Pit ist eine Frau


von Tageblatt-Redaktion

Man weiß nie, wer tatsächlich unter einem solchen Maskottchen steckt . . .
Man weiß nie, wer tatsächlich unter einem solchen Maskottchen steckt . . .

Auftreten wird sie nun häufiger, nur zu sehen sein wird sie dabei wohl nie: Nadine Miersch steckt im Kostüm des Seenland-Maskottchens Pit, das Anfang des Monats seinen allerersten Einsatz auf der Seenlandmesse in Hoyerswerda hatte. Nicht nur Pit ist quasi brandneu, auch Nadine Miersch hatte ihr Debüt als Maskottchen-Darstellerin. Darauf ist die fröhliche junge Frau schon stolz. Ein Maskottchen für das ganze Seenland hat es bisher schließlich noch nie gegeben…

Sie hatte sich auf einen Aufruf des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland hin für das „Amt“ beworben. „Ich wollte so etwas schon immer mal machen“, sagt die zierliche Hoyerswerdaerin. Kaum zu glauben, dass tatsächlich sie sich unter Pit mit dem großen Kopf und den großen Füßen verbirgt.

Dass sie die Figur zum Leben erwecken würde, daran hatte Nadine Miersch zunächst nicht im Traum gedacht. „Bei meinem Glück mit Bewerbungen hatte ich eine Absage erwartet“, erzählt die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation und Personaldisponentin, die derzeit arbeitssuchend ist. Doch dann kam eine Einladung zum Vorstellungsgespräch beim Tourismusverband in Hoyerswerda. Man muss fairerweise sagen, dass Nadine Miersch die bis dato einzige Bewerberin um den Pit-Job war.

Aber die 28-Jährige lässt keinen Zweifel aufkommen, dass ihr die neue Aufgabe, die sie vorrangig an Wochenenden ausüben wird, unheimlich viel Spaß macht und sie Pit, den Jungen in den Seenland-Farben Orange, Blau, Grün einfach knuffig findet. Die großen Kulleraugen, das verschmitzte Grinsen, die Schwimmbrille, den krausen orangen Haarschopf. „Ich mochte auch den ersten Entwurf sehr, konnte mir allerdings nicht vorstellen, wie er umzusetzen ist.“ Wie berichtet, hatte der aus Großräschen stammende Jörg Walczak den „Ur-Pit“ entworfen, der eine geblümte Kappe trägt – und ein Surfbrett dabeihat. Grafiker gaben dem Entwurf dann einen „alltagstauglichen“ Schliff.

Nadine Miersch hat den „endgültigen“ Pit auch erst kurz vor der Messe zu Gesicht bekommen. „Mir gefällt das Maskottchen“, sagt sie, „es ist schön groß, passend zu den 23 Seen des großen Seenlands.“

Apropos groß: Pit überragt Nadine um einiges an Körperlänge. Im Kostüm sieht sie praktisch durch Pits Mund, und ihr Sichtfeld ist ziemlich eingeschränkt. „Man braucht jemanden zum Führen“, berichtet sie von ihren Erfahrungen auf der Seenlandmesse. Und groß sind auch Pits Füße. Wer als Seenland-Werbefigur unterwegs ist, muss also ordentlich die Füße heben. „So ähnlich wie Flossenlaufen“ beschreibt Nadine Miersch das Gefühl. „Am besten ist es, selbst Turnschuhe anzuziehen.“ Was trägt man denn „unter“ Pit, der aus einem samtigen Stoff gefertigt ist? „Etwas Leichtes“, meint Nadine Miersch schmunzelnd. Zur Messe selbst seien die Temperaturen draußen für sie ganz angenehm gewesen. „Aber im Zelt war es sehr warm.“ Nach einer gewissen Zeit brauche man dann eine Pit-Pause.

Ohnehin war Nadine Miersch nur am Messesonnabend als Maskottchen unterwegs. Am Sonnabend steckte sozusagen eine – übrigens ebenfalls weibliche – Vertretung im Kostüm, die der Tourismusverband organisiert hatte. Es sei einfach darum gegangen zu testen, ob Pit bei den Leuten überhaupt ankomme, so Nadine Miersch. Die Reaktionen auf die Maskottchen-Premiere seien auf der Messe generell positiv gewesen, berichtet Nadine Miersch.

 Das bestätigte jetzt auch Yvonne Zschornack vom Projektbüro Koordinierung Lausitzer Seenland in der Sitzung des kommunalen Zweckverbands. „Die Kinder“, erzählt Nadine Miersch mit leuchtenden Augen, „wollten mich gar nicht mehr weglassen, haben mich regelrecht festgehalten.“ Ihr größter Fan ist aber ihr achtjähriger Sohn Florian, der auch erst zur Maskottchen-Präsentation auf der Messe von der neuen Tätigkeit seiner Mama erfuhr. „Er war begeistert und ist mächtig stolz.“

Nadine Miersch hat als Hoyerswerdaerin die Seenland-Entwicklung von Anfang an aufmerksam verfolgt. „Und wenn man nun selbst daran mitwirken kann, ist das Verhältnis zur Region noch intensiver.“ Fahrrad fahren oder baden am Senftenberger und Dreiweiberner See – die Freizeitmöglichkeiten, die die Umgebung bietet, nutzt Nadine Miersch natürlich gern. Und sie könnte auch bei ihren Auftritten davon erzählen – Redeverbot hat das Maskottchen nicht.
Sie selbst hat gestaunt, dass es nicht mehr Bewerbungen gegeben hat. Dass sie nun als Frau eine männliche Figur verkörpert, wundert sie hingegen nicht. „Bei anderen Maskottchen ist das ähnlich. Männer finden so etwas vielleicht albern“, vermutet sie.

Bis zur nächsten Seenlandmesse will sie als Pit bei Veranstaltungen unterwegs sein, das nächste Mal zu den Besuchertagen Ende Juni in Lauta. Das Kostüm verwahrt in der Zwischenzeit der Tourismusverband. Der nimmt übrigens weiterhin Bewerbungen entgegen. Es könnte ja sein, dass Nadine Miersch doch mal verhindert ist. Eine potenzielle Vertretung hat sich schon angemeldet, war von Verbandssprecherin Katja Wersch zu erfahren. Und welch Überraschung: Es handelt sich um eine Frau.



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