Danken für Früchte der Heimaterde


von Tageblatt-Redaktion

Der Schwarze Müller führte in der Krabatmühle am Samstag durchs Programm, hier bekam er Hilfe von Amely Fischer. Foto: Kirschke
Der Schwarze Müller führte in der Krabatmühle am Samstag durchs Programm, hier bekam er Hilfe von Amely Fischer. Foto: Kirschke

Von Andreas Kirschke

Strohballen prägten das Erntebild. Im großen Wagenrad lagen Äpfel, Birnen, Kartoffeln, Rot- und Weißkohl, Zwiebeln, Möhren und weitere Früchte. Darüber thronte die Erntekrone. „Dieses Bild haben unsere Frauen aus dem Dorf und die Vereinsmitglieder gestaltet. Damit danken wir Gott für eine gute Ernte. Wir danken für unsere Familien. Wir danken auch für die Tiere“, sagte Gertrud Winzer, Mitgründe-rin des Vereins Krabatmühle e. V., am Samstag beim achten Erntedankfest. In Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus Hoyerswerda lud der Verein dazu ein. Viele Familien kamen in die Krabatmühle.

Viel erreichte der Verein dieses Jahr. Er schuf Tribünen für die Gäste. Damit haben die Zuschauer jetzt mehr Überblick. Auch das Projekt Jurij-Brezan-Haus mit künftiger Schauwerkstatt für Trachten kam voran. „Die Vorbereitungen sind geschafft. Die Finanzierung ist gesichert. Im zeitigen Frühjahr wollen wir beginnen“, so Gertrud Winzer. Am Eingang zeigten der Schwarze Müller (Dieter Klimek) und Vereinsvorsitzender Tobias Zschieschick die restaurierte Dreschmaschine. Sie stammt aus der Ma-schinenfabrik Babrowski aus Grünberg / Schlesien. „Lange stand sie bei uns in der Scheune“, sagte Tobias Zschieschick.
„Auf Initiative von Gertrud Winzer bauten wir sie wieder auf. Mit Unterstützung des früheren Förderwerks für Landwirtschaft Königswartha gelang die Restaurierung. Seit einem halben Jahr setzen wir die Maschine wieder in Gang.“ Künftig wird sie zu Anlässen wie dem Erntedankfest gezeigt. Wie das Mühlenrad an der Schwarzen Mühle soll sie eine Attraktion sein. „Gerade das Erntedankfest erinnert uns an unsere Wurzeln. Es erinnert uns, wo wir herkommen, wo die Region herkommt“, meinte Tobias Zschieschick. „Es ist ein guter Anlass zum Danken für alle unsere Ehrenamtlichen.“

Liebevoll hatte der Verein mit Schülern des Beruflichen Schulzentrums Hoyerswerda die Mühlenscheune mit Buchsbaum dekoriert. Die Bühne zierten Sonnenblumen, Kürbisse, Maiskolben und andere Erntefrüchte. Reich geschmückt war zudem der Laubengang. „Wir wollen das Fest familiengerecht feiern. Jeder soll genießen und innehalten“, verdeutlichte Dieter Klimek. Erntedank heißt für ihn vor allem Dank an alle Helfer und treuen Besucher. Jahr für Jahr stellt er zum Fest ein neues Krabat-Produkt vor. Das war auch diesmal so. Ein „Schwarzer-Müller-Likör“ - erzeugt mit Aronia - soll die Verbindung zur Region und zur Krabatmühle zeigen. Tiefe Achtung vor den Gaben der Natur steckt in ihm.

 â€žGerade mit dem Erntedankfest wertschätzen wir die Früchte der Heimat. Es ist wichtig, dass wir sie selbst anbauen, pflegen und ernten“, unterstrich Kati Höhne von der Mosterei „Strowie“ aus Rachlau. Gäste wie Ursula Trunsch aus Hoyerswerda kosteten an ihrem Stand frische Obstbowle. Die Rentnerin freute sich an der Vielfalt der Erntefrüchte. Zu Hause hat sie sich einen Türkranz aus Äpfeln, Hagebutten und Sonnenblumen gestaltet. Tag für Tag erfreut sie sich daran. „Der Herbst bietet große Farbenvielfalt. Er ist eine wunderbare Jahreszeit“, meinte die Besucherin.

Mit Tochter Lina (5) in Hoyerswerdaer Festtagstracht kam Ines Schmeling zum Fest. Erntedank heißt für sie innehalten für die Gaben der Natur. Erntedank heißt für sie zusammenkommen mit Familie und Freunden. „Wir haben zu Hause eine kleine Landwirtschaft mit Futterrüben, Kartoffeln und Heu. Die Ernte macht richtig viel Arbeit“, schilderte die Schwarzkollmerin. „Das Gute im Ort ist: Oft unterstützen sich die Einwohner bei der Ernte.“ Zum Erntedank-Gottesdienst, so meinte sie stolz, werden die Kinder mit einbezogen. Sie dürfen die Erntefrüchte zum Altar tragen. So verinnerlichen sie den Wert der Natur. So spüren sie den Segen reicher Ernte. „Schade nur, dass der Gottesdienst zum Fest nicht mehr hier im Gelände der Krabatmühle ist. So wie am Anfang. Das vermisse ich“, meinte Karl Lotzenburger aus Hoyerswerda. „Die gesamte Atmosphäre wäre einfach würdiger und festlicher.“

Tobias Zschieschick will den Gedanken mit aufgreifen. Vor Jahren gab es den Erntedank-Gottesdienst im Gelände draußen vor Ort. Nicht alle Besucher nahmen ihn jedoch an. „Vielleicht könnte der Erntedank-Gottesdienst künftig in der Mühlenscheune stattfinden“, unterstrich der Vorsitzende mit Blick in die Zukunft. „Das ist durchaus zu überlegen.“



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