Sanierungsankündigung verprellt die Urlauber


von Tageblatt-Redaktion

Rico Gläßer und Jens Bohge sind Camping-Profis am Knappensee. Seit der Bekanntgabe der Sanierungsabsichten durch das Oberbergamt gehen die Besucherzahlen spürbar zurück.
Rico Gläßer und Jens Bohge sind Camping-Profis am Knappensee. Seit der Bekanntgabe der Sanierungsabsichten durch das Oberbergamt gehen die Besucherzahlen spürbar zurück.

Jens Kieschnick ist keiner, der schnell in Panik verfällt. Schon gar nicht, wenn die Sonne scheint, sich ein blauer Himmel über den frischen Fluten des Silbersees spannt. Doch auf der Zeltwiese des Campingparks Silbersee stehen gerade mal zwei Zelte. Von den 210 Dauercamperplätzen sind nur 147 belegt. Mitten in den sächsischen Sommerferien. Das hat Jens Kieschnick, im Eigenbetrieb der Gemeinde Lohsa für die Betreibung des Campingparks Lohsa zuständig, noch nicht erlebt. Stattdessen in der Rezeption am Telefon immer wieder Erstaunen, dass der Campingpark noch aufhat.

„Seit der Bürgerversammlung, wo über die geplante Sanierung informiert und berichtet wurde, ist das so.“ Das war im Mai. Kein Medium hat gravierend falsch berichtet oder Unwahrheiten verbreitet. Doch man merkt, dass bei vielen Leuten hängen geblieben ist: Knappensee und Silbersee werden saniert. Nur die Jahresangaben haben viele Leute offenbar nicht gespeichert. Und sind erst gar nicht mehr angereist.

Das bemerken Jens Bohge und Rico Gläßer am Knappensee genauso. Der eine betreibt den Campingpark Knappensee, der andere ist Platzmeister im Ferienpark Knappensee und Betreiber eines Bootsverleihs. Die Buchungszahlen sind rückläufig, dafür steigen die Nachfragen, was die Sanierung anbelangt. „Täglich rufen Leute an und fragen, ob der See offen ist“, sagt Rico Gläßer und schaut auf den See, wo wie immer Angler im Boot sitzen, Leute am Strand liegen oder im Wasser schwimmen. Sie genießen die Ruhe fernab des Motorenlärms, wie es ihn auf dem Geierswalder See gibt. Knapp 20 Prozent weniger Buchungen verzeíchne der Zeltplatz.

Jens Bohge pflichtet ihm angesichts des einsamen Zeltes auf der Zeltwiese bei, wenngleich bei ihm die Buchungen der Familien-Camper für die parzellierten Stellplätze steigen. Das hat aber mehr etwas damit zu tun, dass der Zeltplatz jetzt umzäunt ist, der Durchgangsverkehr auf den neuen Umgehungsweg gelenkt wurde. So viel Ruhe gab es auf dem Campingplatz wohl noch nie. Aber mehr als in Engelsgeduld mit den Anrufern zu reden, können die Betreiber nicht machen. Vor Ort sind die Touristen dann sowieso immer erstaunt, wie schön alles ist und dass weit und breit keine Bagger oder sonstige Maschinen zu sehen sind.

Wenn die Sanierung so kommt, wie vom Sächsischen Oberbergamt und den LMBV-Bergbausanierern im Mai angekündigt, kann man am Knappensee auch 2011 und 2012 noch herrliche Sommerurlaube ohne Nutzungseinschränkungen des bislang Gewohnten verleben. Die Camping-Profis von Knappensee und Silbersee wissen, dass ihre Klientel Ruhe sucht, baden und angeln will. Radfahren steht hoch im Kurs. All das ist möglich.

Wenn die Sanierung beginnt, werden jeweils die Wasserfläche und der zu sanierende Uferabschnitt für die Nutzung gesperrt. Bleiben die Inseln im Knappensee unsaniert, dauert die Sperrung von Anfang 2012 bis Ende 2015. Saniert man die Inseln doch, dauert alles zwei Jahre länger. Den Silbersee trifft die Sanierung zweimal. 2011 und 2012 ist die Wasserfläche definitiv gesperrt. „Man wird bei uns trotzdem campen oder eine Finnhütte mieten können“, sagt Jens Kieschnick. Auch die Beachvolleyballplätze werden nach neuestem Erkenntnisstand außerhalb der Sanierungs-Sicherheitszone liegen und nicht nur für die beliebten Beach-Turniere genutzt werden können. In den Jahren 2013 bis 2015 steht der See wieder wie gewohnt zur Verfügung, ehe von 2016 bis 2018 hier die Ufer saniert werden. Bungalows und Campingpark bleiben dabei unangetastet.

Beim Campingpark Knappensee wird es genauso sein. Nur dass der sogar über den Rutschenpark verfügt, dessen Beliebtheit selbst Jens Bohge überrascht hat. „Wir haben Buchungen aus den alten Bundesländern, die kommen nur wegen der Rutschen“, sagt er. Vor der Zeit der Sanierung hat er nur bedingt Bange. „Dann richten wir eben einen kostenlosen Shuttle-Verkehr für unsere Gäste zu einem der Badeseen ein“, denkt er ganz pragmatisch. Auch Jens Kieschnick will seine Gäste dann zum Baden an den Dreiweiberner See ganz in der Nähe umlenken. Oder eben an den Knappensee. Denn einer der beiden Seen wird in den nächsten Jahren wohl immer nutzbar sein.



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