Top-Akkordeonbauer kommt aus der Lausitz


von Tageblatt-Redaktion

Akkordeonbauer Sven Jenkel stimmt sein Gesellenstück.
Akkordeonbauer Sven Jenkel stimmt sein Gesellenstück.

Wer sein Hobby zum Beruf machen kann und darin auch noch sehr erfolgreich ist, hat wohl das große Los gezogen. Sven Jenkel, der aus Geierswalde stammt und derzeit in Oberbayern lebt, ist das gelungen. Das Akkordeon-Talent aus der Lausitz hat im vergangenen Frühsommer seine Lehre zum Instrumenten- speziell Handzuginstrumentenmacher – erfolgreich abgeschlossen und stand kürzlich beim bundesweiten Wettbewerb des Deutschen Handwerks (siehe Kasten) ganz oben auf dem Treppchen: Sven Jenkel ist frisch gebackener Bundessieger bei den Handzuginstrumentenmachern.

 Sein Ausbildungsbetrieb hatte ihn aufgrund seiner guten Noten auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht, und der 22-Jährige hatte sich zur Anmeldung bereit erklärt, wie er bescheiden erzählt. Seine Aufgaben: handwerkliche Arbeiten an einem Akkordeon durchführen und selbiges ohne Hilfsmittel stimmen – und das Ganze nach Zeit. Wie man Letzteres schafft? „Nach Gehör“, sagt Sven Jenkel, der sich als Lohn für seine Mühen nun über ein Stipendium für seine Meisterausbildung in Bayern und im sächsischen Markneukirchen freut, die im September beginnt.

Das Akkordeonspielen begleitet Sven Jenkel schon seit seiner frühesten Kindheit. „Mein Onkel hat Akkordeon gespielt, so ist die Faszination entstanden.“ Im Alter von sechs Jahren begann er selbst, das Instrument in der Musikschule Fröhlich spielen zu lernen. Dort schaut der junge Mann übrigens während seiner Aufenthalte in heimischen Gefilden aller paar Monate immer noch vorbei. Er wirkte im „Sunshine Orchester“ mit und begleitete Veranstaltungen in Geierswalde, wie Dorffeste oder Zampern, musikalisch.

 Zudem besuchte er den Musikspezialzweig des Lessing-Gymnasiums Hoyerswerda und ergatterte nach dem Abitur einen der wenigen Ausbildungsplätze für seine dreijährige Lehre zum Handzuginstrumentenbauer in Klingenthal. „Jedes Jahr werden bundesweit nur fünf Lehrlinge genommen“, so Sven Jenkel, der neben Akkordeons auch verschiedene Harmonikas anfertigen kann. Seit einigen Monaten arbeitet Sven Jenkel nun bei einer Instrumentenfirma in Freilassing/Oberbayern. Auch dieses Angebot dürfte der Geierswalder seinen guten Zensuren zu verdanken haben: „Viele Leute werden in der Branche nicht gesucht, der Markt ist gesättigt“, erzählt Sven Jenkel. Er kenne einige, die keinen Job gefunden hätten.

In Bayern will er aber eigentlich nicht dauerhaft heimisch werden: „Ich würde sehr gern nach Geierswalde zurückkommen.“ In Bayern wolle er sich ein „Polster schaffen“, um sich später den Traum vom eigenen Betrieb für Akkordeonbau und -restauration in Geierswalde zu erfüllen. So etwas gebe es noch nicht in der Region. Was hört ein Akkordeon-Liebhaber privat für Musik? „So gut wie alles, Rock, Pop, was im Radio so läuft“, sagt Sven Jenkel und fügt schmunzelnd hinzu, dass er auf Arbeit auch notgedrungenerweise Volksmusik lauscht. In Geierswalde wird der 22-Jährige übrigens auch liebevoll „Riese“ genannt – angesichts seiner Körpergröße von 2,04 Meter. „Aber mein Musiklehrer ist auch 1,98 Meter“, meint Sven Jenkel schmunzelnd.

Am Wochenende weilte Sven Jenkel mal wieder in der alten Heimat, freilich verbunden mit einem Besuch in Chemnitz: Denn auch die dortige Handwerkskammer wollte ihren besten Gesellen ehren.



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