Am Anfang sind Nadel und Faden


von Tageblatt-Redaktion

Regisseurin und Hauptdarstellerin Karen Lukschanderl ist hier aus ihrem Katerkostüm geschlüpft und hilft stattdessen Uwe Proksch beim Ankleiden.
Regisseurin und Hauptdarstellerin Karen Lukschanderl ist hier aus ihrem Katerkostüm geschlüpft und hilft stattdessen Uwe Proksch beim Ankleiden.

Von Rainer Könen

Der Kater dreht und wendet sich vor dem Spiegel. Setzt sich die schwarze, mit den weißen Ohren versehene Mütze auf. „Sieht doch ganz nett aus“, findet der Kater. Der gar keiner ist. Denn in diesem fast schwarzen, hautengen Body steckt kein Er, sondern eine Sie: Karen Lukschanderl. Zauberer und König nicken ihr wohlwollend zu. Die entscheidende Frage für sie ist nun: Passt auch der himmelblaue Anzug, in den sie nun schlüpfen will? Ein Griff. Sie hält sich die mit Rüschen verzierte Jacke vor den Körper. Mmh, ja, könnte passen. Währenddes schaut die Prinzessin zufrieden drein. Ihr rosafarbenes Kleid, es sitzt. Das Krönchen auf ihrem Kopf ebenfalls. Die Kostüme für die Pagen sind da. Fehlen nur noch die roten Stiefel.

Es ist an diesem Nachmittag eine andere Welt, eine andere Zeit in diesem Raum der Lausitzhalle, in dem sich Karen Lukschanderl mit den anderen Ensemble-Mitgliedern trifft. Dorthin hat die Regisseurin zur Kostümprobe für das Stück „Der gestiefelte Kater“ eingeladen, einer Eigenproduktion der Lausitzhalle. Denn so langsam beginnt die heiße Phase in den Vorbereitungen für das diesjährige Weihnachtsmärchen, das traditionell am 23. und 24. Dezember in der Lausitzhalle aufgeführt wird. Neun Darsteller wirken mit, dazu kommen noch einige Mädchen der haus-eigenen Ballettgruppe.

Bei dem Grimm'schen Märchen, das von dieser Schauspielgruppe bereits vor elf Jahren aufgeführt wurde, spielte auch Torsten Hauser mit. Als Schuster. Den soll er auch in diesem Jahr darstellen. Der Bühnentechniker, der an diesem Nachmittag alle benötigten Kostüme aus dem Fundus der Lausitzhalle geholt hat, ist neugierig: Ob er nach so vielen Jahren noch in das Kostüm noch passt? Dann staunt er nicht schlecht. Hose und Wams sitzen perfekt.

Rege Geschäftigkeit herrscht. Tee, Mineralwasser, Kuchen stehen auf dem Tisch. Die Schneiderin ist eingetroffen, schaut sich prüfend die für das Stück benötigten rund 20 Kleidungsstücke an, sieht sofort, dass bei einigen Nadel und Faden zum Einsatz kommen müssen. Uwe Proksch, der den Zauberer gibt, schaut in den Spiegel. Der dunkle Mantel, der Zylinder – sie geben ihm etwas Magisches. Nun fehlt noch der Zauberstab, dann kann es losgehen.

Es ist eine Kostümprobe, auf der vor allem viel gelacht wird. Ist ja auch köstlich anzusehen, wenn sich die Kollegen vorsichtig ihrem Kostüm nähern, und, nachdem sie es angezogen haben, einen fragenden Blick aufsetzen: Wie sieht’s denn aus? Der erste Eindruck: Das Ensemble scheint schon jetzt bereit für die vier Aufführungen zu sein. Besonders aufmerksam schauen Regisseurin Karen Lukschanderl und die Schneiderin hin. Da wird beraten, werden Vorschläge diskutiert, geplant und verworfen. Der König ist mit seinem königlichen Gewand zwar zufrieden, doch ein wenig schlabbert es. Noch. „Ich glaube, ich muss noch was essen, damit ich da reinpasse“, findet Michael Kramer. Das dürfte sicher kein Problem sein. Schließlich ist die Vorweihnachtszeit eine, die, wenn man es darauf anlegt, zum Zunehmen einlädt.

Das Weihnachtsmärchen „Der gestiefelte Kater“ wird am 23. und 24. Dezember (jeweils um 14 und 16 Uhr) in der Lausitzhalle aufgeführt. Einige Restkarten für den 23. Dezember sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich, unter anderem im SZ-Treffpunkt Hoyerswerda (über der Post im Lausitz-Center am Lausitzer Platz 1).



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