Beendet: Anbau an Hoyerswerdas ältestem Haus


von Hoyte24 News

Foto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. Seit Hoyer von Vredeberg im 13. Jahrhundert an dem Ort, der heute Hoyerswerdas Altstadt ist, seine Wasserburg errichtet hat, ist an dieser Stelle so viel umgebaut und abgerissen, neu genutzt und erweitert worden, dass sich der Anblick immer wieder gewandelt hat. Ein größeres Feuer oder gar ein alles vernichtender Brand am oder im heutigen Schloss sind freilich nicht überliefert. Nun, über die modernen gesetzlichen Auflagen hätten sich Hoyer und seine Leute wahrscheinlich sehr gewundert. Jedenfalls haben die Regeln zur Risikominimierung zuletzt zu weiteren Veränderungen geführt.

Offizieller Abschluss war am Mittwoch mit einem symbolischen Band-Durchschnitt durch Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD), Schloss- und Stadtmuseumschefin Kerstin Noack sowie den Geschäftsführer der städtischen Zoo, Kultur und Bildung gGmbH, Arthur Kusber. Sie standen vor einem Gebäudeteilt, der ganz neu ist und doch zumindest von außen so aussieht, als wäre er schon immer da. Die besagten Regelungen zum Brandschutz verlangen einen zweiten Rettungsweg. Wenn es also im Bestands-Treppenhaus des Schlosses doch mal brennen sollte, muss eine Alternative da sein.

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Das ist sie nun - errichtet mit intensiven Verabredungen durch den Denkmalschutz. Allerdings: Auch Regeln ändern sich immer mal. Als beispielsweise 2001 im Schlosshof der gläserne Fahrstuhlschacht gebaut wurde, hieß es, man müsse alt und neu gut unterscheiden können. Inzwischen gelten die alten Zeiten wohl wieder als gute Zeiten. Jedenfalls passt der neue Treppenturm sich fassadenseitig in den Bestand ein. Die Bauarbeiter haben sogar - mithilfe einer Schablone - beim Mauern die Schlossrundungen nachvollzogen. Im Inneren allerdings tritt man auf Treppen aus Stahlbeton.

Und im Treppenhaus sind auch die alten Fenster-Öffnungen erhalten geblieben. "Es bedeutet, dass unser Stadtmuseum auch in Zukunft geöffnet bleiben kann", fasst Kerstin Noack die Arbeiten am Schloss zusammen, die nicht nur den Treppenturm umfassten. Zuletzt, sagt sie, habe die hochsensible Brandwarnanlage immer noch dafür gesorgt, dass niemand auf Schließungsgedanken kam. Lange wäre das aber nicht mehr gut gegangen. Der ZooKultur kam bei der teuren Anpassung des ältesten Gebäudes der Stadt ans Heute ein nicht ganz so fernes Gestern zupass. "Das ist einer glücklichen Fügung und dem Engagement von Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh zu verdanken", sagt Arthur Kusber.

Foto: Mirko Kolodziej

Denn das Rathaus vermittelte Förderung aus dem staatlichen PMO-Fonds. Das Kürzel steht für Parteien und Massenorganisationen der DDR. Es ist also 35 Jahre nach deren Untergang tatsächlich noch gesellschaftliches Vermögen von damals zu verteilen. Im Falle des Schlosses waren es knapp 1,2 Millionen Euro. Über den Anbau hinaus reichte das auch noch für Anpassungen im altehrwürdigen Treppenhaus. Das betrifft unter anderem einen neuen Rauchabzug im Dach oder neue Sicherheitsbeleuchtung. Wahrnehmbar: Die Holztüren zu den Ausstellungs-Räumen sind durch Stahl-Glas-Konstruktionen ersetzt. Sie stehen zwar offen, haben aber für den Brandfall eine Schließautomatik.

Foto: Mirko Kolodziej

Den Umbauten zum Opfer gefallen ist übrigens der "Tiger von Sabrodt" beziehungsweise der bisherige Standort des 1904 geschossenen Wolfes im Treppenhaus. Man hat ihm in der Ausstellung ein eigenes Eckchen eingerichtet - mit Texten und Fotos an einer benachbarten Wand. Der Ausstellungsteil zu diesem buchstäblich vielbesungenen Tier soll auch weiter ergänzt werden. Die Geschichten um den für lange Jahrzehnte letzten in Deutschland erlegten Wolf werden weiterhin mehr. So veröffentlichte 2007 die Metal-Band Powerwolf tatsächlich ein Lied namens "Tiger of Sabrodt".

Mirko Kolodziej

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