Ausgezeichnet im Ehrenamt


von Tageblatt-Redaktion

Ilona Seliger in der weihnachtlich geschmückten Aula des Lessing-Gymnasiums.
Ilona Seliger in der weihnachtlich geschmückten Aula des Lessing-Gymnasiums.

Von Hagen Linke

Die Restwoche von Ilona Seliger ist gut verplant. Am Donnerstagabend führt die Musiklehrerin des Lessing-Gymnasiums den Jugendchor der Schule in die Johanneskirche. Am Freitag fährt sie zum Weihnachtsoratorium des Dresdner Kreuzchores. Einen Tag später singt Ilona Seliger mit der Vokalgruppe „Kontrapunkt“ auf den Weihnachtsmärkten in Hoyerswerda und Uhyst und am Sonntag dirigiert sie „ihre“ Männer vom Kolpingchor in Wittichenau. Zum Adventskonzert ab 16 Uhr bringen rund 40 Männer bekannte und unbekanntere Weihnachtslieder im Hauptschiff der Wittichenauer Pfarrkirche zu Gehör. „Aber jeden Tag kann man sich nicht vollpacken“, sagt die Wittichenauerin auf die Frage, warum sie am vergangenen Samstag nicht persönlich zu einer Feierstunde nach Dresden gefahren ist. Zum Tag des Ehrenamtes wurden im Landtag 51 Frauen und Männer für ihr Engagement durch Sozialministerin Barbara Klepsch geehrt.

Neben ihrem Beruf und der damit verbundenen Chorleitertätigkeit an der Schule engagiert sich die Lehrerin seit dem Jahr 2000 im Kolpingchor Wittichenau, der sich kurz nach dem 2. Weltkrieg gegründet hat. Sie übernahm damals die Nachfolge des Gründerdirigenten, der schwer erkrankt war. Ohne sie hätte die Gemeinschaft wohl vor dem Aus gestanden. Mittlerweile hat der Chor 43 Mitglieder. Ein paar sind dazugekommen. „Das ist sicher ein gutes Zeichen“, sagt die Leiterin, die durchaus nicht nur in der Schule Wert auf Disziplin legt. „Wir haben einen hohen Anspruch“. Der Kolpingchor ist aus dem kulturellen Leben von Wittichenau und der Region nicht wegzudenken. Das gilt auch für sein Wirken in der Pfarrgemeinde. Die Männer singen zum Beispiel bei kirchlichen Festen, bei Hochzeiten oder Benefizkonzerten. Die Leiterin ist froh über die Unterstützung der Stadt. Einmal pro Woche probt der Chor im Saal des „Alten Bahnhofs“. Ohne die Männer und ihre Chorleiterin wäre manche Veranstaltung mit den Partnerstädten Bad Honnef, Tanvald oder Lubomierz ärmer. Derzeit arbeitet der Klangkörper auch an einer Weihnachts-CD, die nächstes Jahr erscheinen soll. Unterstützung gibt es von Tontechniker Torsten Hauser, der den Chor vor ein paar Jahren schon mal erlebt hat und nun sagt: „Er ist besser geworden.“

Vorrangig aus ehemaligen Lessing-Schülern besteht die Hoyerswerdaer Vokalgruppe „Kontrapunkt“. Sie wird seit ihrer Gründung von Ilona Seliger geleitet und tritt nicht nur bei städtischen Veranstaltungen auf, sondern ebenfalls bei Chortreffen und Wettbewerben. Die Leiterin führt auch Mitglieder ihrer Chöre zusammen auf die Bühne. Die Ehrenamts-Auszeichnung hat sie sich wirklich verdient, erklärt Roland Exner aus dem Kolpingchor: „Es gelingen interessante, anspruchsvolle und sehr abwechslungsreiche Konzerte, die von Frau Seliger die doppelte Menge an Konzentration und Energie fordern. Und dennoch meistert sie diese Anforderung immer wieder mit Bravour, denn der Gesang ist ihr Leben, wofür sie unermüdlich aktiv ist.“

Ilona Seliger weiß, warum sie das macht. Ihr ist sicher besser als manch anderem bewusst, wie viele kulturelle Kleinode es in der Gegend gibt. Sie gilt es, zu erhalten. „Und wenn es nicht Spaß machen würde, würde ich es nicht machen.“ Abwechslung findet sie an der frischen Luft, zum Beispiel beim Fahrradfahren. Oder wenn sie als Musik-Zuhörerin unterwegs ist, wie bei den Jazz-Tagen in Dresden.

Neben Ilona Seliger erhielten zwei weitere Personen aus der Region eine Einladung zur Feierstunde im Landtag.

Thea Rollke aus Hoyerswerda hilft in zwei Altenhilfezentren zum Beispiel bei der Organisation von Spielenachmittagen. Sie passt dabei die Spielaktivitäten an die speziellen Bedürfnisse der Bewohner an.

Jens Stephan aus Schwarzkollm ist Ansprechpartner für die Kirchgemeindeglieder und für die Pfarrer der Region. Er engagiert sich für den Erhalt der Kirche, die Pflege des Friedhofes und die Organisation von Veranstaltungen der Kirchengemeinde. Zudem ist Jens Stephan Vorstandsmitglied der Jagdgenossenschaft und Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.



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