Dank für reiche Gaben der Natur


von Tageblatt-Redaktion

Bei Michael Jaeger, Steven Gutsche, Eberhard Brandt und Jörg Bartel von der Sorbischen Trachtengruppe Seidewinkel e. V. sahen die Gäste wie Rechen in Handarbeit entstehen.
Bei Michael Jaeger, Steven Gutsche, Eberhard Brandt und Jörg Bartel von der Sorbischen Trachtengruppe Seidewinkel e. V. sahen die Gäste wie Rechen in Handarbeit entstehen.

Von Andreas Kirschke

Eine Erntekrone schmückt den Eingang am Wendentor. Maiskolben zieren liebevoll den Laubengang. In der Mühlenscheune hängt die Ernteranke aus Buchsbaum. „Die Frauen des Ortes haben sie gewunden. Unterstützung kam zwei Tage durch Schüler des Berufsschulzentrums Hoyerswerda. Sie halfen uns beim Dekorieren und Anbringen“, schildert Tobias Zschieschick, Vorsitzender des Vereins Krabatmühle e. V., Sonnabendmittag zum Erntedankfest kleine Details. Gäste kommen bis aus Dresden, Freital, Berlin und Ilme-nau. „Ein wunderbarer Ort. Hier sind alle mit dem Herzen dabei“, meint Besucher Thomas Kreuzberger. Seine beiden Schwestern und die Mutter sind aus Berlin hier. Sie alle treffen sich „auf halbem Weg“, schildert der Ilmenauer. Zum ersten Mal besuchen sie die Krabatmühle.

Margitta und Bernhard Hüfner aus Freital kannten die Mühle bislang nur aus dem Fernsehen. Als Erstbesucher staunen sie über die Schwarze Mühle. Sie lauschen dem Schwarzen Müller (Dieter Klimek), der Kantorka (Pia Dobisch) in Festtagstracht und dem jungen Krabat (Ole Dobisch) beim Moderieren. Sie freuen sich auch an den Liedern und Tänzen des Musicals „Krabat“ der Musik- und Kunstschule Bischof aus Hoyerswerda. Der Verein Krabatmühle e. V. und die Domowina laden zum Erntedankfest gemeinsam ein. Unterstützung kommt von der Stiftung für das sorbische Volk. Weit über 30 Ehrenamtliche aus dem Verein und aus dem Ort bringen sich fleißig mit ein.

Eingebunden ist das Fest in den Tag der Regionen. Dessen Motto heißt „Das Leben im Dorf lassen – für die Zukunft der Stadt“. „Damit zeigen wir unsere Verbundenheit zur Region“, sagt Tobias Zschieschick. Mit Erntedank verbindet er vor allem den Gottesdienst. Erst hier in der Predigt kann er innehalten. Mit Erntedank verbindet er zugleich die Kindheit. Dem Großvater und später dem Vater gehörten in Bröthen rund sieben Hektar Land. Dort bauten sie Kartoffeln, Getreide, Runkelrüben und weitere Kulturen an. „Wir hatten 13 Kühe. Bis 2008 betrieb mein Vater noch Landwirtschaft“, sagt Tobias Zschieschick.

Aus heutiger Sicht ist er froh und dankbar, das noch erlebt zu haben. So kann er die Ernte umso mehr wertschätzen. Das Fest erinnert an die Kultur des Dankens. Es erinnert an die Kultur des Essens und den Wert der Nahrungsmittel. „Für uns ist es auch Dankbarkeit unseren treuen Besuchern gegenüber. Ihr Kommen ist nicht selbstverständlich“, unterstreicht der Vorsitzende. Für Eberhard Brandt, Jörg Bartel, Steven Gutsche und Michael Jaeger von der Sorbischen Trachtengruppe Seidewinkel e. V. ist Erntedank vor allem Wertschätzung für jedes einzelne Lebensmittel. „Eine gute Ernte ist Gottes Segen. So bin ich als Kind groß geworden. Wir mussten frühzeitig bei der Heuernte mithelfen“, erinnert sich Jörg Bartel. „Wir Kinder durften auch die Garten- und Feldfrüchte zum Erntedankgottesdienst in die Johanneskirche Hoyerswerda hineintragen.“ Das war eine Ehre für sie. Diese Wertschätzung gab Jörg Bartel an Kinder und Enkel weiter. „Erntedank ist Voraussicht, Weitblick und Zuversicht in die Zukunft“, fügt Eberhard Brandt hinzu und erzählt von seinem Schwiegersohn: „Ihm gehört etwas Wald. Die Bäume, die er heute dort pflanzt, werden erst seine Kinder und Enkel ernten.“



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