Segelflieger für einen Tag


von Tageblatt-Redaktion

Vor dem eigentlichen Flug muss viel vorbereitet werden. Beim Schnupperfliegen beim Aeroklub Hoyerswerda konnte man davon einen ersten Einblick bekommen.
Vor dem eigentlichen Flug muss viel vorbereitet werden. Beim Schnupperfliegen beim Aeroklub Hoyerswerda konnte man davon einen ersten Einblick bekommen.

Lisa-Marie kann eigentlich beruhigt ausschlafen. Schließlich ist Wochenende und die Herbstferien haben begonnen. Doch Ausschlafen will sie an diesem Wochenende nicht. Die Lessinggymnasiastin aus Neuwiese ist pünktlich um 9 Uhr in Nardt auf dem Flugplatz. „Das sind schon mal gute Vorraussetzungen. Wer bei uns nicht um neun Uhr auf dem Flugplatz ist, darf nicht fliegen“, erklärt Fluglehrer Roland Pietsch ohne Umschweife.

Das gilt auch für Neulinge wie Lisa-Marie und die anderen neun Interessierten, die erstmals am Flugbetrieb teilnehmen und auch selbst zum Segelflieger werden wollen. Wenn auch nur für einen Tag. Und dazu gehört eben auch eine theoretische Einführung. Gehört dazu auch Sirenengeheul? Offenkundig ja. Es ist für die Anfänger das Zeichen, sich vor den Schulungsräumen zu versammeln. In eisiger Kälte.

Das so genannte Briefing, also eine Kurzeinweisung, steht auf dem Programm. Ein bisschen aufgeregt ist Lisa-Marie zu diesem Zeitpunkt schon. Bis das Mädchen aber in einem Segelflugzeug richtig abheben darf, werden noch einige Stunden vergehen. Denn bis es soweit ist, gibt es noch viel zu tun. Besonders für die Flugschüler. „Wir wollen heute alle Facetten zeigen und dazu gehört eben auch, dass man von Anfang bis Ende mithilft“, erklärt Fluglehrer Roland Pietsch. Einige Flugschüler sind jetzt noch etwas unschlüssig, trauen sich nicht so richtig mit anzupacken. „Hände aus den Taschen und los geht’s“, mahnt Fluglehrer Christian.

Für Lisa-Marie eine Selbstverständlichkeit. Beherzt greift das Mädchen mit zu, als drei Segelflugzeuge von der Schutzplane befreit und aus dem Lager geschoben werden. Richtung Startposition. Aber auch hier werden die Zweisitzer noch länger ausharren, bevor sie aufsteigen werden. Denn erst muss alles kontrolliert werden. Die Geräte, Reifendruck, Funkverbindung und der Fallschirm. Letzterer ist absolute Pflicht, auch wenn der Schirm nicht zum Einsatz kommen wird. Endlich darf Lisa-Marie in dem Zweisitzer Platz nehmen. Ganz vorn.

Aber auch das richtige Einsteigen will geübt sein. „Du hast jetzt gerade die Rentnermethode gewählt, um Platz zu nehmen“, scherzt Roland Pietsch. Jetzt muss auch Lisa-Marie lächeln, wenngleich wenig später die Aufregung in ihrem Gesicht zu sehen ist. „Ich bin so gespannt. Hoffentlich hab ich mir alles gemerkt, wie man so ein Segelflugzeug mit dem Steuerknüppel und den Fußpedalen richtig steuert. Aber Roland sitzt ja hinter mir und passt auf“, sagt die Schülerin mit hochroten Wangen. Dann ist es endlich soweit.

Letzter Blick auf die Geräte. Alles funktioniert. Verdeckklappe zu und schon setzt sich das Flugzeug auf dem Rollfeld in Bewegung. Nach nur wenigen Metern hebt es ab. Per Windenstart. Das Schauspiel des eigentlichen Segelfluges in 350 Metern Höhe dauert nur wenige Minuten. Start und Landung sehen jedenfalls sehr professionell aus.

Lisa-Marie ist jetzt froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. In den ersten Minuten fehlen dem Mädchen noch die Worte. „Es war unbeschreiblich. Schön. Und es war alles ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Bis zum eigentlichen Start dauerte es ja ewig. Ich durfte kurz das Flugzeug allein lenken. Ich habe mein Heimatdorf Neuwiese gesehen. Ganz klein. Das war komisch“, erklärt sie wenig später.

Auf den Schreck brauche sie jetzt erst einmal eine kleine Pause, sagt die Schülerin noch immer tief beeindruckt. Theoretisch könnte Lisa-Marie jetzt nach Hause gehen. Will sie aber nicht. „Ich möchte doch alles kennen lernen. Und dazu gehört auch, das dass Flugzeug abends wieder ordentlich im Lager steht“, meint die Gymnasiastin, die auf jeden Fall wieder „abheben“ möchte. Vielleicht schon bald als richtige Flugschülerin. (Silke Richter)



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