Altes Blech, das begeistert


von Tageblatt-Redaktion

Der Dixi aus dem Jahre 1927 war gestern das älteste Auto auf dem Marktplatz.
Der Dixi aus dem Jahre 1927 war gestern das älteste Auto auf dem Marktplatz.

Den Marktplatz von Hoyerswerda umrahmten gestern Oldtimer. Zum Treffen eingeladen hatte der Motor-Veteranen-Club Hoyerswerda und die zündende Idee dazu kam von dessen Chef Dieter Pröhl. Die basiert wiederum auf einer zeitlichen Teilnahmebegrenzung: Alle Fahrzeuge, ob Motorrad, Beiwagenmaschine oder Pkw mussten vor dem Juni 1948 gebaut bzw. gekauft worden sein. Bis dahin war die Reichsmark das offizielle Zahlungsmittel, dann wurde sie von der D-Mark abgelöst. Wobei es im Endeffekt zwei Sorten D-Mark gab.

Aber für den Kauf der Fahrzeuge des Oldtimertreffens galt die Reichsmark. Das mit Abstand älteste vorgesehene Auto für das Oldtimertreffen, ein „Wanderer W3“ der Bauart Heeresgerät der Kaiserlichen Armee von 1915, konnte leider nicht nach Hoyerswerda kommen. Obwohl ihn sein Besitzer immer fahrbereit hält, hatte der „Wanderer“ gestern früh völlig unerwartet einen „Plattfuß“. So ein Reifen ist Sonntag natürlich nicht zu beschaffen.

Damit war das älteste Auto auf dem Marktplatz ein „DIXI“, Baujahr 1927. Beheimatet ist er in Groß Döbbern, einem Ortsteil der bei Cottbus gelegenen Gemeinde Neuhausen. Weitere Gastteilnehmer kamen aus Spremberg, Cottbus, Bad Muskau, Krauschwitz, Königswartha und Lauta. Für Dieter Pröhl ein voller Erfolg, denn alle eingeladenen Teilnehmer waren pünktlich erschienen und der Besitzer des „Wanderer W3“ kurzerhand mit einem anderen alten Auto. Alle waren also da!

Während hunderte interessierte Besucher die Oldtimer besichtigten und fotografierten, gab es im „Ratskeller“ einen Fachvortrag von Dr. Hans-Dieter Dittrich über das BMW-Krad „R 32“, welches vor 90 Jahren auf den Markt kam. Dieter Pröhl hatte darüber hinaus für seine Gäste ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Dazu gehörten ein Zoo- und Stadtmuseumsrundgang, und abschließend eine gemeinsame Fahrt aller Oldtimer zu Claus Bieberstein nach Wartha, der dort eine private Autosammlung unterhält.

Die Resonanz auf das Oldtimertreffen war in der Hoyerswerdaer Öffentlichkeit durchweg erfreulich und positiv. OB Stefan Skora sagte im Gespräch mit TAGEBLATT, dass so viele historische Fahrzeuge, die man sonst ohnehin nur selten sieht, aber dann auf einmal alle zusammen auf engstem Raum, eine Attraktion seien. Ähnlich äußerte sich Familie Neumann aus Hoyerswerda: „Uns gefällt ganz besonders der grüne Luxus-Mercedes aus den 1930er Jahren mit dem Kennzeichen SPN. Ein wunderschönes Auto. Wir fahren einen ›Mercedes‹ der Neuzeit, der ist auch schön, aber so viel Luxus hat der heute nicht mehr aufzuweisen, dafür etwas mehr komfortablere Technik“. Wie dem auch sei, die Veranstaltung befand Familie Neumann für super und einfallsreich.

Zu sehen gab es Motorräder und Autos zur Genüge: Opel Kapitän, Fiat Topolino, BMW in vielen Ausführungen, NSU, Mercedesvariationen und DKW. Insgesamt war das Oldtimertreffen eine gelungene Veranstaltung. Wohl auch dahingehend, dass sich Gleichgesinnte länderübergreifend ein Stück näher kamen, eine Idee, die für das zukünftige Lausitzer Seenland nur dienlich sein kann. Auch wenn dort zukünftig weiterhin mit Euro bezahlt wird.



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