Aufatmen in Spreetal, Ärger am Knappensee


von Tageblatt-Redaktion

Unter anderem bei Zerre hat die Spree Wiesen und Felder geflutet.
Unter anderem bei Zerre hat die Spree Wiesen und Felder geflutet.

Gestern gegen 10 Uhr konnte Spreetals Bürgermeister Manfred Heine endgültig aufatmen: „Dann haben wir es überstanden“, meinte er, als Gemeindewehrleiter Willfried Wegener zum Stand des Spree-Hochwassers Bericht erstattet hatte. Der Scheitel des Hochwassers hatte Spreewitz gegen Mitternacht passiert und war mit 4,40 Metern zehn Zentimeter unter der Prognose geblieben. Danach sank der Wasserstand im Fluss kontinuierlich.

Damit musste Wegener auch nicht von der vorbereiteten Option Gebrauch machen, den Spree-Damm auf der dem Ort abgewandten Seite zu öffnen. „Der heutige Abend wird sicher eine richtige Entlastung für den Damm bringen“, meinte der Gemeindewehrleiter gestern und stimmte der These zu: Spreetal ist mit einem blauen Auge davongekommen.
Trotzdem: Rund um Spreewitz und Zerre sind Wiesen, Wege, Äcker und Gärten überschwemmt, in Neustadt/Spree hat es zusätzlich zu den ohnehin vom Grundwasser-Hochstand betroffenen Häusern weitere Keller getroffen, und der Spreeradweg ist nach wie vor nicht benutzbar. In der Spreewitzer Siedlung Eichbusch war gestern sogar Land unter. Für ein betroffenes Wohnhaus prüfte die Gemeinde Spreetal gestern, ob die Besitzer für eine finanzielle Soforthilfe des Landes in Frage kommen.

Ansonsten werden jetzt die Schwachstellen im Hochwasserschutz kritisch unter die Lupe genommen, das etwas zu niedrig gesetzte Schöpfwerk zwischen Grundwasser-Graben A und Spree in Zerre oder auch ein wohl leicht zu niedriger Damm am Einlauf zum Spree-Umleiter an der Ruhlmühle in Neustadt/Spree.

Unterdessen hat ein Ergebnis des Hochwassers im Schwarzwasser für Unmut gesorgt, nämlich die Entscheidung des Oberbergamtes, am Knappensee-Ufer „Betreten-verboten“-Schilder aufzustellen. Die Entlastung des Schwarzwassers ließ den See um 60 Zentimeter steigen und das Bergamt sah eine „akute Verflüssigungsgefahr im Uferbereich“. Man hatte aus Sorge vor einer durch Nässe ausgelösten Rutschung ja schon vor Monaten den Wasserspiegel abgesenkt. Trotzdem: Die Gemeinde Lohsa ist enttäuscht, vorher nicht über die Schilderaktion informiert worden zu sein.

„Das Vertrauensverhältnis ist tief zerrüttet“, so Bürgermeister Udo Witschas, der sich von Bergamt undLMBV generell unzureichend informiert sieht. Auch Marlen Gläßer vom Bootsverleih in Särchen, die gestern vereinbarte Leih-Termine bei Kunden absagen musste, ist wenig erbaut: „Das erste schöne Wochenende seit langem, die Leute wollen angeln – und jetzt das!“ Ein saurer Koblenzer Bungalow-Besitzer vermutet gar: „Die wollen wohl die letzten Leute vom See vergraulen!“ Mitnichten, sagt das Oberbergamt: „Sobald der See wieder auf den zulässigen Wasserstand gesunken ist, wird über die Aufhebung der Sperrung entschieden.“ Freilich konnte gestern niemand sagen, wann das sein wird. Gemutmaßt wird über immerhin zwei Wochen.



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