Blitzersäule entschärft Rennpiste


von Tageblatt-Redaktion

Ein treffsicheres Duo: In diesem Caddy befindet sich das Gerät für mobile Konrollen. Aus der Säule an der B 97 (links hinten zu sehen) blitzte es im vergangenen Jahr tausendfach.
Ein treffsicheres Duo: In diesem Caddy befindet sich das Gerät für mobile Konrollen. Aus der Säule an der B 97 (links hinten zu sehen) blitzte es im vergangenen Jahr tausendfach.

"Die Straße ist für manche Menschen zu einer Plattform geworden, sich auszutoben.“ So werden die aktuellen Ergebnisse der Geschwindigkeitskontrollen im Jahre 2011 auf dem Territorium der Stadt Hoyerswerda von der Bürgeramtschefin Ingrid Stille interpretiert. Zwar ist die Gesamtzahl der Verwarnungen und Bußgelder wegen Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gegenüber dem Jahr zuvor deutlich zurückgegangen. Dafür wird aber deutlich häufiger richtig gerast.

?Wie oft wurden Verstöße von Rasern geahndet?
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 11 055 Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit Verwarnungen und Bußgeldern verfolgt. Im Jahr zuvor waren es über 16 000 gewesen. Im Jahr davor allerdings nur knapp 8 000. Das Gros der Fälle 2011 geht auf Messungen mit den stationären Anlagen zurück. Es waren genau 6 596. Mit dem mobilen Messgerät wurden 4 462 Verstöße festgestellt. Hinzu kommen noch die Fälle, in denen die Polizei Geschwindigkeitsübertretungen gemessen hat.

?Welche Messanlage hatte die größte Treffer-Quote?
Mit deutlichem Vorsprung ist das die Blitzersäule an der B 97/Dresdener Straße im Bereich des Wasserturms. Mehr als 7 000-mal löste hier der Blitz aus. 3 993 Aufnahmen davon waren „gerichtsfest verwertbar“, wie es Ingrid Stille formuliert. Stadtauswärts wurden etwa doppelt so viele Fahrzeuge geblitzt wie stadteinwärts. Die zweite Blitzersäule, die an der Weinertstraße steht, war im Prinzip ein Totalausfall, was Einnahmen angeht. „Diese Rennpiste ist entschärft“, so die Feststellung der Bürgeramtschefin.

?Welche Ergebnisse haben die Starkästen gebracht?
Genau 1 083-mal blitzte die stationäre Anlage an der Einsteinstraße in Hoyerswerda. Der Starkasten an der B 97 in Zeißig, der den stadtauswärts rollenden Verkehr überwacht, sorgte für 1 497 Verfahren. Gerade mal 20 Treffer landete der Blitzer an der Dorfstraße in Schwarzkollm, der allerdings auch nur verhältnismäßig selten mit einem Messgerät bestückt ist.

?Wo stellten mobile Kontrollen die meisten Raser fest?
Hier rangieren die Friedrichsstraße (20er Zone), wo 11,4 Prozent der gemessenen Fahrzeuge zu schnell waren, die Straße Am Elsterbogen (30er Zone/10,9 Prozent) und der Waldesruhweg (50 km/h/10,2 Prozent) mit Abstand an der Spitze. Insgesamt gibt es 66 Messstandorte für mobile Kontrollen.

?Wie oft erfolgten im Bereich von Schulen Messungen?
An der Schulstraße im Bereich der Grundschule Am Park erfolgten 17 Kontrollen. Entlang der Dresdener Straße in Reichweite der Grundschule Am Adler waren es 20 Kontrollen. Neunmal stand das mobile Blitzgerät an der Bonhoefferstraße im Bereich des vom Foucault-Gymnasium und von der Elster-Grundschule genutzten Komplexes. Die Überschreitungen lagen hierbei im Regelfall unter 0,5 Prozent der dabei gemessenen Fahrzeuge.

?Wo erfolgten außerorts der Stadt die meisten Messungen?
Die Ortsdurchfahrt von Dörgenhausen wurde 24-mal und damit ebenso häufig überwacht wie die B 97 im Bereich des Abzweigs Neukollm. Jeweils 18 Kontrollen erfolgten auf der Staatsstraße Richtung Lohsa im Bereich der Zugänge zum Freizeitkomplex Ost und zum Waldfriedhof sowie im Bereich Gewerbepark Kühnicht.

?Wo wurden die schlimmsten Raser erwischt?
Mit 190 Kilometer pro Stunde bei zulässigen 100 km/h war ein Fahrzeugführer auf der B 97 im Bereich des Auerhahns unterwegs. „Das ist der Oberhammer“, findet sicherlich nicht nur Ingrid Stille. In der wegen Wildwechsel auf 70 km/h beschränkten Zone der B 97 zwischen Auerhahn und Bernsdorf wurde ein anderer Fahrzeugführer mit 155 Sachen erwischt, also mehr als doppelt so schnell wie erlaubt. 600 Euro Strafe, vier Flensburg-Punkte und drei Monate Fahrverbot gab es in beiden Fällen.

?Gibt es Raserschwerpunkte im Bereich der Stadt?
Eher nicht, gerast wird auf Straßen in allen Teilen der Stadt. Auf der Einsteinstraße (30 km/h erlaubt) fuhr der Schnellste 80 km/h, auf der Elsterstraße (70 km/h erlaubt) 117 km/h, auf der Straße Am Wasserschloss (50 km/h) 94 km/h, im Kamenzer Bogen (70 km/h) 118 Sachen und auf der Stauffenbergstraße (50 km/h) 103 km/h.

?Wie oft wurden Fahrzeuge bei Ampelrot geblitzt?
Hier waren die Messgeräte nicht das gesamte Jahr über „scharf“. An der Congress-Hotel-Kreuzung wurden bis zum 8. Februar, also in gut einem Monat, elf Rot-Fahrer geblitzt. Dann ging die Anlage außer Betrieb. Nach der Reparatur wurde dagegen am 25. August der Rotblitzer an der Wittichenauer Kreuzung/Kamenzer Bogen wieder aktiviert. Hier gab es bis zum Jahresende 48 Verstöße. In 14 Fällen kostete das die Fahrzeugführer jeweils 200 Euro, zudem gab es drei Punkte und einen Monat Fahrverbot.

?Welche Einnahmen erzielte die Stadt mit allen Blitzern?
Summa summarum wurden im vergangenen Jahr durch Verwarnungen und Bußgelder im fließenden Verkehr 313 450 Euro eingenommen. Das Gros davon resultiert aus Geschwindigkeitsüberschreitungen, wobei am häufigsten Überschreitungen innerorts bis 10 km/h (7 161 Fälle) sowie 11 bis 15 km/h (2 863 Fälle) geahndet wurden.



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