Bahn frei für die Draisine


von Tageblatt-Redaktion

Gleisbau in der Energiefabrik. Hier soll am 17. Juni die neue Draisine auf dem neuen Rundkurs erstmals offiziell fahren
Gleisbau in der Energiefabrik. Hier soll am 17. Juni die neue Draisine auf dem neuen Rundkurs erstmals offiziell fahren

Jahrzehntelang wurde der Ausbau der Niederschlesischen Magistrale geplant. In einigen Monaten soll ihr Ausbau mit schwerem Gerät im Bereich des Bahnhofs Knappenrode beginnen. Dann sind die Gleisbauer an der Energiefabrik Knappenrode schon längst fertig. Nach einjähriger Bauzeit und nur einigen Monaten Planung. Knapp zweieinhalb Kilometer entfernt vom Bahnhof Knappenrode sind jetzt die Gleisbauer im Einsatz – mit etwas leichterer Technik. Und auch nicht im Auftrag der Deutschen Bahn AG, sondern im Auftrag des Fördervereins Lausitzer Bergbaumuseum. Und sie bauen keine moderne Normalspur-Strecke, sondern verlegen alte Grubenbahngleise zu einem kleinen, aber feinen Rundkurs in 900-mm-Spur. Die Gleise liegen bereits bis an den Fabrikzaun heran. Jetzt wird die Strecke auf dem Fabrikgelände geschlossen. Die Mauer am Parkplatz ist durchbrochen. Hier wird die Draisine am 17. Juni erstmals offiziell ins Fabrikgelände einfahren. Denn dann sind FabrikFestSpiele. Und pünktlich zur Eröffnung des Schwarzmarktes am Sonntag soll der 2,6 Kilometer lange Rundkurs eingeweiht werden. Siegfried Körber, der Vorsitzende des Fördervereins, sieht das alles schon genau vor sich. Kurz vor der Einfahrt wird der Draisinenführer per Fernbedienung das Automatik-Tor zur Fabrik öffnen, das noch gar nicht da, aber seit dieser Woche bestellt ist.

Doch bis die Draisine in eleganter Kurve auf den Bahnhof an der ehemaligen Kohleverladung zusteuern kann, ist noch einiges zu tun. Die Firma Straßen- und Tiefbau Welzow baggert gerade die Trasse im Bereich der Fabrikzufahrt frei. Die beiden Zufahrtsstraßen wurden schon geschlitzt, ein altes Gleisstück beseitigt. Dann wird der gesiebte Schotter von der ehemaligen Grubenbahntrasse eingebracht. Bis Ende der Woche sollen die Schwellen und Gleise verlegt sein. Anfang nächster Woche werden die aufgerissenen Straßen wieder geschlossen. „In der ersten Maiwoche schlagen wir den letzten Nagel ein“, sagt Siegfried Körber und meint die Schließung des Rundkurses. Er ist stolz auf das Geschaffene, das ohne die Unterstützung der LMBV nie geworden wäre. Zehn Jahre nach Stilllegung der Lausitzer Grubenbahn sollten auch die letzten verbliebenen Kilometer Gleis abgerissen werden. Doch rund 1,4 Kilometer ließ man liegen, das Material für den 1,2 Kilometer langen Streckenneubau zum Rundkurs wurde aus dem Rückbaumaterial dem Verein zur Verfügung gestellt. Siegfried Körber war erstaunt und froh zugleich darüber, dass sogar die allermeisten Holzschwellen wiederverwendet werden konnten. In Mai und Juni werden Restarbeiten und Feinjustierungen folgen. Denn die Strecke muss bis zur Inbetriebnahme problemlos befahrbar sein. Immerhin wird auf der neuen Strecke auch eine neue Draisine fahren. Die wurde in den letzten Monaten bei SKM Kringelsdorf gebaut und bietet neben dem Draisinenführer zehn Passagieren Platz. In den nächsten Tagen soll sie in Knappenrode eintreffen und ersten Testfahrten unterzogen werden. Besonders dem Befahren der neuen engen Kurven mit 30-Grad-Radius sieht der Förderverein mit Spannung entgegen.

Doch unüberwindbare Probleme sieht man nicht. Immerhin baut man aus dem robusten Grubenbahnmaterial eine Strecke für eine vergleichsweise leichte Draisine und nicht für schwere Kohlewaggons auf der niederschlesischen Magistrale. (US)

Aktuelle Draisinenfahrt: 700 Meter, täglich möglich, kostet 2 Euro pro Person, Tickets an der Museumskasse



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