Sana investierte 22 Millionen ins Klinikum
Das böse Wort vom Vertragsbruch machte die Runde, als vor ein paar Wochen der Minderheitseigner des Seenland-Klinikums, die Sana Kliniken AG, mit Lars Markewitz einen zweiten Geschäftsführer anstellen wollte. Stadträte erinnerten daran, dass Sana im Jahr 2009 mit Übernahme von 49 Prozent des Krankenhauses diverse, bisher nicht umgesetzte Verpflichtungen übernommen hat. Die Rede sei damals etwa davon gewesen, aus der neuen Küche an der Grollmußstraße auch andere Sana-Häuser der Region zu versorgen, gleichfalls ein Zentrum für Gebäude-Management sowie ein Logistik-Zentrum für Arzneimittel einzurichten; schlicht: bis Ende des Jahres 2011 insgesamt 50 neue Jobs zu schaffen.
Sana-Sprecherin Susanne Heintzmann räumt ein, dass das bisher nicht gelungen ist. Allerdings seien heute immerhin 40 Menschen mehr im Krankenhaus beschäftigt als 2009. Anhand der im April 2010 in Betrieb gegangenen Küche erklärt sie auch, wie sich Umstände ändern können. Es stellte sich nämlich heraus, dass die Küchentechnik, die noch vor dem Sana-Einstieg bestellt worden war, mit jener anderer Sana-Häuser nicht zusammenpasst. Man habe die Stadt Hoyerswerda als Mehrheitsgesellschafter auf die veränderten Bedingungen hingewiesen und als Ersatz den Aufbau einer Altersheilkunde-Abteilung angeboten.
„Dieser Vorschlag wurde seitens der Stadt mit dem Hinweis auf die angespannte Haushaltslage abgelehnt. Stattdessen bat uns die Stadt darum, die dafür vertraglich vorgesehene Pönale, also einen finanziellen Ausgleich, zu erhalten. Diesem Wunsch hat Sana selbstverständlich entsprochen und den dafür vorgesehenen Betrag umgehend überwiesen“, erläutert Susanne Heintzmann.
Die Geriatrie wird nun trotzdem gebaut – aus Sana-Sicht sozusagen ein zusätzliches Plus. Denn wie die Unternehmenssprecherin sagt, seien die 22,45 Millionen Euro, die Sana laut Vertrag bis Ende 2014 ins Krankenhaus stecken sollte, schon Ende vorigen Jahres vollständig in Umbauten und Medizintechnik investiert gewesen. „Dank seiner hochmodernen Ausstattung und professionellen Abläufe gilt das Klinikum heute anderen Kliniken der Region als Vorbild“, so Susanne Heintzmann.
Überdies seien aufgrund der positiven Gesamtentwicklung des Seenland-Klinikums für die kommenden Jahre weitere Investitionen vorgesehen. Fazit der Sana-Sprecherin: „Die Sana Kliniken haben die eingegangenen Verpflichtungen nicht nur eingelöst, sondern in Teilen auch übererfüllt.“ Auch aus der Kommunalpolitik wird eingeräumt, dass man insgesamt überhaupt keinen Grund habe, die Teilprivatisierung zu bedauern. Grundsätzlich, heißt es von Bürgermeister und Aufsichtsratschef Thomas Delling (SPD), sei die Entwicklung des Krankenhauses sehr erfreulich.
Und auch beim Ansinnen von Sana, einen zweiten Geschäftsführer zu installieren, haben sich die zwei Klinik-Eigner inzwischen geräuschlos geeinigt. Die Geschäftsführung unter Andreas Grahlemann ist inzwischen nicht mehr vier- sondern fünfköpfig. Lars Markewitz ist seit ein paar Wochen zweiter Kaufmännischer Direktor.
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