Zeißigs Deich bekommt eine Stütze


von Tageblatt-Redaktion

Am Zeißiger Deich wird nach der ersten Winterpause nun wieder gebaut. Die Rolle ist das Filtervlies.
Am Zeißiger Deich wird nach der ersten Winterpause nun wieder gebaut. Die Rolle ist das Filtervlies.

Seit Donnerstag ist wieder Leben am Deich. Keine Feuerwehrleute, die bei Hochwasser Sandsäcke stapeln, sondern eine Baufirma, die bei Normalwasser arbeitet. Anfang dezember, mit dem Wintereinbruch, war sie abgezogen. Jetzt ist sie wieder da. Sie soll dafür sorgen, dass die Zeißiger bei Hochwasser wieder ihrem Deich am Schwarzwasser vertrauen und ruhiger schlafen können. Bei langanhaltendem Hochwasser drückte das Wasser durch den Deich, bildete auf der Außenseite große Pfützen. Kein gutes Zeichen für den Zustand des Deiches.

Aber da keine Ausspülungen von Erdreich erfolgten, hielt sich die Gefahr in Grenzen. Doch ein Deichneubau ist noch in weiter Ferne. Also wird eine Notmaßnahme geschaffen, wenngleich eine wirksame. Man könnte auch sagen: der Deich wird gestützt und erhält dabei im Bereich des Sportplatzes erstmals einen gut befahrbaren Deichverteidigungsweg. Das Prinzip ist recht einfach. Am Deichfuß wird auf mehreren Metern Breite zwischen 20 und 50 Zentimeter Erdreich ausgehoben und mit Schotter gefüllt. Auf der Deichaußenwseite wird ein stabiles Filtervlies ausgerollt.

Anschließend kommt auf den Schotter eine Frostschutzschicht. Darüber wird befahrbarer Schotterrasen ausgebracht. Der Rest bis zur Deichkrone wird mit Mutterboden aufgefüllt, mit einer Erosionsschutzmatte versehen und ebenfalls begürnt. Damit ist am Deichfuß ein Auflastfilter geschaffen, erklärt Uwe Matschulla, Bauleiter der Landestalsperrenverwaltung für dieses Projekt. Das Prinzip ist andernorts gut erprobt. Es verhindert nicht das Durchsickern von Wasser durch den bisherigen Deich. Doch durch die neugeschaffene Stütze hindurch schafft es das Wasser dann nicht mehr. Zudem erhöht die Stütze den Druck von außen auf den Deich, schafft zusätzliche Sicherheit. Und erstmals können im Ernstfall die Einsatzkräfte ohne Probleme auch bei völlig durchnässten Böden mit ihren Fahrzeugen am Deich entlangfahren.

Bis dies möglich ist, werden allerdings noch ein paar Wochen vergehen. Denn die Winterpause hat die Baufirma zurückgeworfen. Und da niemand weiß, ob, wann und wie lange der Winter noch einmal zurückkommt, kann man derzeit auch nicht sagen, wann die Baustelle beendet sein wird.

Auf dem Zeißiger Hexenfeuerplatz verlädt die Firma Nadebor ersteinmal die hier abgelagerten Erdmassen und macht Platz. Dann wird man am Deich weitermachen. Von Höhe Rodelberg, vorbei am Sportplatz bis zum Alten Schwarzwasser reicht der erste Bauabschnitt. Hier hat man schon unterschiedliche Stadien der geschilderten Arbeiten erreicht. Uwe Matschulla rechnet mit rund vier Wochen reiner Bauzeit, ehe die Firma hier fertig sein wird. Dann schließt sich Bauabschnitt 2 an. Der reicht bis zur nächsten Brücke über das Schwarzwasser, an jenem Weg, der Spohla mit der Hoyerswerdaer Altstadt/Jenschwitz verbindet.

Hier muss kein Deichverteidigungsweg geschaffen werden, weil es schon einen gibt. Doch der Deich braucht hier ebenfalls den Auflastfilter und die Stütze. Der liegengebliebene Sand von den Sandsackverbauen des Hochwassers im September sind ein deutliches Zeichen. Hier nimmt das Schwarzwasser ein Linkskurve. Hier ist der Druck auf den Deich der Kurvenaußenseite besonders groß.

Rund 400.000 Euro werden beide Deichabschnitte zusammen kosten. Uwe Matschulla weiß, dass irgendwann der gesamte Deich durch einen Neubau ersetzt werden soll, wie es in den letzten Jahren schon an weiten Abschnitten der Schwarzen Elster geschehen ist. Doch ein Zeitpunkt ist derzeit nicht absehbar.

Es wäre aber der Punkt, an dem die Zeißiger noch ruhiger schlafen könnten. Denn bei beiden Hochwassern im vergangenen Jahr war der Deich ein Problem. Beide Male sickerte Wasser durch. Beide Male mussten Sandsäcke gestapelt werden, waren Dutzende Feuerwehrleute allein hier im Einsatz. Und es stand immer die bange Frage: Hält der Deich?



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