Schulbeschluss wirft Fragen auf


von Tageblatt-Redaktion

Die schulische Wiederbelebung des früheren Zuse-Gymnasiums ist seit Dienstag vom Tisch. Wird es nun mit Hilfe aus Lauta umgeleiteten Geldes abgerissen?
Die schulische Wiederbelebung des früheren Zuse-Gymnasiums ist seit Dienstag vom Tisch. Wird es nun mit Hilfe aus Lauta umgeleiteten Geldes abgerissen?

Von Mirko Kolodziej

Fast sieben Jahre ist es her, dass Hoyerswerdas Stadtrat beschloss, zum einen die Adler-Grundschule ins Gebäude der früheren Musikschule umziehen zu lassen und zum zweiten die damalige Neustadt-Mittelschule „schnellstmöglich ins Hauptgebäude des ehemaligen Zuse-Gymnasiums“. Mit schnell wurde es nichts. Am Dienstag hat der neue Stadtrat die Vorhaben sogar amtlich gekippt. Den Grundschul-Umzug hatten bereits 2008 wütende Eltern-Proteste verhindert. Der jüngste Beschluss zu den nunmehrigen Oberschulen lautet: Deren aktuelle Standorte bleiben erhalten. Das wirft nun allerdings gleich eine ganze Reihe von Fragen auf.

„Was wird nun mit dem Schulgebäude, das eine gewisse Bedeutung für den WK I hat? Wir sind ja nicht dazu da, die Stadt abzureißen, sondern sie in die Zukunft zu führen“, meinte zum Beispiel Martin Schmidt (CDU) zum denkmalgeschützten Gebäude-Ensemble, das nun mittlerweile seit 14 Jahren ungenutzt vor sich hin verfällt. Dessen Sanierung samt avisiertem Schulumzug scheiterte am Geld und nun läuft es wohl auf Abriss hinaus. Wie zu hören ist, spekuliert die Stadt auf jenes Fördergeld, dass durch Lautas Abriss-Verzicht beim Trautmannbau frei geworden ist.

Aber: Auch die nunmehrige Neustadt-Oberschule ist sanierungsbedürftig. Und der „räumliche Fehlbedarf“, der im Umzugs-Beschluss vom Dezember 2007 ins Felde geführt worden war, ist auch noch vorhanden. Nun steht die spannende Entscheidung an: Will man im WK VI nur malern und reparieren oder auch den dortigen Schülern ähnlich gute Lernbedingungen einräumen, wie sie zum Beispiel an der frisch sanierten Elster-Grundschule oder am runderneuerten Lessing-Gymnasium bestehen? Nach Angaben von Bürgermeister Thomas Delling (SPD) würde das inklusive Platzerweiterung durch einen Anbau ungefähr fünf Millionen Euro kosten. Nur: Im Moment dürfte das Land Sachsen dafür kaum Fördergeld geben. Auch das steht schon so im Beschluss von 2007. Grund: Laut Stadtentwicklungskonzept Seko liegt die Planetariums-Oberschule am Stadtrand, der laut Stadtplanung der Schrumpfung zum Opfer fallen wird. Für Fördergeld-Zusagen müsste also das Seko geändert werden. Bloß: Wie sinnvoll ist es, nach entsprechenden Überlegungen für den WK III auch hier den Grundsatz der Schrumpfung „von Außen nach Innen“ aufzugeben?

Zumindest zu einer Problematik, die Stadträtin Katrin Kiefel (Aktives Hoyerswerda) am Dienstag aufwarf, gibt es eine plausible Erklärung. „Wenn die Oberschule am Planetarium stehenbleibt, warum wollen wir dann eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung des Planetariums in Auftrag geben“, wunderte sie sich über einen Beschluss im Juni-Stadtrat. Dort war eine Liste zur Beantragung von Fördermitteln für den Stadtumbau beschlossen worden, die für nächstes Jahr besagte 10 000-Euro-Studie beinhaltete. Es geht bei der Idee, die Arbeit des Astronomischen Vereins eher ins Stadtzentrum zu holen, weniger um den 1968 vom Wohnbezirksausschuss auf dem Schulhof errichteten Kuppelbau selbst. Er soll durchaus stehenbleiben, beherbergt doch die Schule hier unter anderem Schulklub und Bibliothek.

Die Überlegungen gehen eher dahin, die Projektionstechnik umzusetzen. Im Gespräch ist, einen Teil des ungenutzten früheren Hauses 3 am Foucault-Gymnasium stehenzulassen und umzubauen. Schließlich ist für ein Planetarium eine Kuppel nötig. Dann könnte man auch die seit Jahren nicht mehr nutzbare, hochwertige Sternwarte vom Dach der Oberschule versetzen. Der Astronomische Verein hätte dann nicht nur bessere Bedingungen für seine Vortragsabende, sondern könnte sich mehr auch Besuchern der Stadt widmen. Aber ob das so kommt, ist offen. „Eine Machbarkeitsstudie ist ja noch keine Entscheidung“, sagt Thomas Delling.



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