Sieben Labore auf sechs Etagen


von Tageblatt-Redaktion

Uwe Proksch freut sich auf die drei Wochen im Sommer: Dann wird dieser Abrissblock zur einer temporären Zukunftswerkstatt.  Foto: Mirko Kolodziej
Uwe Proksch freut sich auf die drei Wochen im Sommer: Dann wird dieser Abrissblock zur einer temporären Zukunftswerkstatt. Foto: Mirko Kolodziej

Im Würfelhaus Otto-Nagel-Straße 52 im Hoyerswerdaer WK X sollen heute in fünfzig Tagen drei Sommerwochen lang sieben Labore zum „Nachdenken über H. einladen“. Organisiert von der KulturFabrik Hoyerswerda. Wir sprachen mit Kufa-Geschäftsführer Uwe Proksch.

Uwe, wie ist es, so ein leeres Haus in Besitz zu nehmen?
Es ist spannend, durch die Räume zu gehen und zu sehen, was zum Teil zurückgelassen wurde, also vom Leben hier übrig geblieben ist. Man hat dann sofort im Kopf, was man mit den Sachen machen kann.

Wie ist das Auszeit-Projekt in wenigen Worten zu beschreiben?
Wir wollen versuchen, symbolisch das Zusammenrücken der Stadt in einem Block zu demonstrieren. Es geht darum, gemeinsam über die Perspektive der Stadt oder auch der Gesellschaft an sich nachzudenken. So viele Leute wie möglich sollen hier Impulse setzen können.

Wer soll genau mitmachen?
Alle, die dazu Lust haben – Einzelpersonen, also Experten des Alltags genauso wie Vereine oder Institutionen. Jeder, der sich in Form einer Gesprächsrunde, einer Ausstellung, eines Vortrages oder sonst eines Angebotes beteiligen möchte, ist dazu eingeladen. Er kann sich bei uns melden, bekommt den einen oder anderen Raum zur Verfügung gestellt und kann dort etwas tun. Es gibt sieben verschiedene Labore, in denen sich das sortieren wird. Dort findet jeder einen Platz.

Was sind das für Labore?
Kultur und Bildung ist da genauso dabei wie Leben und Glück oder Architektur und Wohnen. Es wird in den drei Wochen um die unterschiedlichsten Themenbereiche gehen, die die Gesellschaft tangieren.

Es richtet sich also an jeden, der sich ohnehin Gedanken um Zukunft macht?
Das kann man so sagen. Es geht auch um Lebensentwürfe, unabhängig von der Stadt. Es gibt zum Beispiel eine schöne Idee, Leute einzuladen, die ihr Glück außerhalb von Deutschland gefunden haben. Sie könnten hier berichten, wie es ihnen ergangen ist. Generell ist alles möglich – von der Regionalwährung über Bürgerradio bis hin zu Wertkreisläufen. Es hängt davon ab, welche Menschen sich finden. Wir als Verein regen nur an. Wir können das nicht selbst umsetzen oder fachlich betreuen.

Welche Dinge sind schon fix?
Es wird zum Beispiel um Regionalgeld gehen. Dazu sind Vorträge geplant. Wir prüfen aber auch, als Versuch in diesem Haus drei Wochen lang nur mit dieser Währung zu arbeiten. Wir werden ja ein Café haben. Und es gibt zum Beispiel auch Bestrebungen, sich bei Kleingärtnern Obst zu besorgen, um mit Kindern daraus Marmelade zu machen. Die könnte dann gegen Regionalgeld verkauft werden. Es gibt zum Beispiel auch Pläne für eine tägliche Kochshow. Da kann jeder, der will, acht bis zehn Leute bekochen. Dabei soll über die Themen des Hauses gesprochen werden. Vorgesehen sind auch ein Wohnzimmerkino, ein Kinderbaumarkt oder ein Montags-Flohmarkt. Es gibt ganz viele Ideen.

Was wird die nächsten 50 Tage noch passieren müssen?
Einiges. Wir wollen noch aktiver Leute ansprechen und gewinnen. Ansonsten arbeiten die einzelnen Labore intensiv an ihren Inhalten, besorgen Materialien und Referenten. Letztlich wird es auch Arbeitseinsätze geben, um die Wohnungen herzurichten. Ganz oben soll es ja zum Beispiel ein Hostel für Übernachtungen geben, wozu ein wenig gebaut werden muss. Es gibt also noch jede Menge zu tun.

Die Eröffnung des Hauses geht wie vonstatten?
Sie wird in jedem Fall am 14. Juli ab 14 Uhr sein. Dann ist das Haus geöffnet und man kann sich die ersten Sachen anschauen und mit Leuten ins Gespräch kommen. Sehr viel wird sich aber erst in den Tagen danach entwickeln. Man wird also täglich anderes erleben können und könnte also in den drei Wochen mehrfach vorbei kommen, die Übernachtung nutzen und einfach an der Auszeit teilnehmen.

Fragen: Mirko Kolodziej



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