Traktoren versinken im Morast


von Tageblatt-Redaktion

Dieser Traktor versank bei der Bodenbearbeitung auf einen Schlag bis über die Radnaben nordöstlich von Bergen im morastigen Untergrund. Ohne fremde Hilfe kam er nicht mehr frei.
Dieser Traktor versank bei der Bodenbearbeitung auf einen Schlag bis über die Radnaben nordöstlich von Bergen im morastigen Untergrund. Ohne fremde Hilfe kam er nicht mehr frei.

Der nasse August hat den Landwirten insgesamt wenig Freude gemacht. Gerhard Kockert, Geschäftsführer der MKH-Agrar-Produkte GmbH in Wittichenau sagt, nachdem er Anfang Juli noch mit einer überdurchschnittlichen Ernte bei Roggen gerechnet hat, sind die Erwartungen nach der schnellen Abreife im Juli und den häufigen Regenschauern im August deutlich kleiner. 30 Prozent des Roggens konnten in guter und sehr guter Qualität eingebracht werden, 20 Prozent in Futterqualität. Mehr als ein Drittel steht noch auf den Feldern und ist wahrscheinlich nicht mehr zu ernten.

 Insgesamt bewirtschaftet die MKH GmbH rund 2 600 Hektar. Die nassen Böden machen auch die Wiederbestellung schwierig, anders als etwa im Oberland, das über tragfähigere Lehmböden verfügt. „Wir können die Flächen nicht beräumen, wir würden mit den Mähdreschern versinken“, erklärt Kockert. Es fehlen die befahrbaren Flächen. In dieser Woche sollte die Einbringung des Winterraps abgeschlossen sein, die geplanten 250 Hektar werden jedoch nicht erreicht. Der nasse August hatte dennoch etwas Gutes – nämlich etwas Mais-Zuwachs, erklärt der MKH-Geschäftsführer. Höhere Erträge gab es auch beim Raps. Bei Kartoffeln macht zum Teil die Fäulnis Probleme. Statt 450 Dezitonnen werde man bestenfalls bei 250 Dezitonnen landen.

Weil einige vom vielen Regen aufgeweichten Schläge unbefahrbar waren, konnten „wir nicht alles ernten, was wir wollten“, sagt Roland Nuck, der Geschäftsführer der Bergener Landwirtschaftsgesellschaft. „Etwa zehn Hektar Weizen mussten stehenbleiben.“ Dieses Getreide vergammelte –  deutsch gesagt – am Halm. Rund 1 200 Hektar bewirtschaftet der Agrarbetrieb. Davon sind 70 Hektar Grünland, der Rest Ackerland. Auf rund 550 Hektar wird Getreide angebaut.

Im Juli bei der Ernte der Gerste setzte zwar die Hitze dem Getreide zu. Es gab aber keine Probleme beim Befahren der Felder, blickt Roland Nuck zurück. Dann kam der Regen. „Im August betrug die Niederschlagsmenge 217 Liter. Normal sind zwischen 60 und 70 Liter.“ Speziell auf den Schlägen im Bröthener Raum machte das Probleme. Wiederholt fuhren sich Fahrzeuge im weichen Untergrund fest, musste ein Bergungskommando ausrücken. „Die Drescher sind immer noch aus eigener Kraft wieder freigekommen.“ Nicht so zum Beispiel ein Miststreuer auf dem Flugplatz in Nardt. „Der war stecken geblieben und musste mit zwei Traktoren rausgezogen werden.“

Die Probleme hätten viel größer ausfallen können. Aber auf den überwiegend leichten Sandböden im Bereich Bergen und Seidewinkel versickerte das Regenwasser sehr schnell, meint der Landwirt. „Was uns im Sommer auf die Füße fällt (dass der Boden kaum Wasser speichert, den die Pflanzen brauchen – Anm. d. Red.), war jetzt ein Segen.“ Doch trotz aller Wiedrigkeiten spricht Roland Nuck von einer durchschnittlichen Ernte.

Ob es auch bei ihm Probleme beim Bewirtschaften der Felder gab, dazu wollte sich Frank Groba, der Geschäftsführer der Wiednitzer Agrargenossenschaft, nicht äußern. Wer aber die Gegebenheiten in der Gemeinde Wiednitz kennt, wo es mehr als 20 Kilometer Gräben gibt, kann sich vorstellen, dass auch dort so manche Ackerfläche durchnässt und daher mit schwerem Gerät nicht zu befahren war.

Ähnliches ist aus dem Raum Weißkollm bekannt. Der dortige Geschäftsführer der Agrar-Produktions GmbH war zwar nicht erreichbar. Doch es heißt, dass auch hier noch etliche Hektar Getreide auf dem Halm stehen, ohne Chance auf eine Ernte. (rgr/hl/US)



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