Bernsdorfer Schulgebäude steht seit 100 Jahren


von Tageblatt-Redaktion

Das Bernsdorfer Schulgebäude aus der Vogelperspektive. Nach dreijähriger Pause wird hier seit 2009 wieder unterrichtet.
Das Bernsdorfer Schulgebäude aus der Vogelperspektive. Nach dreijähriger Pause wird hier seit 2009 wieder unterrichtet.

Das Schulgebäude, in dem jetzt die Freie Mittelschule Bernsdorf ihren Unterricht abhält, wurde genau am heutigen 22. März vor 100 Jahren fertiggestellt.
Es ist ein Jubiläum, das nicht auf den heutigen Tag gefeiert wird, sondern bei besserer Witterung im Sommer. Allerdings soll dieses Jubiläum geschichtlich auch nicht unkommentiert sein.
Bereits in der damaligen Zeit waren Bildung und die Schaffung ordentlicher und zumutbarer Lernbedingungen für die heranwachsenden Schüler ein wichtiges Erfordernis. Den ständig steigenden Schülerzahlen, die mit der zunehmenden Industrialisierung auch in Bernsdorf zu verzeichnen waren, musste begegnet werden.
Trotz vielfältiger Schwierigkeiten, die notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen, begann der Bau der neuen Schule im Jahre 1912. Viele Gesuche an die damalige königliche Regierung und den Dezernenten für Schulwesen in Liegnitz durch den Bernsdorfer Amts- und Gemeinde-Vorsteher Herrn Popeller waren vorausgegangen und ermöglichten schließlich den Neubau. Die Gemeinde Bernsdorf nahm zudem ein Darlehn von 40 000 Mark auf.
Durch den Neubau wurde der räumlichen und religiösen Zersplitterung des Schulwesens, wie sie über lange Zeit in Bernsdorf vorhanden war, erfolgreich begegnet. Der Dresdner Baumeister Berthold fertigte einen Bauplan, welcher mit einigen Korrekturen ein zu damaligen Zeit richtungsweisendes Projekt darstellte.
In der Wetterfahne auf dem Dach der Schule ist das Baujahr 1912 zu lesen. Im Jahr darauf am 22. März war das Haus fertiggestellt. Beachtlich ist die verhältnismäßig kurze Bauzeit. Am 1. April 1913 nahmen schließlich in der „Neuen Schule“ immerhin 636 Schüler (332 Jungen und 304 Mädchen) den Unterricht auf. Es standen ihnen von da an sechs Unterrichtszimmer, ein Zeichenraum und eine Schulküche zur Verfügung. In den „Oberlausitzer Nachrichten“, die in Bernsdorf erschienen, hieß es dazu in der Ausgabe vom 27. März 1913: „Genau zur bestimmten Zeit ist der Neubau unserer evangelischen Schule nach der verhältnismäßig kurzen Bauzeit vollendet worden, so daß die Einweihung derselben am kommenden Sonntag erfolgen kann.“ Kreisschulinspektor Pastor Wendt hielt die Weiherede. Auch Landrat Dr. Hegenscheidt war bei der Feierlichkeit persönlich zugegen und sprach das Schlusswort.
Dass in dem Schulgebäude, das inzwischen um zwei Erweiterungsbauten gewachsen ist, auch heute noch Kinder unterrichtet werden, ist engagierten Bernsdorfern und dem Förderverein der Freien Mittelschule Bernsdorf zu verdanken. Nach der im Jahre 2006 durch den damaligen Landkreis Kamenz veranlassten Schließung als staatliche Schule wurde sie im Jahre 2009 in privater Trägerschaft wiedereröffnet. Seither konnte jedes Jahr eine neue 5. Klasse eingeschult werden. Schüler, Pädagogen, der Trägerverein und die AG Stadtgeschichte bereiten derzeit die Feier des 100. Schuljubiläums vor. Ein genauer Termin steht heute noch nicht fest. Wahrscheinlich wird Anfang Juli vor den Sommerferien gefeiert werden. (von Manfred Strenzke/mit rgr)
Manfred Strenzke ist bei der AG Stadtgeschichte Bernsdorf in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert.



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