Am Sonntag hebt das Flugzeug nach China ab
Hoyerswerda. Es ist reichlich dreißig Jahre her, da nahm Sergej Jeriomkin (links im Bild) an den World Games teil, also den Weltspielen. Das sind sozusagen die Olympischen Spiele der nichtolympischen Sportarten, darunter Bowling, Flossenschwimmen oder Karate. Sergej Jeriomkin belegte 1993 in Den Haag bei den Sportakrobatik-Wettbewerben als Teil eines Mixed-Paares Platz zwei – wurde also Silbermedaillengewinner.
Seit mehr als 20 Jahren ist er inzwischen der Cheftrainer der Sportakrobatik-Abteilung beim Sportclub Hoyerswerda; und in dieser Funktion fliegt er nun erstmals zu World Games. Denn er betreut hier beim SC unter anderem Tara Engler, Tia Gazsi und die vom SV Kubschütz delegierte Anna Linn Jesse (von links nach rechts), die am 13. August als Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft im chinesischen Chengdou an den Start gehen.
Ihr Flieger hebt am Sonntag in Frankfurt am Main ab; es gibt einen Direktflug in die 22-Millionen-Einwohner-Stadt. Hinter den drei Athletinnen liegen harte Tage. Seit der Weltmeisterschaft im vorigen Jahr in Portugal stand fest, dass Deutschland ein Platz unter den Dreier-Gruppen zustehen würde. Es qualifizieren sich immer sechs Nationen. Dieses Mal sind es außer der Bundesrepublik noch China, Finnland, Israel, die Ukraine und die USA.
Allerdings hat der deutsche Verband sich für die Nominierung des Start-Trios einige Zeit gelassen. Erst vor drei Wochen erfuhren Tara Engler, Tia Gazsi und Anna Jesse, dass sie fliegen werden. Die Damengruppe turnt seit zweieinhalb Jahren zusammen. Während Tara das Léon-Foucault-Gymnasium besucht und Tia Gazsi sich an der Bildungsstätte für Medizinal- und Sozialberufe im WK V zur Physiotherapeutin ausbilden lässt, studiert Anna Jesse in Dresden Landschaftsarchitektur.
Das heißt für die 22-Jährige, dass sie sich, um zum Training in Hoyerswerda zu gelangen, jedes Mal in den Zug setzt. Auch sonst haben die Drei ein intensives Programm hinter und vor sich. Gerade von einem Nationalmannschafts-Lehrgang in Riesa zurück, wartete das Trainingslager in Hoyerswerda. Und: Vor China steht noch Dresden auf dem Programm.
Dort finden ab Donnerstag die Finals statt, also die Deutschen Meisterschaften in unterschiedlichen Sportarten. Neben dem Trio nehmen vom SC außerdem noch die amtierenden Europameisterinnen Johanna Schöne und Nona Kara, die EM-Zweiten Lewis Gröllich und Milena Lalkov sowie die Damengruppe Lotte Tröster, Lea Schubert und Caroline Wieland teil.
„Erstmal ins Finale kommen“, nennt Tia Gazsi das Ziel bei den World Games. Nach Tempo- und Balance-Übungen entscheidet sich, welche vier Formationen noch in der Kombination antreten dürfen. Die Gegnerinnen sind gut studiert und analysiert. Sergej Jeriomkin sagt, China und Israel zu schlagen, werde schwierig. Die Trios aus den USA, der Ukraine und Hoyerswerda seien aber etwa gleichstark. (red)
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