiffsanleger
Der Elsterheider Bürgermeister Dietmar Koark sprach von einem „historischen Ereignis“ und einem „Meilenstein“ in der Seenland-Entwicklung: Nach etwa fünfmonatiger Bau- und jahrelanger Planungszeit gestern im Strandbereich des Geierswalder Sees die neue Schiffsanlegestelle feierlich eingeweiht. Dem Anlass gemäß zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite: strahlende Sonne, blauer Himmel. Die Anlegestelle dient künftig als „Heimathafen“ für Fahrgastschiffe und verfügt deshalb über Medienanschlüsse. An das Bauwerk schließt sich rechtwinklig ein stationärer Steg für kleinere Boote an. Die Gemeinde Elsterheide hatte dessen Errichtung beauftragt; hier soll unter anderem das Boot der Rettungswache liegen.
„Wir freuen uns, dass die Saat langsam aufgeht, die wir vor vielen Jahren begonne haben, zu säen“, sagte Dietmar Koark zu den Anwesenden, darunter Landrat Michael Harig, Vertreter des Bergbausanierers LMBV, der Seenland-Zweckverbände Sachsens und Brandenburgs sowie von Vereinen, weiterhin Gemeinderäte, Geierswalder und Seegäste.
Einige von ihnen stiegen nach dem feierlichen Spatenstich in Boote - klar, für eine erste kleine Seerunde vom neuen Anleger aus. Die ersten Schiffe, die den Bau mit den gewaltigen Dalben gestern verließen, waren noch keine Fahrgastschiffe - weitere Verhandlungen mit potenziellen Betreibern einer regelmäßigen Fahrgastschiffahrt laufen bekanntlich - sondern drei Motorboote, die der am See ansässige 1. Wassersportverein Lausitzer Seenland zur Verfügung gestellt hatte.
"Wir werden noch so manchen Schiffsanleger an anderen Seen in Betrieb nehmen", sagte Landrat Michael Harig, "die dann komplettieren, was hier begonnen wurde."
In zwei Wochen geht der Koschener Kanal vom Senftenberger zum Geierswalder See in Betrieb; nächstes Jahr soll der Barbarakanal vom Geierswalder zum Partwitzer See befahrbar sein. Genannte drei Gewässer, so Dietmar Koark, werden "die Drehscheibe des Seenlands" sein.
Die LMBV hat den Geierswalder Anleger errichten lassen; Träger ist der Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen. Der Bau wurde unter anderem mit Trinkwasserzuführung, Schmutzwasserentsorgungsmöglichkeit und Elektroversorgung ausgestattet. Den abzweigenden, rund 30 Meter langen Steg trägt die Elsterheide, die in dem Bereich auch eine Löschwasserentnahmestelle einrichten ließ.
Die Schiffsanlegestelle hat insgesamt zirka 650.000 Euro gekostet. Einen Großteil der Summe steuerte der Freistaat bei; Eigenanteile zahlten der Zweckverband sowie die Gemeinde.
Pünktlich zur gestrigen Einweihung hat die Landesdirektion Sachsen den sächsischen Teil des Geierswalder Sees für schiffbar erklärt. Das teilte die Behörde gestern mit. Das Befahren mit Fahrgastschiffen, Sportbooten mit und ohne Motor sowie mit sonstigen Wasserfahrzeugen von Behörden und Wasserrettungseinrichtungen ist nun möglich. Die Schiffbarkeit besteht jedoch nicht für die gesamte Seefläche im sächsischen Gebiet. Ein Verbot der Befahrung gilt unter anderem auf einem Streifen entlang des gesamten Ostufers, weil dort von der LMBV ein geoechnischer Sperrbereich festgelegt wurde. Spezielle Einschränkungen für den Motorbootverkehr gelten für den Wohnhafen Scado. Außerdem darf der Badebereich der Gemeinde Elsterheide am Südufer des Geierswalder Sees in der Sommersaison nicht befahren werden. Die Regelhöchstgeschwindigkeit beträgt für Fahrzeuge und Verbände 12 und für Kleinfahrzeuge 15 Kilometer pro Stunde. Bei einer allseitigen Uferentfernungen von 100 und mehr Metern dürfen Fahrzeuge und Verbände mit 15 und Kleinfahrzeuge mit 30 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. In den Uferrandzonen darf durchgängig nur mit maximal sieben Kilometern pro Stunde gefahren werden. Der befahrbare Bereich des Geierswalder Sees wird durch gelbe Tonnen markiert. Erst danach der Betonnung darf der See im Rahmen der Allgemeinverfügung der Landesdirektion befahren werden.
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