Bei Neudorf gehen wieder die Karpfen ins Netz


von Tageblatt-Redaktion

Sebastian Zelder zeigt ein Exemplar aus dem Lilienteich. Die Erntezeit dauert bei der Teichwirtschaft bis November.
Sebastian Zelder zeigt ein Exemplar aus dem Lilienteich. Die Erntezeit dauert bei der Teichwirtschaft bis November.

Es braucht nicht viele Worte an diesem Dienstagmorgen. Es ist ohnehin ruhig am Lilienteich zwischen Neudorf-Klösterlich und Dörgenhausen. Die Männer in ihren dunkelgrünen Gummikutten wissen, was zu tun ist. Wenn die Teichwirtschaft Zelder abfischt, sind die Abläufe eingespielt. Müssen sie, schließlich gehört die „Karpfen-Ernte“ zu den wichtigsten Aufgaben im Jahresverlauf.
Der Lilienteich, einer von 23 Teichen, den der Betrieb bewirtschaftet, sollte schon vor acht Tagen so weit sein, erzählt Senior-Chef Hubertus Zelder. Das Hochwasser hat den Teichwirten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Wasser konnte nicht abgelassen werden, der Rückstau in die Schwarze Elster war zu stark. Langsam muss das Wasser aus dem See, damit sich die Karpfen auch langsam in Ufernähe sammeln.

An diesem Morgen ist es kühl, 13 Grad, der Himmel bedeckt. Sonne und Hitze wären nicht so gut für die Tiere, weil der Sauerstoff fehlt. Aber auch so wird Frischwasser beim Abfischen zugeführt. Dann ziehen die Männer das Netz durchs Wasser. Kalt ist es nicht, sagt einer. Mit ihren Gummistiefeln waten sie durch den Schlamm, alles läuft sehr zügig ab. „Das ist ein eingespieltes Team“, sagt Hubertus Zelder, der ein Notizbuch in der Hand hält. Der 78-Jährige steigt nicht mehr in das Wasser, er notiert die Fangzahlen, die knappen Anweisungen gibt sein Sohn, Sebastian.

Die Männer haben das Netz sehr schnell zusammengezogen, die Karpfen zappeln, das Wasser aus der Fischgrube spritzt ins Gesicht. Wenig später ergießt sich der volle Hebekescher über den Sortiertisch. Alles, was nicht zu Sorte K3 gehört, also den ausgewachsenen Speisekarpfen, die drei Sommer hinter sich haben, fliegt in weiße Kübel: Hechte, Zander, Schleien, K2-Karpfen, aber auch Räucherkarpfen. „Das sind die ganz großen Latschen“, sagt Sebastian Zelder. Schnell füllt sich die Verlademulde. Rund 200 Kilo passen dort auf einmal rein, oder rund 120 Speisekarpfen. „Der ideale Durchschnittsfisch“, meint Hubertus Zelder, der die Fangzahlen in sein Notizbuch schreibt und einen interessanten Aspekt anfügt. „Je weiter man nach Norden in Deutschland kommt, umso beliebter sind die größeren Karpfen.“

Bis in den November hinein wird bei der Teichwirtschaft Zelder abgefischt. Vor 14 Tagen begann sie in der Teichgruppe Schönau. Zum Glück ist dort der Großteil der Arbeit erledigt, meint Hubertus Zelder. „Die Teiche sind durch das Hochwasser überschwemmt worden.“ Insgesamt rechnet er mit durchschnittlichen Erträgen.
In den nächsten Tagen wird weiter in der Neudorfer Region abgefischt. Bis in den November hinein haben die Teichwirte damit zu tun.

Bis Ende Dezember wird der Großteil der Speisekarpfen verkauft sein, vor allem in der Weihnachts- und Silvesterwoche. Hubertus Zelder sagt, dass es über 30 Rezepte für die Zubereitung gebe. Ob gedünstet, gebraten oder gebacken, Betriebsleiter Sebastian Zelder mag Karpfen in Blau. Dann ist er sehr bekömmlich.



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