Auseinandersetzungen um die Braunkohleförderung
Welzow. Wie angekündigt begann am Morgen der von der Gruppe "Ende Gelände" (Motto: "Kohle stoppen. Klima schützen.") angekündigte Protest. Nach Angaben des Bergbau-Unternehmens Leag und der Organisation "Ende Gelände" selbst liefen Personen in die Tagebaue Welzow-Süd und Jänschwalde.
Auch von Gleisblockaden der Kohlebahn ist die Rede. In Jänschwalde ist laut Leag aus Sicherheitsgründen die Förderung gestoppt worden, das Kraftwerk Jänschwalde habe alle Blöcke auf ein Minimum heruntergefahren. Nach Mitteilung des Unternehmes werden Strafanzeigen gestellt.
Die brandenburgische Polizei sagt, die Gruppe, die in den Tagebau Jänschwalde eingerückt sei, sei gewalttätig gewesen und habe Beamte angegriffen. Drei Polizisten seien verletzt worden. Man habe mit dem Einsatz von Schlagstöcken und Reizgas reagiert. (red)
Nachtrag: "Ende Gelände" erklärt um 17 Uhr, man beende den Aktionstag. Die sächsische Polizei berichtet von Mahnwachen in Weißwasser und Trebendorf unter dem Motto "Klimagerechtigkeit jetzt!" mit nach ihren Angaben insgesamt 130 Menschen. Sie seien "störungefrei verlaufen".
Kommentare zum Artikel:
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Thomas Häntschke schrieb am
Wenn jetzt schon Gewalt für den Klimawandel eingesetzt wird, stellen sich die Fragen: Wie wird die Jugend reagieren, wenn in Zukunft durch Stromausfälle, über mehrere Stunden keine Handynutzung mehr möglich ist? Wie wird der digitalisierte Unterricht, bei Stromausfällen in Zukunft gestaltet? Was soll erst passieren, wenn in Zukunft durch Stromausfälle z. B. Pflegebedürftige, die in der Häuslichkeit auf Beatmungsgeräte angewiesen sind, keine Luft mehr bekommen und sterben? Wer übernimmt die Verantwortung oder muß jeder Haushalt ein Benzinbetriebenes Notstromgerät vorrätig haben, um Stromausfälle zu überbrücken? Für mich gibt es zu wenig Konkretes, wie in Zukunft ohne fossile Energiegewinnung die Stromversorgung aufrecht erhalten werden soll und richtig erklären können es die "Freitagsstreikenden" mit Sicherheit auch nicht. MfG Thomas Häntschke
Rita Hertel schrieb am
Ich stimme Herrn Häntschke total zu! Das Klima macht an Grenzen nicht Halt und wenn wir alle Kohlekraftwerke stilllegen ... - aber die umliegenden Länder weiter solche bauen? Wenn wir von jetzt auf gleich unsere Energie nur von Windrädern, Wasserkraftwerken, Solaranlagen usw. beziehen - das reicht nicht. Also bedeutet es, wir müssen aus den benachbarten Ländern Strom (der dort in Kohlekraftwerken gewonnen wird) teuer zukaufen!
Natürlich kann jeder etwas dafür tun, das Müll vermieden und CO2 eingespart wird. Aber vielleicht sollten da erst einmal auch die Jugendlichen und die Mitglieder der Gruppe "Ende Gelände" anfangen, anstatt auf die Straße zu gehen bzw. in Tagebauen, Gleisanlagen usw. zu randalieren und nach ihren Demos auch noch jede Menge Müll zu hinterlassen?
Meine Meinung: Mit friedlichem Protest haben diese Machenschaften der Gruppe "Ende Gelände" nichts zu tun!
Mirko Kolodziej schrieb am
Hallo Frau Hertel, zu Ihrem Punkt: In Polen lag laut Bundesverband Braunkohle (Debriv) bzw. Eurostat der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung im Jahr 2017 bei 77 Prozent. In Tschechien waren es 48 Prozent, in den Niederlanden 27 Prozent, in Dänemark sowie im EU-Durchschnitt nur 20 Prozent. Deutschland: 37 Prozent. Mirko Kolodziej, Redaktion
Thomas Häntschke schrieb am
Hallo, Herr Kolodziej ! Was möchten Sie mit Ihrer Aufzählung bezwecken? Wenn Deutschland sich von Atomkraft und Kohle insgesamt (Stein-, Braun-) verabschiedet und nicht genau klar ist, wie durch die anderen Stromgewinnungsarten die gesamte Versorgung in Zukunft sichergestellt werden soll und kann, ist der teure Zukauf von Strom (welcher in Deutschland heute schon teurer ist, als in anderen europäischen Staaten) doch vorprogrammiert. Einige Szenarien (es wird sicher auch Menschen geben, die diese als übertrieben bezeichnen werden) habe ich ja schon aufgezählt, wenn die fossile Energieerzeugung beendet wird. Deshalb: Erst wenn wirklich klar ist, wie die Versorgung in Zukunft gelingen soll, kann in Deutschland die fossile Energierezeugung beendet werden. Vielleicht melden sich ja mal die jugendlichen "Freitagsstreikenden" und erläutern uns, wie sie sich die Versorgung in Zukunft vorstellen. Ich bin immer bereit, mich überzeugen zu lassen.
MfG Thomas Häntschke
Mirko Kolodziej schrieb am
Hallo, Herr Häntschke, nur Kontext. Die Sache ist komplizierter als "Kohleausstieg jetzt" auf der einen und "aber Deutschland alleine..." auf der anderen Seite. Daten können meiner Meinung nach helfen, informierter zu urteilen. Die Sache lässt sich aus einer ganzen Reihe unterschiedlicher Blickwinkel betrachten. Ein kleines Beispiel: Das Umweltbundesamt sagt, einen sofortigen Ausstieg könnten das deutsche und das europäische Stromnetz in der Tat nicht abpuffern. Es hält aber zugleich einen Ausstieg im Jahr 2030 für umsetzbar. Beste Grüße, Mirko Kolodziej, Redaktion
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