Beglückende und unvergessliche Momente


von Tageblatt-Redaktion

ndré Bischof, im Hauptberuf Leiter der gleichnamigen Hoyerswerdaer Musik- und Kunstschule, dirigierte den Bürgerchor Hoyerswerda bei dessen Auftritten zum 60. Geburtstag von Gerhard „Gundi“ Gundermann in der Hoyerswerdaer KulturFabrik.
ndré Bischof, im Hauptberuf Leiter der gleichnamigen Hoyerswerdaer Musik- und Kunstschule, dirigierte den Bürgerchor Hoyerswerda bei dessen Auftritten zum 60. Geburtstag von Gerhard „Gundi“ Gundermann in der Hoyerswerdaer KulturFabrik.

Von Rainer Könen

Nach den Auftritten des Hoyerswerdaer Bürgerchores in der hiesigen KulturFabrik zu Gerhard „Gundi“ Gundermanns 60. Geburtstag mit (klar!) Gundermann-Liedern fand jüngst eine Auswertungsrunde mit dem Ensemble statt. Wir sprachen mit Chorleiter André Bischof, ob und wie es mit dem Bürgerchor weitergehen soll. Gegründet worden war er ja eigentlich „nur“ für diesen einen konkreten Anlass ...

Herr Bischof, wie ist denn der gegenwärtige Stand? War’s das – oder wird weiter gemeinsam musiziert?
Es wird weitergehen. Wir möchten als Projektchor im „Wintersemester“ von August bis Februar aktiv sein. Wir hatten bei diesem Auswertungs-Treffen lebhafte und intensive Diskussionen. An diesem Abend haben wir uns auch einen Mitschnitt der zweiten Veranstaltung, also des Auftritts vom Sonntag, angehört. So hatten wir eine gute Grundlage, um alles auszuwerten. Neben Dingen, die wir perspektivisch verbessern könnten, herrschte prinzipiell die Meinung, dass die Veranstaltungen beeindruckend positiv aufgenommen worden sind. Die vielen Zuschriften, die übrigens nicht nur aus Hoyerswerda kamen, bestätigen uns dies.

Wie empfanden Sie die Auftritte? Was beeindruckte Sie am meisten?
Mir hat besonders gefallen, mit welch überzeugender Freude der Chor die Lieder interpretiert hat und wie genau die Sänger auf mein Dirigat eingegangen sind. Außerdem war die Reaktion des Publikums überaus beglückend. Solche Momente gibt es nur selten im Leben.

Stand nach Beendigung dieses Projektes die Auflösung des Chores im Raum?
Wir haben uns anfänglich nur auf dieses Projekt mit dem Abschluss zum 60. Geburtstag von Gundi konzentriert. Die Idee einer Fortführung verdichtete sich erst zum Ende hin, und nach den gelungenen Auftritten gab es dann ohnedies kein Zurück mehr.

Die Leitung eines Chores war für Sie Neuland. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Bürgerchor gemacht?
Ich habe mal wieder die Erfahrung gemacht, dass Dinge, die keiner für möglich gehalten hätte, dann am besten funktionieren, wenn man sie einfach tut – und das ohne Abstriche. Ich hätte das Projekt möglicherweise nicht angefangen, wenn mir der Arbeitsumfang im Vorfeld bewusst gewesen wäre. Aber dann hätte ich sicher auch einiges verpasst. Weiterhin haben wir die Erfahrung gemacht, dass Laien in einer kurzen Zeit eine beeindruckende Leistung vollbringen können. Die Leitung eines Chores in dieser Größe war in der Tat neu für mich, ich habe eine Menge in puncto Chorsatz und Vermittlung dazugelernt.

Sehen Sie den Bürgerchor als eine Art Imageträger für die Stadt Hoyerswerda?
Ich weiß nicht. Dafür ist es wahrscheinlich noch zu früh, um das einschätzen zu können. Die KuFa hat ein gutes Image und Gundi sowieso – das waren ja quasi die Bausteine für unseren Erfolg. Wir haben bereits Anfragen aus Zittau und Berlin und könnten uns sicher irgendwann einmal zum Imageträger der Stadt entwickeln. Die Frage ist jedoch: Wie geht die Stadt damit um? Waren denn bei den Auftritten in der KuFa überhaupt Vertreter der Stadt anwesend? Ich habe von dieser Seite jedenfalls keine Reaktion auf unsere Auftritte festgestellt. Nach wie vor ist für mich unverständlich, dass Gundi im offiziellen Hoyerswerda immer noch so wenig Beachtung findet. Das Gundi-Wochenende hatte deutschlandweit einen großen Anklang und der Bürgerchor war sogar im Fernsehen gewesen, im MDR und RBB. Das alles haben wir Gundi zu verdanken! Wir als Bürgerchor sind erst noch dabei, uns Lorbeeren zu erarbeiten.

Soll das Ensemble weiterhin „Bürgerchor“ heißen – oder stehen Überlegungen im Raum, dem Klangkörper einen anderen Namen zu geben?
Sabine und Uwe Proksch haben diesen Begriff kreiert. Die Teilnehmer haben sich nicht gegenteilig positioniert und ich finde den Namen sehr passend. Also, somit spricht nichts gegen diese Bezeichnung.

Steht der Chor nun auch für weitere Interessenten offen?
Natürlich! Wir sind ein Bürgerchor und deshalb kann auch jeder mitmachen, der möchte. Viele aus dem Ensemble haben das erste Mal auf der Bühne gestanden und dieses Glücksgefühl des gemeinsamen Singens erfahren. Das ist der Grundgedanke. Unser neues Vorhaben umfasst übrigens bekannte deutsche Rock-Klassiker, und ich bin sicher, dass das wieder allen großen Spaß machen wird.

Wollen Sie künftig mit dem Ensemble professioneller arbeiten, eigene Stücke produzieren oder gar eine CD herausbringen?
Aus Ihrer Frage höre ich, dass Sie davon ausgehen, dass wir da noch Reserven haben ... Über die verfügen wir sicher auch. Unser Ziel ist es selbstverständlich, uns weiter zu verbessern, weil wir gemeinsam Erfahrungen gesammelt haben und ich die Arrangements ohne langes Tüfteln den Chormitgliedern effektiver „einhauchen“ kann. Aber wenn Sie von einem professionellen Arbeiten sprechen, muss ich Ihnen sagen, dass das für mich eine völlig andere Kategorie ist. Dieses Feld sollte man denen überlassen, die davon leben müssen. Die Produktion einer CD steht bei uns jedenfalls nicht im Vordergrund. Da ich jedoch schon einige Chor-CDs produziert habe, schließe ich nicht so ganz aus, dass wir da auch einmal ins Studio gehen. Allerdings ist mir bewusst, dass die Magie eines Livekonzertes nicht auf einer CD wiedergegeben werden kann. Eigene Songs stehen vorerst nicht zur Debatte.

Eine Frage, die eigentlich an den Anfang gehört hätte: Waren Sie bei den Auftritten sehr angespannt?
O ja. Ich hatte einen Wahnsinnspuls, war vollgepumpt mit Adrenalin. Aber das schärft auch die Sinne. So gesehen, ist Aufregung immer ganz gut. Die Sänger klangen am ersten Abend mit etwas mehr Aufregung und Spannung auch brillanter.

Bleibt das Ensemble zusammen oder haben Chormitglieder aufgehört?
Soviel ich weiß, hat sich bisher keiner abgemeldet. Darüber denken wir jetzt auch nicht nach; das wird sich erst im August zeigen. Auf jeden Fall gibt es weitere Anfragen, wollen sich einige Sängerinnen und Sänger an dem neuen Rock-Projekt des Bürgerchores beteiligen.



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