Abrisskosten werden auf 775 000 Euro geschätzt


von Tageblatt-Redaktion

So sieht die Investruine Trautmannbau samt des benachbarten Markt-Gebäudes  und einer Scheune aus. Das alles sähe die Stadt Lauta gern abgerissen.
So sieht die Investruine Trautmannbau samt des benachbarten Markt-Gebäudes und einer Scheune aus. Das alles sähe die Stadt Lauta gern abgerissen.

Mit großer Mehrheit haben die Lautaer Stadträte am Montagabend befürwortet, dass sich die Stadt um Fördermittel für den Abriss des sogenannten Trautmannbaus am östlichen Ortseingang von Lauta bemühen soll. Es gab eine Gegenstimme. Fünf Stadträte übten sich in Enthaltung. Die vorangegangene Debatte hatte kein so deutliches Votum erwarten lassen.
Als Knackpunkt erwiesen sich zwei Aspekte: So konnte sich mancher Stadtrat nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass die Stadt Geld für den Abriss eines ihr im Moment noch nicht mal gehörenden Gebäudekomplexes ausgeben möchte. Hinzu kommt, dass dieses Geld ausgerechnet dadurch aufgebracht werden soll, dass Brandschutzmaßnahmen in der Grundschule „Hans Coppi“ um den entsprechenden Betrag reduziert werden. Nach aktuellem Kenntnisstand geht es um 77 500 Euro. Diesbezüglich hat der am Montag gefasste Beschluss allerdings noch keine verbindliche Wirkung. „Was wir heute beschließen, ist ein erster Schritt. Und der ist relativ konsequenzenlos“, hatte Jürgen Mädler (FDP) kurz vor der Abstimmung erklärt und damit betont, was Bürgermeister Hellfried Ruhland (Freie Wähler) zuvor schon gebetsmühlenartig wiederholt hatte.
Welche Pläne hat die Stadt für den aus der Investruine Trautmannbau, dem ehemaligen Lidl-Markt und einer alten Scheune bestehenden Komplex? Und warum musste der Stadtrat sehr kurzfristig eine Entscheidung fällen? Wie der Bürgermeister erklärte, habe sich die Stadt schon geraume Zeit vergeblich um Fördermittel für den Abriss bemüht. Im Oktober seien nun plötzlich Gelder für 2014 in Aussicht gestellt worden, zu beantragen noch in diesem Jahr. Daher die Eile. Nach bisherigen Schätzungen würde der Komplettabriss 775 000 Euro kosten. Die Stadt müsste zehn Prozent tragen, der Rest käme aus dem Brachflächenrevitalisierungsprogramm.
Aber selbst wenn die Fördermittel bewilligt werden, gibt es noch ein paar Bedingungen, die erfüllt – und jeweils vom Stadtrat separat abgesegnet – sein müssen, ehe die Stadt tatsächlich einen Abriss in Angriff nehmen würde. Eine Voraussetzung ist, dass die Stadt den gesamten Komplex von der derzeitigen Eigentümerin, einer renommierten Versicherungsgesellschaft, zum symbolischen Preis von einem Euro erwerben kann. Das ist nötig, da die 90-Prozent-Förderung des Abrisses nur für eine Kommune, aber nicht für ein Privatunternehmen zu haben ist. Die Versicherungsgesellschaft, so die zweite Bedingung, müsste sich zudem am erwähnten 77 500-Euro-Eigenanteil der Stadt beteiligen. Ob über diese beiden Aspekte bereits mit dem Unternehmen gesprochen wurde, blieb offen.
„Jegliche Kosten für die Stadt müssen vermieden werden. Diese Bedingung knüpfte Stefan Urbanski nach kurzer Beratung seiner Fraktion Freie Wähler an deren mehrheitliche Zustimmung. Was bedeutet, dass sich die Stadt nicht nur um den Erwerb für einen Euro bemühen soll, sondern auch darum, dass ihr kompletter Anteil vom Unternehmen getragen wird. Das hätte zur Folge, dass nicht an den eigentlich geplanten Brandschutzmaßnahmen in der Coppi-Schule gespart werden müsste.
„Das Interesse der Eigentümerin, dieses Objekt abzureißen, hält sich sehr in Grenzen“, glaubt Bauamtsleiter Wolfhardt Persicke. „Wir als Stadt haben aber das Interesse, diesen Schandfleck loszuwerden“, warb er für Zustimmung zum Beschluss.
„Wir vergeben uns nichts, wenn wir uns um Fördermittel bemühen. Wir legen uns damit noch nicht fest“, betonte der Bürgermeister. Allerdings wies er auch auf Folgendes hin: „Wenn es scheitert, die Eigentümerin an der Finanzierung zu beteiligen, dann lassen wir uns die Option offen, zu entscheiden, selbst den Eigenanteil zu tragen oder die Brandschutzmaßnahmen zu realisieren.“



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