Buntes in der Langen Straße


von Tageblatt-Redaktion

Künstlerin Ute Hempel (3.v.l.) hatte auch diese selbst gefertigten Bilder zum Kulturbund mitgebracht. Der Humor kam dabei nicht zu kurz, wie man bei Paula Strobel, Margot Rauh und Christine Zimmermann sieht.  Foto: Silke Richter
Künstlerin Ute Hempel (3.v.l.) hatte auch diese selbst gefertigten Bilder zum Kulturbund mitgebracht. Der Humor kam dabei nicht zu kurz, wie man bei Paula Strobel, Margot Rauh und Christine Zimmermann sieht. Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Ute Hempel hat ihre künstlerische Handschrift schon an vielen öffentlichen Orten und Plätzen in Hoyerswerda hinterlassen. Was am ehesten bei ihren Kunstwerken auffällt: Sie strahlen meist Fröhlichkeit aus. Das große Relief aus Keramik, das die 69-Jährige jetzt dem Kulturbund als Geschenk überreicht hat, zeigt spielende Kinder, Bäume, eine Sonne mit lustigem Gesicht, bunte Blumen und Schornsteine, aus denen dunkler Qualm emporsteigt.

Die Keramikarbeit war einst als Wandverschönerung im Kindergarten „Jenny Marx“ im WK IV zu sehen. Das Kunstwerk entstand in der Zeit, als es in der ehemaligen DDR noch Arbeiterfestspiele, Pfingsttreffen und Keramikkurse mit Rainer Hammerschmidt in Hoyerswerda gegeben hat. Gut, dass das Kunstwerk von Ute Hempel gerettet werden konnte und beim Kulturbund einen Ehrenplatz erhalten wird. Denn das Kita-Gebäude, in dem zuletzt Vereine wie der einstige Kinderschutzbund und die Kampfsportschule „Hosinsul“ beheimatet waren, ist längst dem Abrissbagger zum Opfer gefallen.

Die Kunstwerke von Ute Hempel aus Ton und Naturmaterialien spiegeln aber auch ein Stück weit das eigene Leben der Seniorin wider, die damals in eben jenem Kindergarten als Erzieherin und später auch als Domowina-Vertreterin gearbeitet hat. „Kunsterziehung in jedem Sinne war und ist schon immer meine Leidenschaft. Da lasse ich auch gern meine sorbischen Wurzeln mit einfließen“, sagt Ute Hempel über sich selbst.

Bei ihrer gestalterischen Arbeit greift die Künstlerin dafür auch gern schon mal zu eher ungewöhnlichen Materialien, die es beim Fleischer zu kaufen gibt. Aus echten Markknochen, die natürlich vorher ausgekocht wurden, hat die Hoyerswerdaerin auch schon Collagen für Arztpraxen und Sportstudios angefertigt. Im Mehrgenerationenhaus „Südtreff“ gibt die Hoyerswerdaerin heute ihre Kenntnisse bei Bastelnachmittagen gern an interessierte Kinder weiter.

Zur nachträglichen Frauentagsfeier beim Kulturbund hatte Ute Hempel aber „nur“ Kleidung, Keramikarbeiten und viele Tipps für die Besucherinnen mitgebracht. Den anwesenden Frauen gefiel dieser Nachmittag jedenfalls. Wohl auch deshalb, weil sich viele gezeigten Ideen und Ratschläge von Ute Hempel gut im Alltag umsetzen lassen. Aus einem langen, grauen Schal hat sich die Seniorin kurzerhand einen Rock genäht. Und weil die 69-Jährige zu jener Generation gehört, der man gern nachsagt, „aus Nichts noch etwas machen zu können“, bastelt Ute Hempel auch gern in der heutigen sogenannten Wegwerfgesellschaft mit Recyclingmaterialien getreu dem Motto: Aus Alt mach Neu.

 Dafür braucht sie nur leere Kaffee- und Milchpackungen, die wohl jeder zu Hause hat. Doch bei Ute Hempel landen diese Dinge nicht im Mülleimer. Ausgewaschen und sauber werden sie am oberen Rand abgeschnitten und sind somit eine hervorragende Basis für selbst gebastelte Laternen, Windlichter oder stabile Geschenkpackungen. „Die äußeren Hüllen einfach nach Belieben gestalten mit aufgeklebten Blumen, Schleifen oder Geschenkpapier und schon hat man individuelle Verpackungen, wenn das Geschenkpapier mal ausgegangen ist“, meint Ute Hempel, der es auch ganz besonders Eulen in verschiedenen Motiven angetan haben. Die Vögel gestaltet die Künstlerin aus Wolle und großen Knöpfen. Letztere stellen die großen Augen der Eulen dar, „denn sie brauchen Glotzaugen, sonst sehen sie nicht schön aus“, sagt Ute Hempel und hat die Lacher auf ihrer Seite.



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