„Bernd’s Mäuschen“ fuhr den anderen davon


von Tageblatt-Redaktion

Stolz zeigen Bernd Günther (Hoyerswerda), Cora Hegedüs (Kühnicht), Emilie Stoppel (Klein-Bergen), Hans Günther (Hoyerswerda) und Günter Metzner (Senftenberg) ihr Fahrzeug.
Stolz zeigen Bernd Günther (Hoyerswerda), Cora Hegedüs (Kühnicht), Emilie Stoppel (Klein-Bergen), Hans Günther (Hoyerswerda) und Günter Metzner (Senftenberg) ihr Fahrzeug.

Von Andreas Kirschke

Ein guter Seifenkistenfahrer braucht Mut. „Man muss den Lenker gerade halten. Ihn möglichst wenig bewegen. Sich selbst klein machen. Erst dann nimmt das Fahrzeug Dynamik auf“, erklären Emilie Stoppel (14) aus Klein-Bergen und Cora Hegedüs (13) aus Kühnicht. Im Fahrzeug „Bernd’s Mäuschen“ starteten sie am Sonnabend beim 2. Seifenkistenrennen auf der Lohsaer Kartbahn. Mit 11,0 Sekunden fuhren sie Bestzeit. Insgesamt 14 Teams aus Lohsa, Hoyerswerda, Kamenz und Dresden nahmen diesmal teil. Sie starteten in den Wertungen „Schnellste Runde“, „Weiteste Runde“ und „Bestes Gesamtbild“.

Zwischendurch erfreuten die „Minibienchen“ des Lohsaer Heimat- und Kulturvereins mit Tänzen. „Wir wollen den Kindern Attraktivität bieten. Vor allem die Familien sollen sich erfreuen. Wir zeigen: Die Kartbahn ist nicht nur laut, sie eignet sich auch gut für einen Familienausflug. Das Rennen ist zugleich ein Dank an unsere zuverlässigen Unterstützer von der Streckensicherheit“, sagte Organisator Mathias Lesch. Er ist seit 2006 Pächter der Kartbahn, fährt sei 19 Jahren begeistert Kart und war mehrfach Deutscher Meister in der Klasse Hochrad 125 Kubikzentimeter. Heute baut er begeistert Seifenkisten. Modelle wie „Weinfass“, „Roter Baron“ oder „Badewanne“ schuf er eigens für das Rennen auf der Kartbahn. „Seifenkisten müssen stabil sein. Zwischen Fahrer und Modell muss Harmonie sein. Räder und Karosse müssen eine Einheit bilden. Das ist Fahrzeugbau in der ureigenen Form“, findet er.

Bernd Günther aus Hoyerswerda schuf aus Holz und Bau-Schaum das Modell „Bernd’s Mäuschen“. Der Großvater seiner Frau Nicole, Günter Metzner aus Senftenberg, setzte zunächst den Holzkasten zusammen. Bernd Günther und sein Vater Hans Günther erledigten die Feinarbeiten. Holz, Rennrad-Reifen, Rohrleitungen und robuste Schrauben montierten sie. „So ein Seifenkistenrennen ist eine Attraktion für die Kinder“, meinte Bernd Günther, der als Rohrleitungsbauer lausitzweit arbeitet. Bis 1989 fuhr er in Lohsa vier Jahre 150-Kubikzentimeter-Karts. Vor allem die Technik und Schnelligkeit begeisterten ihn. Heute erfreut er sich an robusten Seifenkisten.

„Bei so einem Rennen wie auf der Kartbahn gibt es viele Anregungen. Du kannst dich fachlich austauschen. Du siehst die Unterschiede. Du kannst dein Fahrzeug gezielt verbessern“, meinte Maik Börkner. Für den Verein Siedler Lohsa startete er mit dem Modell „Monster Energy“. Maik Höhne und Dirk Schulz, Mitglied des Vorstands, standen ihm zur Seite. „Stark durch Gemeinschaft“ warben sie an ihrem Stand für den Verein. Rund 150 Mitglieder gehören ihm an. „Wir suchen dringend Nachwuchs. Das Seifenkistenrennen dient als Sprungbrett. Hier können wir junge Menschen gezielt ansprechen“, unterstrich Dirk Schulz.

Bereits im Vorjahr nahmen die Siedler mit der rollenden Badewanne „Böttcher und Fischer Testmobil“ am Seifenkistenrennen auf der Kartbahn teil. Da wurde gleich das Kinderfest der Gemeinde Lohsa gefeiert.

Wie für Lohsas Siedler war auch für Peter Kretschmer aus Großenhain, Michael Hickisch aus Meißen, Maria-Sophie Naumann aus Halle an der Saale und Camillo Rößiger aus Stroischen bei Meißen die Teilnahme am Seifenkistenrennen Herzenssache. Sie gehören zur „Streckencrew Karwagen Classic Trophy KCT“. „Seit sieben Jahren sichert unser Team die Strecke für Karwagen-Classic-Trophy-Rennen auf der Kartbahn ab. Die Bahn hier ist wie unser zweites Zuhause. Es herrscht eine herzliche, familiäre Atmosphäre“, so Camillo Rößiger. „Hier in Lohsa können wir auch selbst aktiv werden. Wir nehmen am Rennen teil“, freut er sich. „Das ist etwas anderes, als immer nur neben der Strecke zu stehen.“ Das Seifenkistenrennen, so findet er, verdient auf jeden Fall eine Fortsetzung. Und die gibt es: 2016, so versicherte Mathias Lesch, soll es wieder auf der Kartbahn stattfinden.



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