Rinderroulade auf Japanisch


von Tageblatt-Redaktion

Ein Sprichwort lautet: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“ Uwe Köhler hat häufig japanische Gäste in seinem Restaurant. Also gibt es da jetzt auch seine Karte auf Japanisch - mit Beschreibung der einzelnen Gerichte.
Ein Sprichwort lautet: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“ Uwe Köhler hat häufig japanische Gäste in seinem Restaurant. Also gibt es da jetzt auch seine Karte auf Japanisch - mit Beschreibung der einzelnen Gerichte.

Konbanwa und Sayonara. Guten Abend und Auf Wiedersehen. Größer ist der japanische Wortschatz von Allee-Restaurant-Inhaber Uwe Köhler nicht. Aber manches Mal wünschte sich der 49-Jährige schon, mit seinen japanischen Gästen ein wenig in deren Landessprache parlieren zu können. Denn „das macht immer einen guten und gastfreundlichen Eindruck“, so der Koch.

Weil es jedoch bisher nicht zu einer richtigen Konversation reicht, überlegt der 49-Jährige, der das in der Hoyerswerdaer Neustadt gelegene Restaurant im vergangenen November neu eröffnete, demnächst einmal in der Hoyerswerdaer Volkshochschule einen Basis-Sprachkurs zu belegen. Vorausgesetzt, „ich kann mir die Zeit dazu auch nehmen“.

Seine gastronomische Einrichtung ist für die im benachbarten Achat-Hotel wohnenden Japaner, die in dem in Straßgräbchen liegenden Toyota-Zulieferbetrieb TDDK arbeiten, ein beliebter Anlaufpunkt. Dort lassen die Gäste aus Nippon bei ihm häufig den Arbeitstag ausklingen. Es komme schon vor, dass „die kurz vor Feierabend im Restaurant auftauchen“, erzählt der Koch. Aber für ihn sei das kein Problem. „Als Gastronom muss man flexibel sein.“ Die Gäste aus dem Land des Lächelns dankten es ihm stets.

Das die sich bei der Bestellung von Gerichten und Getränken schwertaten, dies hatte er in den ersten Wochen nach der Eröffnung registriert. „Mir war klar, dass ich da reagieren muss“, meint Köhler. Denn die meisten sprächen kein Deutsch und mit Englisch sei es oft auch nicht so weit her.

Was also tun? Köhler ist da ganz Geschäftsmann. Also ließ er seine komplette Speisekarte übersetzen. Über einen Bekannten bekam er Kontakt zu einer in Baden-Württemberg lebenden Japanerin. „Der habe ich meine Karte geschickt“, so der Restaurantbesitzer. Die Dame habe es sich bei der Übersetzung der mehrseitigen Menükarte alles andere als leicht gemacht, weiß er zu berichten. Zwölf Stunden habe sie gebraucht. Weil sie die Übersetzungen noch etwas ergänzte. Um einige Hintergrundinfos zu diversen regionalen Gerichten. Und auch weil man Begriffe wie Rinderroulade (Gyuniku rurado) oder Kartoffelklößchen bei den Übersetzungen umschreiben muss. Denn das seien Gerichte, die man in Japan nicht kenne, so Köhler.

So erfahren seine japanischen Gäste, was Kartoffelklößchen (Jagaimo no dango) sind, dass „sie aus rohen und gekochten Kartoffeln zubereitet werden“, so Köhler. Auch bei der Sorbischen Hochzeitssuppe (Sorubu kekkonshiki no supu) sei die Übersetzung sehr umfassend ausgefallen. „Man muss Japanern doch erläutern, dass es sich bei den Sorben um eine hier lebende ethnische Minderheit handelt“, schildert Gastronom Köhler. Der den Standpunkt vertritt, dass bei der Speisekarte im Prinzip die Gastfreundschaft beginne.

Das Wohlbefinden seiner japanischen Gäste erhöht er auch dadurch, dass er, wenn wieder einmal eine kleine Gruppe zur vorgerückten Stunde bei ihm vorbeischaut, via Internet-Radio einen bekannten Hörfunksender aus dem Land der aufgehenden Sonne einstellt. Köhler: „Die fühlen sich dann bei mir wie zu Hause, singen zu den einheimischen Liedern und gelegentlich gibt es hier spontane Karaoke-Aufführungen.“

Mehrsprachige Speisekarten sind nach Auffassung des Hoyerswerdaers für die gastronomischen Einrichtungen in der Region eigentlich ein Muss. Zumal im Lausitzer Seenland. „Zu uns kommen doch von Jahr zu Jahr immer mehr Touristen aus dem Ausland“, so Köhler, und wenn diese dann irgendwo einkehrten, seien die doch heilfroh, wenn sie Speisen und Getränke in der eigenen Sprache auswählen könnten.

Und weil das so ist, will es der Hoyerswerdaer Uwe Köhler bei englischen und japanischen Ausgaben seiner Speisekarte nicht belassen. Demnächst geplant sind noch polnische und tschechische Übersetzungen.



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