Probesitzen im Oldtimer und auf 400-Kilo-Koloss


von Tageblatt-Redaktion

Jürgen Haink (li.) und Karl-Heinz Schmidt vom Motor-Veteranen-Club Hoyerswerda fanden große Beachtung bei der Schau im Lausitz-Center.
Jürgen Haink (li.) und Karl-Heinz Schmidt vom Motor-Veteranen-Club Hoyerswerda fanden große Beachtung bei der Schau im Lausitz-Center.

Man muss schon mit beiden Beinen auf dem Boden stehen können. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man diesen 400 Kilogramm schweren Koloss nicht halten kann. Denn auch für gestandene Motorradfahrer kann das zu einer überaus peinlichen Angelegenheit werden, wenn man an Ampeln oder sonst wo mit dem eigenen Krad umkippt.
Das silberfarbene Motorrad erregt im Lausitz-Center seit zwei Tagen großes Aufsehen. Was aber auch kein Wunder ist, bei dieser immensen Größe, diesem beträchtlichen Umfang des Motorblockes.

„Wollen Sie sich auf die Maschine setzen?“ Mario Schneider hat genau im Auge, wer da mehr als nur einen neugierigen Blick auf die BMW K 1200 LT wirft. Schneider lächelt freundlich, als er auf das Ehepaar zugeht. „Probieren Sie es doch einfach mal“, und schaut das Weißiger Ehepaar Maria und Heinz-Jürgen an. Als die beiden Ex-Hoyerswerdaer von der Zweiradschau „Bike & Fun“ erfuhren, war klar gewesen, dass sie sich die Ausstellung im Lausitz-Center unbedingt ansehen müssen. Denn für Motorradliebhaber ist der Besuch in Hoyerswerdas Einkaufstempel in diesen Tagen ein Muss.

 Sind doch dort 90 Motorräder zu sehen. Funkelnagelneue, aber auch Oldtimer aus den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mario Schneider assistiert dem 71-jährigen Heinz-Jürgen Sander beim Aufsteigen. „Was für ein herrliches Gefühl“, schwärmt der Senior. Früher sei er auch viel mit seinem Motorrad unterwegs gewesen, erzählt er. Während Sander noch den Wohlfühlfaktor dieser Maschine genießt, bleiben andere stehen, schauen sich an, welche Maschinen das Motorradhaus Voss mitgebracht hat. Verkäufer Schneider berichtet davon, dass der Anblick der Kräder bei manchem Erinnerungen wachruft. Denn: „Viele sind ja früher Motorrad gefahren.“ Auch Sanders Ehefrau Maria (61) möchte ein wenig von diesem Freiheitsgefühl mitbekommen, mit dem man das Motorradfahren ja häufig verbindet.
Zwei ältere Herren schauen ebenfalls interessiert zu, wie Maria Sander auf die BMW klettert.

Jürgen Haink (58) und Karl-Heinz Schmidt (75) fallen in Sachen Kleidung optisch aus dem Rahmen. Beide tragen abgewetzte Lederjacken und Stiefel, und die Blicke vorbeihastender Passanten zeigen, dass ihre Kopfbedeckung auch nicht unbedingt in die heutige Zeit passt. Die beiden sind Mitglied des Motor-Veteranen-Clubs Hoyerswerda und sie sind, wenn man so will, auch ein Bestandteil dieser bis zum 1. März währenden Ausstellung. Der Club zeigt alte, aber fahrtüchtige Kräder aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals gab es keine Helme, dafür trug man Kappen und Schutzbrillen. Eine solche trägt Haink und er fühlt sich in seinem Outfit ziemlich wohl. 40 Oldtimer-Kräder sind Bestandteil der Bike & Fun.

 â€žWir sind sozusagen eine Art Zugabe“, meint Motor-Veteranen-Club-Vorsitzender Haink. Die antiken Zweiräder bekommen eine Menge Aufmerksamkeit. „Sagen Sie mal, ist das da vorne eine Karbidlampe?“, wird Haink von einem älteren Mann gefragt. Klar, Karbidlampen gehörten in den 20er und 30er Jahren zur Standard-Ausrüstung eines Krades. Auf Schautafeln kann man noch weitere technische Details erfahren. Auch wie teuer so ein antikes Zweirad ist. Die Preisspanne bei den ausgestellten Krädern reicht von 2 500 bis 90 000 Euro. Natürlich wollen die teilnehmenden sechs Händler auch Motorräder verkaufen.

Für jemanden wie Lothar Klein steht das aber in den kommenden Tagen nicht unbedingt im Vordergrund. „Wir wollen vor allem den Besuchern Appetit machen auf Zweiräder“, meint der Inhaber des gleichnamigen Zweiradhauses. Auf die im März beginnende Motorradsaison.



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