Das große Stromsparen kann beginnen


von Tageblatt-Redaktion

Bernhard Dombrowski von der Dimmer-Herstellerfirma KD Elektroniksysteme GmbH und Dr. Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Energieerzeugungsgesellschaft Hoyerswerda, zeigten gestern die Wirkungsweise der Dimm-Technik für die Straßenlaternen.  Foto: Schulz
Bernhard Dombrowski von der Dimmer-Herstellerfirma KD Elektroniksysteme GmbH und Dr. Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Energieerzeugungsgesellschaft Hoyerswerda, zeigten gestern die Wirkungsweise der Dimm-Technik für die Straßenlaternen. Foto: Schulz

Von Uwe Schulz

Wer langfristig sparen will, der muss zuweilen erst einmal kräftig investieren. So geht es auch der Stadt Hoyerswerda. Schon vor Wochen wurde verkündet, dass man die Straßenbeleuchtung nachts in der Stadt stufenweise dimmen und zusätzlich im gesamten WK II die Lichtpunkte durch LED-Lampen ersetzen will. Zuständig für das Vorhaben ist die Energieerzeugungsgesellschaft Hoyerswerda (EEH), als Tochter der Städtischen Wirtschaftsbetriebe wiederum eine hundertprozentige Stadttochter. Die gesamte Straßenbeleuchtung mit ihren 4 000 Lichtpunkten wird von der EEH ab Juli samt Wartung übernommen.

Das Unternehmen investiert zudem rund 780 000 Euro in die Modernisierung des Netzes. Einerseits werden im WK II die 55 bisherigen Lampen gegen LED-Leuchten ausgetauscht, andererseits alle anderen herkömmlichen Natriumdampflampen dimmbar gemacht. Dazu müssen neben über 80 Verteilerschränken noch weitere für die Dimmtechnik gebaut werden. Im Juni starten die Arbeiten, die bis September abgeschlossen sein sollen. In der gestrigen Sitzung vergab der EEH-Aufsichtsrat die entsprechenden Aufträge. Zur Anwendung kommt das „Dimm-light“-Konzept der Zerbster Firma KD Elektroniksysteme GmbH. Das wird unter anderem in Parchim, Elsterwerda und Naumburg erfolgreich eingesetzt und ermöglicht das Dimmen der Straßenbeleuchtung um bis zu 67 Prozent.

Per Laptop kann man an jedem der Verteilerschränke regulieren, zu welcher Uhrzeit beispielsweise die Leistung um 30 Prozent heruntergefahren wird und zu welcher Uhrzeit um insgesamt 67 Prozent. Morgens, wenn die Zeitungsausträger unterwegs sind, soll es wieder heller leuchten. Und wenn die Schulkinder sich auf den Weg begeben, sollen im Winter die Straßenlaternen 100 Prozent geben. Auf diese Art und Weise sollen dennoch bis zu 40 Prozent der jährlichen Wartungs- und Verbrauchskosten eingespart werden. Immerhin belaufen die sich jährlich laut Baufachbereichsleiter Dietmar Wolf auf bis zu 300 000 Euro.

Vor fast zehn Jahren schaltete man lieber eine ganze Menge Laternen einfach ab, um Geld zu sparen. Das kam in der Bevölkerung aber nicht gut an, das Sicherheitsempfinden sank, die Beschwerden nahmen zu. Also schaltete man ab Januar 2009 viele der abgeklemmten Straßenlaternen wieder zu. Doch der Wille und Zwang, Geld zu sparen, der blieb. Wann immer neue Straßenlaternen an einem Straßenzug aufgestellt wurden, setzte man auf die langlebige und kostensparende LED-Technik, unter anderem in der August-Bebel-Straße, Hauptmannstraße und Am Bahnhofsvorplatz. Auch in der Albert-Einstein-Straße werden jetzt neue Laternen mit LED-Technik aufgestellt.

Da lag der Schluss nahe, den gesamten WK II umzurüsten, zumal hier auch die EEH ihren Firmensitz hat. „Es ist nicht wirtschaftlich, die Stadt komplett mit LED auszurüsten. Aber ein begrenztes Gebiet ist es schon“, sagte gestern EEH-Geschäftsführer Dr. Thomas Schmidt. An welcher Ecke nun genau angefangen wird umzurüsten, wird sich erst im Gespräch über den Bauablauf mit den ausführenden Firmen ergeben. Klar ist allerdings jetzt schon, dass es keine einheitliche Dimmung für das gesamte Stadtgebiet geben wird, sondern die Frage jeweils straßenzugweise bzw. für den Einzugsbereich des jeweiligen Schaltschrankes betrachtet wird.

In vielen Fällen wird bislang so verfahren, wie KD-Vertriebsleiter Bernhard Dombrowski schilderte, nämlich dass bis 20 Uhr die volle Beleuchtung zur Verfügung steht, bis 22 Uhr dann um 33 Prozent gedimmt wird und von da bis 5 Uhr morgens um insgesamt 67 Prozent. Am Wochenende setzt die Reduzierung beispielsweise zwei Stunden später ein. Das werde man sich ganz genau anschauen und auch beobachten, was die Menschen in den jeweiligen Gebieten dazu sagen, zeigte sich Schmidt gesprächsbereit. Ohnehin will man das Thema Straßenbeleuchtung noch anwohnerfreundlicher gestalten, in dem man Störungen rund um die Uhr bei der VBH-Netzwarte oder über die VBH-Internetseite auch online melden kann. „Dann können wir relativ zeitnah reagieren“, hofft Thomas Schmidt. Es wird eben nicht nur gespart.



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